Beilage zum Protokoll der 63. öffentlichen Sitzung der zweiten Kammer vom 26.
Bericht der
Schulkommiſſion der zweiten Kammer über die Bitte des Verbandes Badiſcher Gewerheſchulmänner, die dieuftlihen Verhältniſſe der Gewerbelehrer hetr.
Erſtattet von dem Abgeordneten Dr. Heimburger.
Anlaß zu ihrer Eingabe hat den Bittſtellern der Um ſtand gegeben,„daß der ſchon lange beſtehende Mangel an Gewerbelehrern in letzter Zeit einen Umfang angenom— men hat, der für die Weiterentwicklung des gewerblichen Unterrichtsweſens verhängnisvoll werden muh. Bur Ve grindung diefer Behauptung weifen fie auf die gang auper- gewöhnliche Inanſpruchnahme der Lehrer hin, die ſich deutlich an der großen Zahl von Überſtunden zeige, die So ſeien genötigt, wöchent tlich Unter Mit Beginn des neuen Schul
an einzelnen Schulen gegeben werden müßten. manche Lehrer 40 und mehr Sftunden zu— len.
jahres wiirde die Bahl der an groen Sdulen eine Teilung überfüllter Klaſſen nötig falle und in Karlsruhe der Schulzwang eingeführt werde. Daraus ergebe fich eine Überlaftung der einzelnen Lehrer,
rité Überſtunden noh wachſen, da
die ihnen ſowohl die ſo notwendige Weiterbildung als auch die durchaus wünſchenswerte Fühlungnahme mit der Praxis durch Beſuch von Werkſtätten u. dgl. jowie eine praktiſche Betätigung faſt unmöglich mache.
Den Grund für dieſen bedenklichen Mißſtand ſuchen die Petenten mt trer„menta günitigen Srel tung im Gehaltstarif”, Die ioie austuprig dargetan wird, ihrer Borbildung und dem zur Erlangung ihrer Stellung nötigen Aufwand niht entjpreġe. So lohne es ſich insbeſondere für Volksſchullehrer nicht mehr ſich als Gewerbelehrer auszubilden, da großen Städten dieſen nahezu gleich,
jene in
Verhandlungen der zweiten Kammer 19085/06. 2. Beilageheft.
M 60.
April 1906.
Aber auch Abſolventen der ſiebenten Klaſſe mit weniger Aufwand, als das in weit ausſichts hältniſſen nötigen Zahl
geſtellt ſeien. einer Mittelſchule Gewerbelehrer
könnten erfordere, Unter Mangel an der
Studium der Stellen einrücken. nicht nur der
vollere diefen Berl wiirde aber von Gewerbelehrern fortbeſtehen, befürchten, daß die Durchſchnitts qualität des
werbelehrerſtandes mit der
ſondern es ſei auch zu Ge Zeit zurückginge. Eine nachhaltige Abhilfe könne nur eine Verbeſſe— t STel Ein
Anſchauung ſei die Tat—
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Beweis fiir
Gewerbelehrer herbeiführen. — Richtigkeit dieſer ı Wiirttemberg, wo man jegt Das Gewerbe- ſchulweſen ia badiſchem Muſter die unverhältnismäßig Dienſtſtellung als in Baden in Ausſicht der Zudrang zu dieſem Berufe recht ſtark ſei: ſich auf Aufforderung der württembergiſchen Regierung nicht weniger als 70 Volksſchullehrer und Reallehrer ge— meldet. Dagegen befinde ſich im 1. Semeſter der Ge— werbelehrer-Abteilung der Baugewerkeſchule zu Karlsruhe neben 14 württembergiſchen kein iger bab i ſcher Kandidat. Auf Grund dieſer ſteller zu folgenden Forderungen:
ſache, daß reorganiſiere, aber für
Gewerbelehrer eine günſtigere genommen habe,
es hätten
eing Ausführungen kommen die Bitt
Einreihung ſämtlicher Gewerbelehrer im Ge haltstarif direkt hinter den akademiſch gebildeten Be— amten und ſodann Ermöglichung einer Beförderung wie bei anderen Beamten.
2. Beſſergeſtaltung der Ausbildungsverhältniſſe der Gewerbelehrer nach des Badiſcher Gewerbeſchulmänner; insbeſondere lung erfahrener
den Vorſchlägen
Gewerbelehrer als
Gewerbelehrerabteilung der Baugewerkeſchule und Ver
legung der 2. Hälfte des Studiums an die TechniſcheHochſchule . 3. Verleihung entſprechender Titel, wie ſolche auch
Die Schulkommiſſion hält die aus dem Mangel an Gewerbelehrern ſich ergebenden Mißſtände für derartig, daß eine gründliche Abhil
Anzahl von überſtunden,
lfe dringend nötig iſt. Die große die an einzelnen Orten dieſen Beamten aufgebürdet werden, muß ihre Leiſtungsfähigkeit auf die D ſchädigen und damit die Ergebniſſe des
Unterrichts gefährden. Es iſt auch durchaus zutreffend,
ODauer
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