furtBasel. In sie mündet die Autobahn KarlsruheStuttgart MünchenSalzburgWien. Im Betrieb der Deutschen Bundes­bahn die entsprechenden Streckenführungen, abgesehen von Nebenstrecken. Das Rheintal wird sowohl im Schienenverkehr, als im Autobahnverkehr unübertreffbar sein. Die Verdieselung des Schwarzwaldbahnverkehrs wird auch von der Stadt Karls­ruhe aus nachdrücklich gefördert. Dem Bau einer Eisenbahn- und Straßenbrücke über den Rhein in zeitgerechter Ausführung (doppelgleisig, mehrbahnig) muß nachdrücklich Aufmerksam­keit geschenkt werden. Die Zeit drängt.

Die nachstehende Tabelle über Umsätze der herstellenden und verarbeitenden Betriebe und des Handels mag, wenn­gleich die Beurteilungsfaktoren unvollkommen sind, doch gewisse Rückschlüsse zulassen. Insbesondere zeigt sie, daß das Handwerk im Vergleich zur Industrie sich auch nicht an­nähernd in den letzten zehn Jahren entwickelt hat. Allen Bestrebungen auf Förderung und Stützung des Handwerks wird man deshalb besondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen. Hierzu gehört die Tatsache, daß in der Wirtschaftsförderung der Stadt derzeit die Bestrebungen, Handwerksbetriebe, soweit sie Lärm und Geräusche verursachen, in gewerbliche Siedlungsbetriebe umzusetzen, im Vordergrund stehen. Die Neuansiedlung von Betrieben tritt demgegenüber in den Hintergrund. Diese Umsiedlung von Handwerksbetrieben, die, wenn fortschrittlich eingestellt, in ihrer Ausstattung schon industrieähnlich werden, ist mit großen Schwierigkeiten ver­bunden. Der Weg zum Kunden darf nicht verbaut werden, die Arbeiterschaft hat in der Zeit der Vollbeschäftigung ihre bestimmten Vorstellungen über die Wege zur Betriebsstätte, der An- und Abtransport der Waren soll nicht erschwert wer­den und die Belastung der Unternehmungen durch Neubau­kosten fällt schwer ins Gewicht. Allerdings wird die Möglich­keit einer rationellen Gestaltung des Betriebsablaufs auch ihre Vorteile haben.

Umsätze herstellende und verarbeitende Betriebe:

Industrie

Handwerk

sonst, prod.

gesamt

Land- u. Forst­

Dahr

in

in

Gewerbe in

in

wirtschaft in

1000 DM

1000 DM

1000 DM

1000 DM

1000 DM

1950

387.238

144.358

531.596

3.466

1956

1.059.863

196.139

35.477

1.291.479

12.159

1958

1.163.693

206.232

49.924

1.419.849

11.473

1960

1.451.035

283.403

73.794

1.828.232

11.816

Steigerung

1950-1960

274,71 %

96,31 %

108,05 %

243,91 %

240,91%

Großhandel Einzelhandel sonstige Wirt-

Dahr in in Schaftsbetriebe

1000 DM 1000 DM in 1000 DM

1950 369.089 184.980 164.355

1956 739.601 376.194 240.072

1958 756.049 448.089 252.789

1960 978.249 564.105 307.795

Steigerung

1950-1960 1 65,04 % 204,95 % 87,27 %

Die Betrachtung Uber strukturelle Wandlungen darf nicht ab­geschlossen werden ohne einen Blick auf die Zahl der beruflichen Einpendler.

1939: 16114 1950: 25 938 1961: 44 153

Die Pendler sind ein wesentlicher Faktor der gewerblich­industriellen Kraft der Stadt. Inwieweit neuere Entwicklungen jenseits des Rheins, zum Beispiel die Ansiedlung einer Stutt­garter Firma in Wörth, Belastungen des Karlsruher Arbeits­marktes bringen wird, bedarf der Beobachtung.

Ein Bild der strukturellen Entwicklung wäre nicht vollständig, wenn nicht auch das Einkaufszentrum Karlsruhe einbezogen würde. Hierzu darf bemerkt werden, daß Karlsruhe sich im Vergleich zu anderen Städten sehr gut gehalten hat.

Umsätze des Einzelhandels:

1950

1954

1956

1958

1960

Zunahme

Mio.DM

Mio.DM

Mio.DM

Mio.DM-f-

Mio.DM

in %

Stuttgart

542

925

1167

1426

1690

211

Heidelberg

111

176

223

239

271

144

Mannheim

243

384

547

562

675

178

Freiburg

147

208

265

321

434

195

Karlsruhe

185

245

252

448

564

205

Die Umsatzsteigerungen in Karlsruhe in der Zeit von 1950 bis 1960 betrugen 205 %>, das ist ungefähr die Stuttgarter Entwick­lung und mehr als die Entwicklung in anderen vergleichbaren Städten des Landes. Im Stadtkreis Karlsruhe hat sich hiernach der Einzelhandelsumsatz zwischen 1950 und 1960 mehr als ver­dreifacht ( + 204,9 %), während Baden-Württemberg insgesamt nur eine Zunahme um 180,1 % melden konnte. Das Einkaufs­zentrum kann seine Werbe- und Wirkkraft weit über den Bereich der Stadt hinaus entwickeln. Bezüglich der Exportquote, des Anteils des Auslandesumsatzes am Industrieumsatz ins­gesamt, hat Karlsruhe hingegen mit 16,9% im Jahre 1960 über dem Baden-Württembergischen Mittel von 15,0% gelegen. Beim Handel gibt die Regionalstatistik, die auf der Umsatz­steuerstatistik basiert und damit im allgemeinen die Umsätze am Unternehmenshauptsitz erfaßt, keinen exakten, aber doch einigermaßen brauchbaren Anhaltspunkt für die örtlichen Fort­schritte.

Die Motorisierung macht es den Menschen leicht, zum Ein­kauf dorthin zu kommen, wo sie glauben, günstig kaufen zu können. So können sich Käufer dem Einkaufszentrum Karls­ruhe zuwenden, die nicht in Karlsruhe beruflich tätig sind. Insofern ist, beispielsweise der Beginn einer besonderen industriellen Entwicklung links des Rheins, vom Standpunkt des Einkaufszentrums Karlsruhe aus anders zu betrachten als bei der Beurteilung des Pendlerzustroms in die Stadt.

Hier aber gilt ganz besonders: Wacho Aufmerksamkeit; es gibt im Käufermarkt keine wohlerworbenen Rechte.

Karlsruhe hat sich im schnellen Fluß der Zeit gut behauptet. Die allgemeine Entwicklung hat uns gute Chancen gegeben. Wir haben sie genützt undmit unseren Pfunden gewuchert". Die europäische Einigung kommt unseren Bemühungen ent­gegen. Wir werden aber auch in Zukunft das unsrige tun müssen, um mit den sich wandelnden Verhältnissen fertig zu werden, sie zu meistern und zu jeder Zeit die rechte Ent­scheidung zu finden.

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