1853. Sonntag den 20 Wintermonats erhielt um halb 9. ur des morgens erhielt Decan und Stadtpfarrer Hain dahier, durch eigenen boten ein paket enthaltend den Hirtenbrief das Erzbischofs Hermann von Freiburg vom 11. l. m. er liess solchen also gleich durch seinen caplan Stephan Dechsle, nach der predigt von der kanzel veblasen. Den folgenden morgen liess der bezirks amt- mann Speer dahier besagten Capellan auf seine kanzlei vorladen, der auch daselbst erschien. Nach einer salbungsreichen anrede, in welcher er besonders ein- fliessen liess, daß der Erzbischof durch disen seinen hirtenbrief so viele leute unglüklich mache, verfällte er den Kapellan, wegen verkündung des hirtenbriefs auf 4 wochen Kreisgefängnis, indem er dabei bemerkte, daß er selbst dadurch sich einer großen verantwortung aussezze.