63Er unterſcheidet ſich wenig von andern ähnlichen Tänzen. Ein Tuch an einemStabe, der Preis der Tänzerinn, bezeichnet den Schauplatz. Ein ſtattlicher Hammel,mit Bändern und Kränzen geziert, wird von Knaben herbeigebracht. Im Sonntags⸗putz ſammeln ſich die jungen Burſche mit ihren Mädchen, und der Tanz beginnt imFreien, nach der ländlichen Muſik. Ein Pärchen walzt im Kreiſe herum, dann einzweites, dann ein drittes, bis die Reihe durch iſt, und nun beginnt ſie wieder vonvorn. In einem doppelten Reif, der an einer brennenden Lunte befeſtigt iſt, hängtein mit Wein gefülltes Glas, und dem Tänzer, welcher eben an der Reihe iſt, dadas Glas fällt, wird der Hammel als Preis zu Theil. Der Sieger muß dann dieübrige Geſellſchaft in der Schenke bewirthen, weßwegen es immer ſo eingerichtetwird, daß das Loos des Tages auf einen Reichen fällt.DER EAUUFA R HAAR.Hoch auf dem Schwarzwalde am Urſprunge der Donau liegt dieſe Baar, in ihrhat ſich ein Volkstanz neben manchen andern Eigenthümlichkeiten erhalten, der ſichjedoch von ähnlichen Tänzen weſentlich unterſcheidet, weil dabei der Gewinn desPreiſes nicht blos vom Zufalle abhängt, ſondern von der Stärke und Gewandtheitder Tänzerinn. Die Scene iſt in einer Scheune, die Zeit, nach der Ernte, In Mittedes Raumes ruht der Hahn auf einer Stange, von welcher ein Querholz ausgeht,mit dem ſymboliſchen Dreieck, worin ein Glas ſteht. Um die Stange dreht ſich derluſtige Walzer in mancherlei mimiſchen Bewegungen. Hat ein Pärchen den Fleckunter dem Dreieck erreicht, ſo wirft ſich die Tänzerinn raſch mit einem Knie auf dieTenne, und hebt den Tänzer mit nervigtem Arm empor; berührt er nun mit ſeinemKopfe das Dreieck, und fällt das Glas, ſo iſt der Preis des Tages gewonnen.