feil fefiMiMben mrd werden vor den König grtrs- gea.
Da die anwesenden Europäer die ihnen angebotene Ehre, die unglücklichen Schlachtopfer abznthun, ehrerbietig ablehnen. so übernimmt der König in der Regel diese» Amt selbst. Man trägt die Körbe an die Brüstung de» Gerüstes, an dessen Außenseite hohe Haufen dornigen Gesträuche» aufgeschichtet liegen, hebt die armen Opfer hoch empor und reizt fie dem jubelnden Volke. Nun tritt der König vor und mit höchst eigenen gnädigen Händen geruhen Se. Majestät vermittelst eine» kunstgerechten Schwünge» die Körbe so über das Geländer zu werfen, daß die bejammernSwerthen Geschöpfe mit dem Gesichte gerade in die Dornen stürzen. Hier werden fie von den Henkern in Empfang genom- men und vollends abgeschlachtet.
Der Jubel de» Volke» will kein Ende nehmen und begeistert fingt e» die Dahomeianische Volkshymne nach der Melodie de» churhessischen NationaüiedeS: „Heil dir im Siegerkranz." _
Zweier Fürsten Rache!
und sonst noch Allerlei.
Es ist wahr, und läugne Liner, wenn er kann, unsere Zeit darf sich rühmen und sagen, daß das Recht», bewußtsein und die Mildheit der Sitten in ihr mächtige Fortschritte, daß fie die Menschen besser gemacht haben.
Werden doch der Länder immer weniger, in denen man einen Angeklagten wochenlang ohne Verhör sitzen läßt; stehen doch immer seltener arme Teufel von der Bank auf und sprechen ihren „tiefgeflMten Dank" au» „für die gnädige Strafe"; lehrt man ja sogar die Zücht. finge schön schreiben, gut lesen und rechnen und als Zu.
t abe ein Handwerk, so daß e» einem arme» ehrlicken ltanne fast leid thut, kein Spitzbube zu sein, damit.« auch diese hohe Schule durchmachen könne.
Und dann die Kinder, wie 'wird nicht erst für die Kinder gesorgt. Da hat man Geburtshäuser, Findel. Häuser, Kteinkinder-Schulen, Kleinkinder-Gärtcn und verwahrloste Kinder-Anstalten. so daß e» ein wahrer Jammer ist, daß es nicht mehr Kinder gibt aui der Welt. Sogar für die armen Heidenkinder w»rd g«. sorgt, da werden von unser« Frauen und Jungfrauen Kassee-Visiten und Reden gehalten. Thränen werden vergossen, daß die armen Heidenkinder so schwarz sind und barfuß lausen müssen, und wollene Socken wer. den gestrickt und Flanell; cke».
Und wie viel milder ist man erst in den Sitten und im Verkehr geworden! Bekommt man nicht an den Post, und Eifenbahnschaliern auf die dümmsten Fragen durch, gehend» gescheidte und freundliche Antworten, so daß zu befürchten steht, die Post werde noch ganz und gar ihr alte» Post R.nvmmöe verlieren? Weiden nicht selbst die Herren von der Polizei so artig , daß e» ein wah. re» Vergnügen ist. arretirt und eingesteckt zu werden!? Selbst die Wirthe und Handwerker fangen an ihre Kunden zuerst zu grüßen, und sollten selbst die Kunden schlechte Zahler sein, ja, gegen die sind fie noch am höf. liebsten. — Nur die Bierbrauer thun'S noch nicht, dafür sind sie aber auch Bierbrauer.
Wa» aber dem Hinkenden am besten von den neuen seinen Sitten gefällt, ist, daß er nun beinahe immer ruhig und in fröhlicher Gesellschaft hei in kehren kann von den Hochzeiten und Kirchweihen, zu denen er landaus, landab Einladungen bekommt, selbst.dann noch, wenn er
1 einen Dreispitz aus Krakehl sitzen und seinen Stelzfuß! chiek angeschnallt hat. In den 80er und 40« Jahren mn§tt er manchmal zum Danke, daß er den BurichenI ftlw Gejchichüeiu erzählt harre, zur Lücheuthüre hiu-j
««sflüchtm, wskkie «r nicht «ach Hut Portion von den beliebten warmen Kirchweihprügela haben, die wegen den unsinnigsten Veranlassungen mit beispielloser Frei- gebigkeit ausgetheilt wurden. Ost gelang e» ihm auch, Friede zu stiften, einmal auf sonderbare Art. E» war im Adler in Bletzingen, da rissen eben die bösen Buben den Stühlen und Tischen unbarmherzig die Beine au«, so daß sie ächzend durcheinander purzelten, fammt dem hinkenden Boten, denn wenn er auch manche» kann, der Hinkende, auf einem Stuhle ohne Beine sitzen da» kann- er nicht.
