und Trompeten den gebührenden Nachdruck verleihen mußte, er fahren wir nicht. Da er in Karlsruhe für dieſe Requiſtten offenbar keine Verwendungsmöglichkeit mehr hatte, gab er ſie der Kirche, mit der er ſein Lebenswerk gekrönt hat. Bei der Erbauung der Stephanskirche hat Gehl die Bauherr ſchaft verkörpert. Es liegt im Weſen des Verhältniſſes von Bau herr zu Architekt begründet, daß ſich Konfliktſtoffe bilden, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe bei den zwei ſo ſtark ausgeprägten Per ſönlichkeiten Gehl und Weinbrenner gelegentlich explodieren mußten. Junächſt aber waren über Vorfragen die ſechs Köpfe der Bauherr ſchaft, hinter denen wiederum die verſchiedenen Meinungen ſämt licher Gemeindemitglieder verborgen waren, unter einen Zut zu bringen. Man mußte ſich über die Bauplatzfrage einigen. Der bei Gründung der Stadt für eine katholiſche Kirche in Ausſicht genommen geweſene Platz, der die Lammſtraße zwiſchen den Zäuſern Nr. j45 und Vr. 347 der Raiſerſtraße ſchließen ſollte, war unterdeſſen mit dem herrſchaftlichen Brunnenhaus überbaut worden. In der Commiſſtonsſitzung vom z. Mai jS8oꝗ war man der Meinung, daß dieſer Platzohnweit des dermaligen katholiſchen Bethauſes in der Mitte der Stadt am beſten gelegen, auch vielleicht durch eine ſchickliche Unterhandlung am leichteſten an ſich zu bringen ſeye. In der Sitzung vom 36. Mai wurde aber mitgeteilt, daßder Waſſer Thurm nicht erhältlich ſei,weil gnädigſte Serrſchaft dermalen wegen vieler anderer dringender Ausgaben ſchwerlich die Koſten einer neuen Waſſerleitung aus dem Gebirge hieher aufwenden werde. Die Abbildung 323 veranſchaulicht den hier in Ausſicht ge nommenen Platz, wenn ſchon vom Waſſerturm nur die Rückſeite dargeſtellt iſt. Das Blatt gehört zu einer Serie von vier in den Jahren 3826/3827 vom Turm des Rathauſes aus von Franz Schmidt ˙E Der katholiſche Kirchenvorſtand,welchen Seine Aurfürſtliche Durchlaucht ſelbſt zu er nennen geruhten, war aus folgenden Mitgliedern zuſammengeſetzt: J. Geh. Referendär Oehl, 2. Bof rat Mallebrein, 5. Oberreviſor Würz, dieſe dreiaus der Dienerſchaft, 4. Baumeiſter Berckmüller, 5. Hofſchloſſer Behme, und 6. Bandelsmann Peter Berckmüller, dieſe dreiaus der Bürgerſchaft. Die Sitzungen haben in der Wohnung Dehlsam Ende der neuen Adlergaſſe neben dem Hoſpital ſtatt⸗ gefunden, und Oehl hat den Vorſitz geführt. In der Stiftungsurkunde war der Stadtpfarrer als Haupt des Vorſteher Collegii genannt. Da aber kein Mitglied dieſes Kollegiums,am wenigſten aber beyde erſtere geneigt waren, unter der Direktion des Stadtpfarrers der Verſammlungbeix zuſitzen, hat man nach Aufzug des erſten Pfarrers den Ausweg gefunden, die Verhandlungen des Uirchenvorſtandesblos in conferenzial-Beratungen einzukleiden und die Schlüſſe in eine Art von Punctationen zu faſſen. 2˙8 Aus dem Protokollbuch, das Oehl im Jahre 1811 der Uatholiſchen Gemeindezum bleibend gütigen Andenken verehrt hat. Dieſe Zuelle, künftig kurzProt. Oehl genannt, im Beſitz der Pfarrei St. Stephan, iſt deshalb beſonders wertvoll, weil von den Originalprotokollen ganze Jahr⸗ gänge fehlen oder jedenfalls z. Z. nicht auffindbar ſind. 328