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In den Aufseß : anzeiger. . 4.
Eggenliet.
Das Eygenliet folgt billig auf den Siegenot, mit dem es durch eine übergangsstrophe zusamenhängt und folglich denselben verfasser hat. Niemand wird unbemerkt lassen, daß es diesen an dichterischem schwunge und er- habenheit der sprache und bilder überragt, was wol von grösserem reich- tume der handlung herrüren mag; und somit wird auch iedermann bedauren, daß die hier gegebene handschrift beim Kampfe mit Vodelgart aufhöret; doch mag sich der leser trösten, daß wenigstens der gröste teil weit aus dieses ser alten gedichtes hier aus der ältesten pergament handschrift(die übrigen sind alle papier handschriften des XV. iarh:) abgedrukt erscheinet. Es giebt zwar auch vollständige ausgaben vom Eggenliet, unter dem titel Eggenvsz- fart. die alten druke kenne ich nicht; aber H. von der Hagens ausgabe(Deutsche gedichte des Mittelalters zweiter Band, Der Heldenbuch zweiter Teil) von der bearbeitung des Kaspar von der Roen, ist mit diesem Eggenliet nicht zu vergleichen. K. von der Roens Egggen Vzfart ist eine ganz neue schöpfung, die handlung hat einen ganz andern gang, nur einige wenige strophen des alten textes sind darin aufgenommen, eine menge neuer begebenheiten und personen sind auf die unglüklichste weise hin- zu gedichtet, kurz, die ganze arbeit dieses dichters des XV. iarh ist eine offenbare verböserung des liedes, one allen wert. zwischen diesen beiden recensionen stehet eine dritte inne, welche sich in dem Münchner codex germ:. 252. findet, und den schluss des liedes von strophe : CXCIX. an der gegenwärtigen ausgabe enthält. in der lezten strophe ist auf eine verstekte weise ein Helffrich von Sunderß x als verfasser angegeben, die x er ist wol mit dem helferich von Lune meiner handschrift, und dem Helferich von Lotringen anderer einer und derselbe; vielleicht gar nur der durch abschreiber verdorbene Heinrich von Linowe. schrift ist von 1499, aber sprache und ausdruk sind offenbar viel älter. dieses bruchstük enthält 74 strophen, von welchen einige verstümmelt sind. 6 bis 7 strophen meiner handschrift sind und unganz beinahe wörtlich darin enthalten; aber Diettrichs kampf mit Rütze was in der umarbeitung Kasp. von der Roen nicht der fall und Vodelgart ist ganz darin ausgelassen. Das angefürte bruchstük nun, welches ich der ausgezeichneten gefälligkeit des H. Emil Braun aus Gotha verdanke, wollte ich mit dem Eggenliet abdruken lassen, allein der tod des buchdrukers, wärend des