Das Hans Thoma Mus. I
Blatt eins Das Hans Thoma-Museum Es ist wohl keine gewöhnliche Geschichte, wenn ein 82 jähriger Maler zu dem Führer durch ein Museum, das seinen Namen trägt, eine Art von Begleitwort schreibt, in dem er darüber Aufschluß geben will, wie dies Museum aus Schicksal und Zufall sich hat zusammenfügen müßen. Da ich etwa ein Dutzend Jahre nach Bestehen des Museums noch lebe, so folge ich gerne der Anregung der jetzigen Galerie Direktion dies Begleitwort zum Katalog zu schreiben. Im Jahr 1899 da ich etwa 30 Jahre mit Karlsruhe und seinem Kunstleben gar keine Verbindung mehr hatte, richtete Großherzog Friedrich I die Frage an mich, ob ich die Gallerie Direktorstelle in Karlsruhe annehmen wolle diese Frage kam so überraschend, daß sie mich sehr beunruhigte. Durch 26 jährigen Aufenthalt in dem behaglich schönen Frankfurt war mir diese Stadt zur Heimat geworden und ich dachte nie sie zu verlassen; Alle meine Wünsche nach stillem Sein in ruhiger Arbeit, in Familienglück, mit treuen Freunden vereint, waren hier erfüllt. Ich freute mich des so ganz unab­Bei hängigen Lebens einer Zusammkunft, die mir das Fürstenpaaar in St. Blasien gewährt hatte, fand ich aber ein so freundlich menschliches Verständniß anknüpfend an meinen frühern Aufenthalt in der Karlsruhe Künstschule und in Erinnerung an das was Schirmer über mich gewissermassen prophezeit hatte, wurde es mir zur Gewißheit, daß es wirklich ein ganz sei persönlicher Wunsch des Landesfürsten mich wieder in Karlsruhe zu haben. Zudem lebte trotz des glücklichen Zustandes in Frankfurt noch eine heimliche Liebe zur Schwarzwaldheimat, zum Bradischen Ländle, in mir folgte der Berufung und wir siedelten ein Oktober 1899 in die Karls­ruhe Galerie über der Großherzog ernannte mich im Jahr 1905 zum Mitglied der Ersten badischen Ständekammer. eine Ehrung. Die mich meiner ganzen Vergangenheit nach mehr als jede andre erfreute.