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Iu Folge des tm Laufe des Jahres 1870 bei Beginn der günſtigen Verkehrsmonate ausgebrochenen Krieges mufte ber Betrieb auf den dem Kxiegsſchauplatze zunächſt liegenden Bahnlinien, welche zugleich auch zu unſern ein— txäglichſten gehören, mehrere Wochen eingeſtellt, auf Den übrigen Strecken wegen Mangel an Transportmaterial ſehr eingeſchränkt werden. Ob man dabei, beſonders in den vom Kriegsſchauplatze entfernten Landesgegenden nicht
an weit ging, wollen wir dahin geſtellt ſein laßen; ſicher iſt, daß dadurch Induſtrie und Handel ſehr geſchädigt,
wurden.
Dieſe Störungen verurſachten in den Erträgnißen des Jahres 1870 einen bedeutenden Ausfall gegenüber dem Voranſchlage. Einigermaßen wurde derſelbe ausgeglichen, durch die verminderten Ausgaben des Betriebes, ver— urſacht durch die Verminderung der kurſirenden Züge und in Folge deſſen der beſſeren Ausnützung der Zugkraft und Ladungsfahigkeit des Transportmaterials.
Das Jahr 1871 hat dagegen Erträgniße geliefert, wie ſie ſeit Beſtehen unſerer Eiſenbahnen noch nie dageweſen waren. Die großartigen Leiſtungen für die Militär-Verwaltung(nur in der zweiten Hälfte des Jahres 1870 wurden von Großh. Betriebsverwaltung 2,362 Extrazüge geſtellt) ſowie der enorme Güterverkehr welcher ſich bald nach Friedensſchluß einſtellte und ſich vorzugsweiſe auf dem rechten Rheinufer bewegte, half die Ausfälle in den Erträg— niſſen des Jahres 1870 ausgleichen.
Ueber diejenigen des Jahres 1872 fehlen uns noch die genauen Augaben, wir wiſſen nur daß die Reinein— nahme in demſelben genau betrug: 6,547,101 fl.z die Reineinnahme des Jahres 1873 wird dagegen die Summe von 6,059,872 f. úberfeigen.
Auf ſämmtlichen von Groph. Verwaltung betriebenen Bahnen wurden befö chert:
Perfonen. Gepäck. Equipagen. Vieh, Güter. Einnahme Ausgabe. Reinertrag. Gtr. Stücke. Ctr. abzgl. d. Abgänge. ect— 1870. 8,160,734. 278,000. 250. 497,699. 4 36,322,977: 110;867;378 T1: 51 ft. 5,833,072716:-— 5,532,306 33: per Tag. per eine Meile Bahn 87,400 f1. 30 fr.— 42,907 8. 44,493 22.
21,005. i. per Meile 169. Hari. Eoo Ieri. 9,675,157. 360,0900. 250. 721,454. 52,576,184. 16,601,344 fL. 27 fr. 7,284,534 49. 9,316,809 33. per Tag. per eine Meile Bahn 127,310(f. 55 fr. 55,862 59. 71,447 56.
24,546.
per Meile 189.
Die durchſchnittliche Perſonenbeförderung auf den Tag berechnet ergab im Jahre 1871 die höchſte Ziffer, auf die Meile berechnet, dagegen mit dem Jahre 1870 die niedrigſte der letzten zehn Jahre.
Die ſtärkſte Perſonenfrequenz wurde in den Jahren 1863 und 1865 erreicht mit 215 und 226 Perſonen per Meile Bahnlänge. Dagegen überragt bezügl. der Größe des Güterverkehrs das Jahr 1871 alle vorhergehenden. Nach den, den Nachweiſungen Großh. Generaldirection angeſchloſſenen, graphiſchen Tabellen fand im Jahre 1870 der größte Perſonenverkehr ſtatt auf der Strecke Mannheim —Appenweier und hier wieder zwiſchen Mannheim — Friderichsfeld ſowie zwiſchen Durlach und Karlsruhe . Von den Nebenlinien ſind in dieſer Beziehung die bedeu— tendſten die Strecken Heidelberg —Meckesheim , Appenweier —Kehl und Mühlacker —Durlach , die geringſte Perfonen= beförderung weist die ſogenannte Rheinbahn nach.
Bezüglich des Güterverkehrs zeichneten ſich im Jahre 1870 beſonders aus, die Strecken Mannheim⸗ -Bruchſal und Karlsruhe —Appenweier , wobei zu bemerken, daß der Verkehr Landaufwärts beinahe viermal ſo ſtark iſt, als derjenige landabwärts.
Von den Nebenlinien leiſteten beſonders die Strecken Maxau—Karlsruhe und Durlach—Mühlacker das meiſte, wobei die Züge von Weſten nach Oſten die größere Belaſtung aufweiſen.
Im Jahre 1871 leiſtete bezüglich des Perſonenverkehrs weitaus am meiſten die Strecke Durlach—Karlsruhe— Appenweier. Von den Nebenlinien weiſen den größten Perſonenverkehr nach, diejenigen von Appenweier —Kehl , Meckesheim —Heidelberg , MühlackerDurlach und Oos—Baden; die Odenwaldbahn und die ſogenannte Rhein — bahn haben in dieſem Jahre an Frequenz ſehr zugenommen, erſtere in Folge der vielen Militärzüge. Die geringſte Perſonenbeförderung findet ſtatt zwiſchen Freiburg und Breiſach , Lahr—Dinglingen und Radolfzell —Meßkirch .