An Säuſern hat Reutlinger in Karlsruhe außer ſeinem zu 60 ooo fl geſchätzten Palais noch beſeſſen: ein Zaus in der Langen Straße neben den Ratsverwandten Baier und Veiſt, geſchätzt zu 6 ooo fl, eines in der Jähringerſtraße, neben der Briefpoſt und metzger Arlet, geſchätzt zu jo doo fl und eines in der Waldhorngaſſe neben Frau von Venningen und Miniſter von Gaylings Erben, ge ſchätzt zu 38 ooo fl. Das Saus in der Langenſtraße früher Nr. 38, jetzt Nr. 42 war dreiſtöckig. An ſeiner Stelle ſteht jetzt das Wirtshaus zum Elefant. Im Jahre 3823 war lt. Adreßbuch die Witwe Reutlingers, die i. J. 3826 auch hier ihren Wohnſitz genommen hat und nach derſelben Guelle i. J. 3826 der Schwager Reutlingers L. Bielefeld Beſitzer dieſes Sauſes, das in den Akten gelegentlichda grüne aus genannt wird. Das Saus war alſo wohl, und zwar im Gegenſatz zu den anderen Zäuſern der Stadt, grün angeſtrichen Der untere Stock hat alsCommiſſions Bureau des Reutlinger ſchen Unternehmens gedient. DasSauptcomptoir war in der Erbprinzenſtraße. Die beiden oberen Stockwerke benutzte Lön BielefeldKraft ſeines behaupteten Wohnungsrechts. Für die Stelle des abgebrochenen Sauſes hat i. J. 3873 der Brauereibeſitzer Clever,der einen ſehr guten Stoff zu brauen verſteht, durch den Maurermeiſter Johann Billing ein Baugeſuch eingereicht. Am Pfingſtſamstag abends, den 23. Mai 3874, ſind die von Clever erbauten Wirtſchaftsräumlichkeitenzur neuen Bierhalle mit Militärkonzert eröffnet worden. In Nr. 6z der Karlsruher Nachrichten von 29. Mai 3874 wird berichtet:Der nach hinten gelegene hohe, hübſch tapezierte und gut ventilierte Bierſalon faßt mehrere hundert Per ſonen, welche ſich an den ſehr praktiſch aufgeſtellten Tiſchen bequen niederlaſſen können. Die nebenan befindliche Sommerwirtſchaft iſt gleichfalls geräumig und einladend und können beide Lokalitäten ebenſo von Damen beſucht werden, welche ſich nicht im mindeſten durch Tabakrauch beläſtigt fühlen. Im Jahre 388s tritt der Bier brauer Ph. zahn und im Jahre 13887 der Wirt Wilhelm Müller ius Johann Billing iſt der Großvater von Oberbaurat Prof. Dr. h. c. Hermann Billing. Er hat in der Sähringerſtraße Nr. 22(ſpäter 243) gewohnt. Von Chriſtian Billing, dem Sohn Johanns iſt i. J. 1872 für den Blechnermeiſter und Inſtallateur Wilhelm Schlebach das Baus Lange Straße Nr. 110(ietzt Kaiſerſtraße Nr. 121) erbaut worden. In der Badiſchen Landeszeitung v. 19. Nov. 1872 iſt die Architektur bei überſchwänglicher Lobpreiſung J. Durm zugeſchrieben worden, der in derſelben Zeitung v. 20. Nov. 1872 erklärt, daß er durchaus keinen Anteil an dem Bau des Schlebach'ſchen Hauſes habe. In einem weiteren Artikel vom 22. Nov. heißt es dann, Chriſtian Billing habe alle Urſache, ſtolz auf die Faſſade zu ſein, die, wie man nun aus authentiſcher Quelle wiſſe, ſein eigenſtes Werk ſei. . 256