27. Wolgeborner Herr! Sie können es nicht wissen, mein teurer Herr Pfeiffer! wie innig wol es alten leuten tut, wenn sie von iungen sich geliebt sehen! und ich muss ia glauben, daß Sie mich lieben, und noch dazu nicht wenig, da Sie mir so oft sichtbare und fülbare zeichen davon geben und mich so oft mit so schäzbaren geschenken erfreuen: messen Sie nun daraus meinen dank ab, den ich mit worten nur ser unvollkommen auszudrüken vermöchte. als ich aus Solothurn den schönen codex des bruder Berthold erhielt, war meine freude ser groß, nicht weniger die über Iren freundlichen brief. ich wollte sogleich ant- worten; allein, wohin? nach Straßburg , Carlsruhe , oder Heidelberg ? überall konnten meine zeilen Sie verfelen; ich beschloss also zu warten bis Sie wieder in München wären; ich dachte gevatter Maß- mann werde wol auch einmal schreiben; aber ohe! da kam ein brief von Inen, geschrieben, als Sie schon den einen fuß im wagen hatten, um nach der alten Vindobona zu faren, und abermal geschenke, die schönen Dinten, an die ich längst nimmer gedacht hatte und dann die beiden so seltenen büchlein. wie tief komme ich in Ire schuld! und was kann ich tun, um wieder herauszukommen? wenn ich das wüisste; so könnte ich Sie noch viel lieber haben. indessen will ichs doch nicht länger anstehen lassen zu schreiben und wenigstens so schön zu danken, als ich es nur