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Anmerkung

Inhalt:
Als Ludwig van Beethovens Bruder Kaspar Karl 1815 starb und einen minderjährigen Sohn hinterließ, wurde er Vormund für seinen Neffen Karl und entwickelte eine große Fürsorglichkeit für das Kind. Dabei wurde er in einen über Jahre andauernden, belastenden Rechtsstreit mit seiner Schwägerin Johanna um die Vormundschaft hineingezogen, in dessen Verlauf ihm diese mehrfach zu- und wieder abgesprochen wurde. Diese als „Neffenkonflikt“ oder „Tragödie eines Genies“ bezeichnete Lebenszeit im Leben des Komponisten gehört zu den zentralen Forschungsgebieten in der Beethoven-Forschung. Die Entscheidung des Appellationsgerichts im Jahr 1820, die Beethoven endgültig zum Vormund seines Neffen Karl bestimmte unter der Bedingung, dass ein Mitvormund ihn unterstützte, konnte das angespannte Verhältnis zwischen Onkel und Neffe nicht verbessern. Am 6. August 1826 unternahm Karl einen Selbstmordversuch und verbrachte die darauffolgenden Tage vom 7. August bis 25. September 1826 im Krankenhaus. Dieser Vorfall führte zum Rücktritt Beethovens von der Vormundschaft.
Der Brief wurde in der Zeit dieses Krankenhausaufenthaltes von Karl van Beethoven geschrieben. Gerichtet ist er an den Violinisten Karl Holz, der die Funktion des persönlichen Sekretärs und Beraters innehatte. Ludwig van Beethoven bittet Karl Holz, bei seinem Jugendfreund Stephan von Breuning nachzufragen, ob dieser die Vormundschaft für Karl übernehmen würde. Die Nachfrage hatte Erfolg: Stephan von Breuning wurde zum Vormund des Neffen Karl bestellt. Er half, den versuchten Selbstmord, der damals als Straftat geahndet wurde, zu vertuschen und vermittelte die Aufnahme als Kadett im 8. Infanterieregiment in Iglau. Karl van Beethoven war im Testament als Universalerbe bestimmt, als sein berühmter Onkel am 26. März 1827 in Wien verstarb.

Literatur:

  • Beethoven, Ludwig van [1770-1827]: Briefwechsel : Gesamtausgabe. Band 6. 1825 - 1827. - München : Henle, 1996. - ISBN 3-87328-060-4. - S. 289
  • Beethoven-Handbuch / hrsg. von Sven Hiemke. - Stuttgart ; Weimar : Metzler, 2009. - ISBN 978-3-7618-2020-9

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