mal ein edler Spender fände, der die damals verpaßte Gelegenheitwieder aufgreift. Keine auch noch ſo gut gemeinten Renovations—arbeiten würden die Biedermeierſtimmung des Karlsruher Markt—platzes in gleich eindringlichem Maße lebendig werden laſſen, wiedie Harmonien eines ſchönen Glockenſpiels, wenn— ja, wenn derMarktplatz noch Marktplatz wäre. Im Jahre 392“ iſt derWochenmarkt nach dem alten Bahnhofsplatz verlegt und detMarktplatz ſeiner natürlichen Staffage beraubt worden. ULetztermarkt am zꝛ5. Mai 392ꝛ“.) Die Aufteilung des Bodens inFahrſpuren und Verkehrsinſeln hat die Platzwirkung ſtärker beein—trächtigt, als die ſtädtiſchen Ingenieure geglaubt haben mögen. Aberauch dann, wenn man den verkehrstechniſchen Forderungen unſerer Zeitunter ſtärkerer Beobachtung aſthetiſcher Geſichtspunkte Rechnung ge—tragen hätte, der Marktplatz als ſolcher mit ſeinen Stimmungswer—ten konnte nicht gerettet werden. Die Anlage der unterirdiſchen Be—dürfnisanſtalt juſt an der Stelle, an der jd0 Jahre lang die Ein—wohner der Stadt im Schatten der Konkordienkirche zur letzten Ruhegebettet worden ſind, neben der Gruft des Stadtgründers, vor derPyramide, dem Wahrzeichen Karlsruhes, hätte aus Gründen derPietät und des guten Geſchmackes unterbleiben müſſen.Am 4. Auguſt 3825 berichtet die Baudirektion, daß man ſchon beiErbauung der Kirche die Abſicht gehabt habe, die 4 Seiten des Tur—mes mit einer Sonnenuhr zu verſehen, nach der„die Schlag-Uhren—Werke“ reguliert werden könnten. Schon bei der Form des Turmesſei hierauf Rückſicht genommen und unter der oberſten Galerie diehierzu geeignete Fläche vorgeſehen worden. Die Angelegenheit ſeimit Hofrat Böckmann beſprochen worden. Wach dem am 3s. Juni82) erfolgten Tod Böckmanns habe der Mathematiker Sofmeiſtervon SZeidelberg ſich anheiſchig gemacht, dieſe Sonnenuhren nach denvier Tageszeiten zu fertigen und ein Modell vorgelegt. Maurer—meiſter Solb hat für Gerüſtkoſten und für Stellung von„zwey Mannzur Hülfe bey zeichnung der Uhren“ und für„drey Mann Beyhülfebey Einſezung der Zeiger“ 333 fl beanſprucht. Der mit Handſkiz—zen verſehene üÜberſchlag des Schloſſers Johann Weylöhner„für4 Zeicher von 4 Sonnen Uhren auf die 4 Seiten des Turms“ hat„alles eingehauen u. eingegoſſen“ 94 fl betragen. Der Zeiger waraus àzölligem Rundeiſen angenommen und ſollte an der SüdſeiteSchuh, an der Gſt- und Weſtſeite 30 Schuh und an der Vordſeite