Badischer Beobachter

1858-1935

Vorgänger

Karlsruher Anzeiger 1858-1863

Beilagen

Geschichte, Entwicklung, Verbreitung und politische Ausrichtung

Der Badische Beobachter erschien von 1863 bis 1935 als Hauptorgan der Katholischen Volkspartei Badens, später der Zentrumspartei. Die Zeitung verstand sich als dezidiert katholisches Sprachrohr.

Der Badische Beobachter ging aus dem Karlsruher Anzeiger hervor, der von 1859 bis 1863 erschien. Dieser wurde 1863 in Badischer Beobachter mit Karlsruher Anzeiger umbenannt, um die Zielgruppe von Karlsruhe auf das gesamte Großherzogtum Baden auszuweiten. Die fortlaufende Nummernzählung verdeutlichte die Kontinuität hinter beiden Zeitungen.

Zunächst bei Herder erschienen, gründeten die führenden Männer der KVP 1873 den Badenia Verlag. Dort erschien die Zeitung bis zu ihrer Einstellung 1835. Mit dem Anschluss der KVP an das Zentrum folgte der Badische Beobachter dieser Entwicklung und vertrat fortan zentrumsnahe Positionen. Ab 1879 erschien als Beilage zum Badischen Beobachter das Unterhaltungsblatt Sterne und Blumen.

Wirtschaftlich war die Zeitung trotz 4.000 Abonnenten vor dem Ersten Weltkrieg ein Zuschussgeschäft für den Badenia-Verlag und das Erzbischöfliche Ordinariat. Um die Verluste auszugleichen und den kriegsbedingten Rückgang der Verkaufszahlen zu kompensieren, gab der Verlag ab 1917 das bis heute erscheinende St. Konradsblatt heraus. In der Weimarer Republik verfügte der Beobachter nach eigenen Angaben über eine stabile Auflage von rund 10.000 Exemplaren. Der Umfang der Zeitung wuchs kontuinierlich auf bis zu 12 Seiten pro Ausgabe im Jahr 1931. Vier fest angestelllte Redakteure füllten die sieben wöchentlichen Ausgaben.

Die Machtübernahme der NSDAP erschwerte die journalistische Arbeit. Am 30. September 1933 gab der seit 1901 amtierende Geistliche Rat Dr. Theodor Meyer seine Position als Hauptschriftleiter auf und Ende 1935 musste der Badische Beobachter sein Erscheinen einstellen, da er als konfessionelles Blatt gegen die Anordnung des Präsidenten der Reichspressekammer verstieß.