Zurich, 13. Nov. 25.

Lieber Herr Hofer!

Ich habe heute Ihr Schreiben vom 10. dies bekom̅en. Ich muss
Ihnen schon sagen, dass es in meiner Sam̅lertätigkeit das erste Mal
ist, dass ich mir so armseelig vorkom̅en muss. Das beste ist, ich
stecke jeden Wunsch auf, bis ich einmal neben meinen enormen
Haushaltskosten wieder über flüssige Mittel verfüge. - Es gibt zwar noch mehr
Sam̅ler, die auf Abzahlung kaufen!! - Sie wissen ja, dass mir das
Bild ausserordentlich gut gefallen hat, dass ich seit anfangs 1924
ausser dem Bildnis meiner Frau nichts mehr erwerben konnte u. wie
ich Ihnen sagte, auch dieses Bild bei Ihnen nur in Raten zahlen
könnte. - Dass Sie aber Zweifel hegen, ob ich die Raten zahlen könnte,
„erstaunt” mich doch etwas.

Aber, ich musste ja in den letzten 1 1/2 Jahren in Sachen Kunst so oft
verzichten u. tue es nach der Sachlage am besten auch hier. Machen wir es so:
Verkaufen Sie es, wen̅ es Ihnen möglich. Ich werde dan̅ nach Neujahr wieder
anfragen. Da habe ich dan̅ grössere Eingänge. Ist es dan̅ noch da, dan̅
geben Sie mir es für 2500 Franken Freundschaftspreis. 3000 Fr. geht unter
letzterem Titel doch schon etwas über letzteren Begriff hinaus.

Bitte sprechen Sie doch einmal mit Flechtheim wegen meinen Bildern u.
Zeichnungen, die er schon 2 Jahre von mir hat. Er soll sie doch in seinem
Berliner Geschäft vereinigen, damit ich darüber verfügen kan̅.

Lesen Sie im Querschnitt No. 9 (September) Seite 820 nach.
Da kom̅t ein Bild von Utrillo vor „Bureau du tabac”. Ist es das
Ihrige? Dan̅ würde ja noch ein anderer Deutscher darauf Anspruch erheben.
Vorsicht.

Herzl. Gruss Ihr
S. Rhonheimer

transkribiert von Dimtsch, Rona