fundene lied von der belagerung und zerstoerung, dieser uns Schwaben so merkwürdigen burg, vollständiger als wir sie bei keinem geschichtschreiber finden; ia es war noch mer, in meister Conrad Silberdrat , hoechstwarscheinlich einem Rotweiler, war unserm lieben Schwaben - lande, ein noch unbekannter dichter aufgefunden; deshalb bedacht ich mich nicht lange und kauft das alte buch; denn ich gedachte, wie mancher meiner schwaebischen und anderer freunde an dem alten liede ein wolgefallen finden und eine ergoezlichkeit daraus schoepfen dürfte, und wie ich von etlichen iaren her gewont war, inen auf neuiar, oder ostern; oder ein andere hochgezeit, einen gruß aus dem altertum zu senden: das beger ich nun wieder zu tun und zwar auf St. Iohannis tag, der für mich ein teure hochzeit ist; weil ich am morgen dieses tages, vor sechsundfünfzig iaren in Kaiser Friderich des Rotbarts Kapelle, auf der von im wieder erbauten burg Trifels , von einem edlen kriegsmanne zu Ritter geschlagen wurde. Zunächst bei Grave Friz dem Oettinger und dem dichter Conrad Silberdrat, fiel mir ein, daß ich aus gleicher zeit noch eine handschrift besizze, worinne lieder von einem eben auch noch unbekannten schwäbischen Saenger Conrad Oettinger stehen, und in einem derselben ein eben so unbekannter saenger herr Engelhard von Hirshorn am Nekar beklaget wird. diese lieder nun meinte ich, moechten sich wol gut zu denen obigen fügen, und so zog ich das alte buch, das vorne horein Alberti magni buch von den waren tugenden, und meister Gottfrieds von Würzburg, Goldene Schmiede, enthaltet, wieder hervor und gebe euch nun ein halb duzend gedichte, die ich, obschon er sich eigentlich nur in einem derselben genannt hat, ime aus guten gründen zuschreibe. darüber Schwaben mögen sich nun alle in noch lebende Oettinger freuen, wenn sie wollen. Das wären nun zwei; aber ich gedachte auch an einen dritten landsmann Klein- Heinzelin von Costenz, der Küchenmeister bei Herzog Albrecht von Oesterreiche zu Rotenburg am Nekar war, und von dem ein noch ungedruktes gedicht, in der Würzburger handschrift von dem Ritter und dem Pfaffen. bei der Universitaet zu München stehet; und siehe da! da war ein biderer gastfreund, herr Franz Pfeiffer von Solothurn , der hatte es getreulich und sauber abgeschrieben, und gab mirs, daß ich es auch wieder geben kann, wofür Ir ime danken könnt. Indem ich nun diese sachen zum druke abschrieb, kam mir ein buch in die hände, das wol in Teutschland noch wenig bekannt sein mag, und worinne manche Sizilische Minnelieder stehen, darunter aber zwei von Kaiser Friederich dem II. und seinem edlen sone Heinrich, bei den Waelschen Enzio genannt, die Ir sonst nirgend finden werdet. wie mich das erfreute, moeget Ir alle wol kaum glauben! sogleich beschloss ich euch dieselben mitzuteilen; denn wer moechte nicht gerne etwas von unsern koeniglichen landsleuten lesen? lasst sie nun die lieblichen lieder, und lasset den frommen Abbate Rossario di Gregorio, der sie der vergessenheit und vielleicht dem untergange entriss, hoch leben.