35 iiieee werden darf. Das ſchleſiſche Karlsruhe, die jüngere Stiftung, in der polniſchen Sprache bloß Pokoy, das iſt Ruhe oder Friede, ge nannt, hat ſeine Entſtehung, wie das badiſche Karlsruhe, der Jagd liebhaberei des Fürſten zu danken. Sein Geſchichtsſchreiber Prediger Regehly der jüngere, der Sohn des erſten Paſtors der Stadt, ſchreibt:Ein dicker Fichten⸗ und Kieferwald, hin und wieder tit Laubholz untermiſcht, war ehedem alles, was man hier antraf.. azher dieſe Segend auch ein Aufenthalt von vielem Wild, ja ſelbſt on Bären und Luchſen war. Glaubt man nicht unwillkürlich die nfangsworte jener badiſchen Inſchrift von 728* zu vernehmen: Zilva domicilium ferarum fuit anno MDCCXV... oderAnno 5735 ar ich ein Wald, der wilden Tiere Aufenthalt... Von Regehly fahren wir weiter:Der Serzog war ein großer Freund der agd... Dieſes Jagdvergnügen noch mehr zu erhöhen, ließ er im ahre 3748 einen Thiergarten anlegen und dieſen mit einem 35 bis 6Jatten hohen Jaune umgeben... zu gleicher Jeit, als dieſer hiergarten angelegt wurde, ließ der Herzog die Alleen ſchlagen, on denen acht große Zauptalleen auf einem Punkt, wo jetzt das zchloß ſteht, zuſammenlaufen. Bey den mehreſten Arbeiten und inrichtungen des Thiergartens war der Herzog perſönlich zuge en, kam des Morgens zeitig bei den Arbeitern an, ſpeißte Mittags nter freiem Simmel und ritt oder fuhr Abends wieder zurück. Um un nicht immer und jeden Tag zurückkehren zu müſſen und über⸗ aupt mehr Bequemlichkeit zu haben, entſchloß er ſich, im Thier⸗ arten ſelbſt und zwar in der Mitte des Flecks, wo die acht Haupt⸗ (lleen zuſammentreffen, ein Jagdſchloß zu erbauen, wozu 749 den 8. März der Grundſtein gelegt und welches 375o den z3. April, am Zeburtstage der Herzogin, eingeweiht wurde. Dieſes Schloß war nur von Bindwerk, mit Ziegeln ausgeflochten, innwendig alles mit Brettern verſchält, zwei Etagen hoch und oben mit einer Kuppel 'erſehen... Die untere Etage enthielt bloß einen großen Saal, in delchen vier Thüren von außen führten, die ſo angelegt waren, daß venn ſie offen ſtanden, man durch jede Thüre in eine Saupt⸗Allee ſehen konnte... Voch war es nicht ganz ausgebaut, als im Jahre Landkreiſe des Reg. Bezirks Breslau. 1889.) Der Stifter des ſchleſiſchen Karlsruhes iſt Carl Chri- ſtian Erdmann, Berzog zu Württemberg-Dels. Des badiſchen Stifters Uarl Wilhelms Gemahlin Magdalena Wilhelmine war eine württembergiſche Prinzeſſin, und ſeine Schweſter Johanna Eliſabetha var mit dem Herzog von Württemberg Sberhard Ludwig vermählt. 7s Geſchichte und Beſchreibung von Carlsruhe in Oberſchleſien von ſeinem erſten Entſtehen im Jahr 1748 bis auf das erſte fünfzigjährige Jubeljahr 1798 mit Kupfer Nürnberg 1799. 1