Mit wahrem Jubel wurden von Sophie und mir Ihre lieben Schriftzüge begrüßt, welche wir seit dem Sommer 1830 nicht mehr erblickt hatten. Denn auch der Englischmann Chasby, dessen Namen ich erst aus ihrem lieben jezigen Brief verstehe, weil er während meiner Abwesenheit in den Herbst- ferien hier war und meine Frau seinen Namen nicht behalten oder nicht nachsprechen konnte, – auch dieser brachte keinen Brief mit. Wenn ihn meine Sophie recht verstanden hat, so war Ihr Schreiben von ihm – nach München verpackt worden, wo es versehentlich noch liegt, das ist ein Gegen- Gegenstück zu des Dichters Wagner von Laufenburg eilf Monat altem Gruß von mir! – Kurz nach dem Engländer erfreute uns der vortreffliche Jacob Grimm mit einem recht frischen mündlichen Gruß von Ihnen und einem Abend- besuche, bei welchem wir seinen ganze Liebenswürdigkeit kennen lernten; daß so tiefe Forschungen aus einer so reinen Kinderseele kommen können! – Um Ihnen von unserm Leben zu erzählen, das seit einiger Zeit auch viel Leid neben Freud' hatte, muß ich ziem- lich weit zurückgehen, denn seit Ende Augusts 1830, wo ich meinen letzten Brief an Sie absandte, wissen Sie, glaube ich, nichts mehr von uns. Kurz nach dem Wochenbette meiner Frau, das sie ganz glücklich überstand, kehrte der böse Scharlach bei uns ein, an welchem zwei meiner Kinder erkrankten; über ihrer Pflege bekam meine l. Frau die tückische Gesichtsrose, von der sie nach später Genesung zweimal aufs neue befallen ward und zwar im December 1830 so, daß ein nervöser Zustand damit verbunden war, der uns 8 Tage für ihr theures Leben zittern ließ. Doch ging mit Gottes gnädiger Hilfe die Gefahr vorüber, aber kaum war dieser Sturm vorbei, so starb nach kurzer Krankheit meine ehr- würdige 73jährige Mutter, umso unerwarteter für uns, da sie bis ins hohe Alter mit jugendlich were JHNNY
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