Martin Malierer 4. 9. Julij . 1886. .P. P. an den Herren Professor Enz zu Constanz . 1546. Ich schreibe in eile. mir ist eingefallen, daß ich, vor mer als 40. iaren, in einer handschriftlichen Chronik der ausgestorbenen graven und freiherren, von Zymbern, ein Anecdoton gelesen habe, welches dem geschicht- schreiber der Stadt Breisach wol ser wilkommen sein dürfte, zu dessen gunsten ich dasselbe, ehe ich es wieder vergesse, geschwind hier niederschreiben will, so weit nämlich, als mir solches inhaltlich noch beiwonet. Zu Freiburg im Breisgau lebte, in kinderloser ehe, ein mezger namens MartinMalterer : als er alt und reich geworden war, liess er sich mit seinem weibe in dem benachbarten Breisach nieder, für welche stadt er eine besondere vorliebe hatte; und brachte da sein leben in ersamem müssiggang zu. alle morgen, nach imbisszeit, ging er längs dem ufer des Rheines lustwandeln: da geschahe es auf einen Tag, daß der fluss ser groß war und als folge seines austretens, eine menge holz, futter, balken, und hausgeraete zerschiedener art auf seinem rüken daher trug: unter anderem bemerkte meister Martin auch eine wiege und darinne ein schlafendes kind: alsbald beruf er fischer und fahrleute zusammen und verhiess inen reichliche belonung, wenn sie im das kint unbeschädigt an das ufer braechten: das geschahe nun glüklicher weise und er liess es sogleich samt der wiege in sein haus tragen: seine eheliche wirtin, höchst erstaunt, als er erzält hatte, wie der himmel in, den kinderlosen, so plözlich mit auf so wunderbare weise mit einem kind beschenkt, fing sogleich an die wiege auszupaken, und es fand sich ein schöner, kräftiger knabe darinne, erst wenig bei monden alt, da lagen, neben dem kostbarsten kindszeuge geld, in nicht geringer zal kleinode und auf einem zettel, die bitte: zu dem kinde wol sorge zu tragen, nach welchem man in der folge sich fleissig erkundigen werde; der mezger aber erklärte sogleich: daß das kind sein eigen sein und bleiben und, andern namen, als den seinen tragen solle; am nächsten morgen schon trug es zur kirche und liess es auf seinen namen: Martin Malterer taufen. Der knabe wuchs bei gesunder kraft und sorgsamer pflege freudig auf und gewan, bei kräftigem körper bau, einen frischen und frölichen mut: zweifelhaft blieb ob seine pflegeältern im; oder er