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Karlsruher Beobachter.
Nr. 16. Donnerstag den 25. Februar 18L7.
Äus dem Soldatenleben.
(Fortsetzung.)
»Wenn ihr nun aber glaubt, der Peter habe bei so be- wandten Umständen seinen Dienst schlecht und faul versehen und oft Strafe erhalten, so irrt ihr euch. Das war eben Las Wunderlichste an ihm, daß er, je mehr er schimpfte und tobte, desto pünktlicher und manierlicher seine Obliegenheiten erfüllte, Das sahen auch die Offiziere und ließen ihn in Ruhe, nur daß sie über ihn lachten. Sie waren überhaupt dazumal etwas anders geworden, die Herren, ernster freilich, aber auch höflicher und sanfter, und behandelten uns doch mehr wie Menschen, die auch vom Weibe geboren sind. Ja, wäre der Peter so ein zehn Jahr früher zu uns gekommen, mit ähnlichen Mucken, mit gleicher Cvnienance und demselben Maulwerk — lieber Gott! nicht für die Welt hätte ich ihm nur auf eine Stunde meinen Buckel geliehen ! »
»Zuerst, als wir dieses tolle Wesen so plötzlich unter uns auftreten sahen, wußten wir nicht recht, ob lachen oder uns ärgern. Dieses stete Murren, Brummen und Auffahren wie bei einem bissigen Hunde, hakte auch Lustiges genug an sich, und ließ den Aerger nicht recht aufkommen. Ja es kam so weit, daß vir zu einander sagten: nun vorwärts, und laß auch Lu dich beiße»! Und wenn dann Rede und Antwort im besten Gange waren, hetzten wir lachend die Streitenden immer toller an einander. Da kam es denn auch nicht selten zu kleinen Balgereien, denn wenn Worte einen unvernünftig Streitenden nicht zu überzeugen vermögen, so thun's vielleicht Püffe. Allein hier halfen auch die nicht, denn der Peter stand seinen Mann, und auch wohl zwei, und wir kriegten mehr als er. Zuletzt lachten wir ihn aus, und La war's gut. Nicht lange, so war er der anerkannte, wenn auch unfreiwillige Spaßmacher des Regiments. 'Peter schimpf!» hieß es, und dann schimpfte Peter erst auf uns and dann worauf immer wir wollten. Nicht um vieles hätten wir ihn gemißt.»
»Auch ich war oft genug mit ihm zusammengerathen, und zwar zumeist in voller Hitze, selten in Güte. War doch auch ich damals noch ein ganz Anderer als jetzt, um dreißig Jahr jünger, kühlte mich in voller Kraft, in vollem Ansehen und sah auf so langes, naseweises Volk mit Hochmuth herab. Vierundzwanzig !ahr hatte ich gedient und ein Halbdutzend oder so Feldzüge asttgemacht; Wunden hatte ich und Ehrenzeichen auch, und mein Ansehen beim Regiment war nicht gering. Der Sanftmüthigste and Geduldigste war ich überdieß nie gewesen, und obgleich wir kllten den scharfen Kamaschendienst, wie er bis Anno Sechs bei ans storirt. gleichfalls verwünscht hatten, so war er uns doch an d>e Seele gewachsen, und wir konnten uns in dieses vernünftige Ntenschliche Wesen, in diese Erleichterungen und Neuerungen zu
erst gar nicht finden. Und wahr ist's auch, der Svldatenstand hatte vordem weit höher gestanden, viel getrennter vom übrigen Volk, ihm oft schroff gegenüber, denn wir hatten da noch Käme- raten unter uns aus aller Herren Ländern. Da waren wir aus uns allein angewiesen, und zuerst Soldaten und zum zweiten — eben wieder Soldaten. Jetzt waren wir nur Landeskinder, und da klang's anders! Nun hieß es, der Nähr- und Lehrstand ständen höher als wir, denn aus ihnen seien wir hervorgegangen und zu ihrem Schutz hauptsächlich bestimmt. Da waren wir zuerst Landeskinder oder Bürger, wie man es zu nennen beliebte, und dann erst Soldaten. Sv fiel schon manches vom alten Geist weg. Und dann nur drei Jahre, oder auch noch weniger dienen! Das mag für's Land und für die Leute selbst ganz gut sein, aber für den ächten alten Svldatenstand war's das Ende. Denn wie will sich in so kurzer Zeit einmüthiger Geist und Selbstgefühl unter den jungen Truppen auSbilden, die nicht warm werden bei einander? Wie können sie sich da jemals fühlen als besonderer Stand?»
»Aber wozu dieser Stand und dieses Gefühl?» rief der Freiwillige, »wozu überhaupt ein stehendes Heer? Wäre es nicht besser —» — »Seid Ihr auch schon angesteckl?" unterbrach ihn der Tambour hastig, indem ihm eine heiße Röche in's Gesicht stieg; »faselt Ihr auch schon in dieser neuen Manier? — Aber basta! Ich will euch jetzt erzählen und mich nicht ärgern. — Also so war der Peter Beck, und so war ich, und daß es da oft genug Hader zwischen uns gab, kann man begreifen. Zuletzt vertrugen wir uns zwar und auch ich kam zum Gleichmuth und Lachen; allein er wollte mir nicht trauen und stand mir kalt und steif gegenüber, bis wir denn endlich doch näher zusammen kamen und bekannter wurden.»
»Der Oberst unseres Regiments war noch einer aus der alten Schule. Ec war freilich, wie man zu sagen pflegt, brav wie ein Halbgott, aber er war auch stolz auf seine alte Familie und seinen Rang, hochmüthig und kalt gegen niedriger Stehende, verächtlich grob und streng gegen uns Soldaten, artig nur gegen Höhere oder seines Gleichen, und deren gab es bei uns nicht allzuviel. Früher, wo wir nur hvchadelige Offiziere hatten und er selbst als Major beim zweiten, dann als Oberstlieutenant beim ersten Bataillon stand, war er ein übermüthiger und stets lustiger Herr. Da quälte er seine Kompagnien, ließ die Leute durchhauen, fluchte, daß der blaue Himmel sich hätte in Trauer kleiden mögen. war übrigens der beste, tollste Freund seiner Kameraden, und wo es einen ausgelassenen Lärm gab, war Gras B. sicher dabei. »
»Davon hatte nun vieles ein Ende genommen. Die grausamen Strafen und unmenschlichen Schimpfreden hatten aufgehört, und es gab bei uns wirklich nicht mehr so viel schlechte Kerle wie vordem. Die alten Offiziere waren meist gefallen oder abgegangen, die neuen waren Bürgerliche oder junge, bescheidene