Schloß Englar, in Eppan, Südtirol d. 17. März 1896 Hochgeehrter Herr Doctor! Ihr freundlicher Brief ist mir eine sehr große Freude gewesen, und ich danke Ihnen von Herzen dafür. Das Urteil wir eines Man- nes, der als einer der Ersten sich zu Hans Thoma's Kunst freudig bekannt hat, muß uns von besonderem Werte sein; auch auch ist mir Ihr gütiger Jurist deshalb so lieb, weil er aus einer anderen Grenera- tion kommt,???, von welcher so häu- fig behauptet worden, sich habe kein Ver- ständnis für das heutige Leben in Kunst und Dichtung. Hoffentlich gelingt es mir, mich jetzt materiell in eine Lage zu bringen, die mich einmal der Notwen- digkeit enthebt, mit Zeitungsartikeln und ähnlichem Zwitterzeug mein Brot zu verdienen. Dann werde ich wohl noch Einiges zustande bringen, das ein Zeichen des Humors und der Poesie mitgezählt werden darf. Ich setze meine Hoffnung darauf, daß in diesem Winter dankenst nach meine beiden BühnlichspieleLobe- tanz" unddie vernarrte Prinzeß" mit Erfolg über die Bühne gehen werden. Drum will ich auch mal was dramati sches humorstischen Stiles versuchen. Den Sonderabzug des P. G. sende ich Stulle, sobald die Exemplare von Breijbruder in Leipzig angelangt sein werden. Sie lassen ungebührlich einige auf sich war- ten. Nun laßen Sie mich Ihnen noch- mals von Herzen danken. Ich grüße Sie aufs Beste und bin voll Hochachtung Ihr ergebenster OttoJuliusBierbaum