Da aber der Hinkende unter einem Haufen Tischen und Stühlen liegt und mit seinem Stelzfuß« strampelt, greift einer nach dem Stelzfüße, den er für ein zappeln, de» Stuhlbein yält, und zieht und zerrt, bi» ihm der Stelzfuß in der Hand bleibt. Eben will er wüchend um sich Hanen, al» er und die Andern seinen Jrrchum gewahren, die Prügel fallen lassen und in ein schallendes Gelächter ausbrechen. Der Hinkende hüpft auf einem Beine im Zimmer herum und lacht mit, die Bursche stoßen mit ihm an und rufen: „Prosit Hinkender!" und fort war aller Hader und Zorn l dlora b«ne, da» ist anno .... passirt, wo der Hinkende noch sehr jung war; jetzt ist er ein gestandener Mann und e« dürfte ihm so etwa» nimmer Vorkommen.
Ein andermal da ging e» nicht so gut, da ging e» schlimm und unglücklich ab. E» weinen noch jetzt drei Familien und zwei brave Mädchen, die wollten Hochzeit halten acht Tage nach jener Kirchweih, beten jetzt schon seit zwei Jahre» im stillen Kämmerlein, — für ihre todten Burschen und wollen erst jenseil» getraut werden.. E» war eine finstere Nacht. Zwei standen auf der Lauer im wüsten Rausche, um einen Dritte» zu zeichnen. Es springt ein Bursche vorüber. „Er ist'»", rufen sie, „ans ihn!" Der Eine schlägt, der Andere sticht und der Un- glückliche fällt todt meder mit den Worten: „o Gott! meine arme Mutter!" — Er war der Rechte nicht, der bravste Bursche im Ort, der zum Arzte wollte, ihn zur schwerkranken Mutter zu holen.
Der Hinkende ging, den Tranerstor am Hute, nicht hinter einem Sarge her, nein, hinter drei, venu die kranke Marter starb vor Schreck, ai» man ihr den braven Cohn todt i» » Hau» brackte, und d« eine Thät«, der zur ruchlosen Tbat verführt und mit Grausen i» dem Ermordete» seinen besten Freund erkannt hatte, war? sich in jener Nnglücksnacht in den Bach unter da» Mühlrad. daß e». wie schaudernd, einen Augenblick stille stand — dann aber, von der Welle angetrieben. den Verbrecher zu einer formlosen Masse zermalmte. — Die drei Unglücklichen ruhen neben einander unter gleichen Kreuzen. — Friede ihrer Asche! — Der Vierte hat keine», er starb al» Bandit in Neapel. Möchten üe die letzten Hpser der ungezähiuten Trunk- und Raufsucht sein! und wirklich ist e» auch schon um Viele» besser geworden. Die Bursche streite» zwar auch jetzt noch, und dann und wann setzt e» noch blu'ige Köpfe, aber selten und die Stuhlbeine sangen an bei den Kirchweihen ganz und gar ihre historische Wichtigkeit zu verlieren. Häufig aber kann man jetzt finden, daß. sich die jungen Leure einen edleren Gegenstand de« Wetlstreite» wählen, daß einem da» Herz im. Leibe lackt, wenn man in einer schönen Kirchwelbnacht durch'» Tbal wandert, und die Berge geben freudig den Wiederball der schönen. vaterländischen Lieder, die im Wettgesang erschallen. der gute alte Mond lacht dazu und die Slerntem blinken freundlich hernieder.
Brav, ibr Bursche, so ist'» recht, der hinkende Bote bat seine Freude daran uüd trillert selber »och emerr Jodler, wenn'» Noch thut.
Darum Dank den braven Lehrern, die e» so weil <te*: