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würdige belagerung darinne aus und zwang seine feinde zum abzuge, wie der chronist Johann von Winterthur dies umständlich beschreibt. er liess 500 berg- knappen aus Tyrol kommen und durch diese zwischen dem felsen worauf die burg stehet und dem anstossenden lande eine 50 fuß tiefe schlucht hauen, in welcher iezt 3 mülen rauschen. der Domprobst friederich von Toggenburg zeichnete sich in dieser belagerung durch den tapfersten widerstand, und ein ritter namens Tasso aus Ravensburg , durch küne streifzüge zu wasser, durch welche er die belagerten reichlich mit lebensmitteln versahe, auf das rumwürdigste aus. In dem ersten decennium des XVI. Iarh. baute der bischof Hugo von Landenberg die 4 großen runden thürme zu schuz und zierde an die burg an und zu ende dieses iarh. baute der kardinal Merx Sittich von Hohen Ems die herrlichen archiv gewölbe durch einen italienischen baumeister. Der bischof I. F. von Staufenberg aber wollte eine zierlichere wonung im neueren geschmak haben, und fieng im anfange des XVIII. iarh. an in südöstlicher richtung von der alten burg ein neues schloß zu bauen; erlebte aber dessen vollendung nicht; sondern sein nachfolger der kardinal Conrad von Rot fürte den bau zu seinem ende und bezog in um das iar 1760. Nach dem die burg könig Dagoberts ire geistlichen bewoner verloren hatte, verlegten die bischöfe ire kanzleien und die sizungen irer Dicasterien hinein, die Archive werden schon früher unter dem Kardinal von Hohen Ems hinein verlegt. Durch den Reichsdeputations schluss von 1803 und die daraus erfolgende Secularisirung des Hochstiftes Constanz, kam Meersburg in den besiz des markgraven von Baden, der nachher als Kurfürst und Großherzog, die hiesigen Regierungs und Kammer Collegien, der kreisregirung zu Constanz einverleibte, und die alten schloßgebäude dahier dem für den Seekreis neuerrichteten hofgerichte ein- räumte: als auch dieses im iar 183. ebenfalls nach Constanz übersezt wurde blieb diese älteste burg Schwabens , wo nicht Teutschlandes, leer stehen und wurde nur noch zu gefängnissen für des bezirksamt Meersburg benuzt? endlich am 20 November 1837 wurde sie einer öffentlichen ver- steigerung ausgesezt, auf welcher sie ein schwäbischer edelmann, der freiherr Joseph von Laszberg für 10.000 fl. erstand und mit seiner familie im herbste 1838 bezog.