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kostbaren, besonders italiänischen Gemälden, neun Bu- cherkammern welche die ältesten Handschriften altdeutscher Lieder und Gedichte enthielten; selbst das Tafelgeräthe wel- ches nach Ausweis der Vorstellung einer HohenEmbsischen Hochzeit, schon vor hundert Jahren gebraucht wurde, war noch vorhanden; und als die Letzte des Namens und Stam- mes Rebecka von HohenEmbs, verwittwete Gräfin von Harrach , im Jahr ihrem Enkel dem Elfjährigen Gra- fen von Waldburg-Zeil , durch seine Unterthanen huldigen ließ, kam ich mit meiner Schwägerin der Stiftdame Juliane Ebinger von der Burg und hundert andern eingeladenen und nicht eingeladenen ebenfalls zu diesem Feste, und speisete auf denselben Tellern wo die HohenEmbsischen Hochzeitgäste hundert Jahre früher. In diesem Schloß, welches auf den heutigen Tag noch immer den welschen Namen: Pallast behalten hat, war damals in zwei Kämmern zu ebener Erde eine Sammlung von altdeutschen Kleidertrachten, welche gewiß in Deutschlend nicht ihres Gleichen hatte. In Sammet und Seide, in Wolle und Leinen, gestickt und ge- steppt waren seit ein paar Jahrhunderten die Prachtkleider der Grafen und Gräfinnen von Hohenembs hier aufbewahrt, auch gleichzeitiges Hausgeräthe, Mützen Hüte und andere Kopfbedeckungen waren dabei. Im Jahr 1809 ging dieses Land von Oesterreich an Bayern über, und die damalige Besitzerin von Hohenembs , die Gräfin von WaldburgZeil die Tochter jener Rebekka, ließ den kostbarsten Theil ihres Hausrathes nach ihren Oesterreichischen Besitzun- gen abführen, der Rest würde öffentlich versteigert, und in der nächst darauf folgenden Fastnacht gingen die Juden zu Hohenembs in den Kleidern ihrer alten Grafen und Gräfinnen maskirt auf den Gaßen. Hier in Meersburg baute der Kardinel Markus Sittikus