50980 giebt es auch in der Erkenntniſs etwas der Zuchtund Verschämtheit analoges, und dagegen aucli eineUn- Zucht und Schamlosigkeit, eine Art faunischerLust, die an allem herumkostet, ohne Ernst und oh-ne Liebe, etwas zu bilden oder zu gestalten. DasBand unsrer Persönlichkeit ist der Geist, und wennnur die werktliätige Verbindung beyder Prinzipienschaſſend und erzeugend werden kann, 80 jst Begei-sterung im eigentlichen Sinn das wirksame Prinzipjeder erzeugenden und bildenden Kunst oder Wissen-schaft. Jede Begeisterung àufsert sich auf eine be-stlimmte Weisc; und 80 giebt es auch eine, die sichdurch dialektischen Kunsttrieb àuſsert, eine eigentlichwissenschaftliche Begeisterung. Es giebt darum auchieine dialektische Philosophie, die als Wissenschaftbestimmt, 2. B. von Poésie und Religion, geschie-den, und etwas ganz für sich bestehendes, nicht abermit allem Möglichen nach der Reihe Eins ist, wiedie behaupten, welche jetzt in s0 vielen Schriftenalles mit allem zu vermischen bemüht sind. Mansagt, die Reſlexion sey gegen die Idee feindselig; abergerade dieſs ist der höchste Triumph der Wahrheit,daſs sie aus der àufsersten Scheidung und Prennungdennoch siegreich hervortitt. Die Vernunft ist indem Menschen das, was nach den Mystikern dasFrimum pasrivum in Gott oder die anfängliche Weis-⸗heit ist, in der alle Dinge beisammen und doch ge-sondert, Eins und docli jedes ſrey in seiner Art sind.Sie ist nicht Thätigkeit, wie der Geist, nicht abso-lute Identität beyder Prinzipien der Erkenntniſs, son-dern die Indifferenz; das Mafs und gleichsam derallgemeine Ort der Wahrheit, die ruhige Stätte,darin die ursprüngliche Weisheit empfangen wird,