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Erscheint Dienstag, Donnerstag, Samstag. Adresse: Konstanz, Rosgartenstr, 12
Telefon-Anschlüsse: Redaktion und Verlag Nr. 924, 925, 1130, 1510, 1511
ÜBERPARTEILICHE INFORMATIONSZEITUNG FÜR DAS LAND BADEN • NUMMER 84
KONSTANZ SAMSTAG/SONNTAG 2./3. OKTOBER 1948
Bezug monatlich durch die Post DM 1.80, dazu 36 Dpi. Poetzusfedlgebühr,
durch Träger DM 1-90 einschließlich 25 Dpf. Trägerlohn. — Einzelpreis 20 Dpi
Kurz notiert
- Psstor N'iemBller hat jetzt zusammen mit
Ism britischen Luftmarschall Champion de
Crespigny eine Werbereise für die Deutsch-
bmdhilfe in Schweden beendet.
Die MAN-Werke haben ihre erste Rota¬
tionsmaschine nach dem Kriege fertiggestellt,
die für die „Neue Zeitung” in München be¬
stimmt ist.
Der ehemalige badische Ministerpräsident
ged Finanzminister Walter Köhler, gegen
den heute die Spruchkammerverhandlung ln
Karlsruhe beginnt, wurde vom öffentlichen
Kläger als Hauptschuldiger eingestuft.
Der ehemalige Kreisleiter und Oberbürger¬
meister von Bamberg, Zahneisen, erklärte
ror der Spruchkammer, es wäre für ihn die
größte Schande, wenn er als Mitläufer ein-
gostuft würde. Er sei immer aktiver Natio-
^lsozialist gewesen.
Gegen 11 D-Mark bietet eine belgische Fir¬
ma in Köln Liebesgabenpakete an. Die Zoll¬
behörden erklärten jedoch, daß dies strafbar
sei.
In Hannover wird eine Straße nach dem
«mordeten UN-Vermittler Graf Bernadott«
benannt werden.
Sämtliche Anlagen der Rundfunksender ln
der britischen Zone wurden zum 1. Oktober
von der Post an den Nordwestdeutschen
Rundfunk übergeben.
In der Nähe von Haslach explodierte beim
Hoisschneiden ein in einem Stamm stechen¬
des Geschoß und verletzte einen Holzarbeiter
schwer.
Für 20 Pfennige pro Karte holen Ham¬
burger Studenten der Bevölkerung die Le¬
bensmittelkarten vom Ernährungsamt ab.
In Hamburg stürzten zwei Mitglieder der
Camilia-Mayer-Truppe aus 10 Meter Höhe
vom Seil. Einer der beiden Artisten ist in-
iwischen seinen Verletzungen erlegen.
Anfang dieses Monats sollen in der So¬
wjetzone große Herbstmanöver beginnen.
Vor allem in Brandenburg und Mecklenburg
wurden umfangreiche Einquartierungen vor¬
genommen.
Den Pariser Tageszeitungen wurde auf
Grund eines neuen Staatsgesetzes das Er¬
scheinen und der Vertrieb an Sonntagen
verboten.
Bewaffnete Verbrecher verübten einen
Riubiiberfall auf das Dienstgebäude der
französischen Eisenbahngesellschaft in Paris
und entkamen mit 30 Millionen Francs Löh-
MUgsgeldera.
In London findet z. Zt. eine „Afrikanische
Isnferenz" statt, bei der Vertreter aller bri-
dschen Gebietsteile und Protektorate in Afri-
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Die Polizei Israels verhaftete den Führer
Itr Stembande, den 33 Jahre alten Nathan
Friedmann Yellin.
Die amerikanische Zeitung „Wallstreet be¬
richtet von einem dem Marsbßll-Plan ent¬
brechenden asiatischen Wirtschaftsprogramm,
lu eine eingehende Industrialisierung des
i Fernen Ostens mit Ausnahme Japans vor-
LÜeht.
70% der Festkonten gestrichen
Baden - Baden. Hinsichtlich der Be¬
träge, die einem Festkonto in Deutscher
Mark g ungeschrieben sind, wird folgende
Regelung getroffen:
a) Sieben von je zehn D-Mark werden
■dt Wirkung vom Tage der Gutschrift auf
du Festkonto gestrichen.
b) Zwei von je zehn D-Mark werden auf
du entsprechende Freikonto in D-Mark
üb e r t ragen.
c) Der Restbetrag ist für Anlage in mit-
W- oder langfristigen Wertpapieren nach
Maßgabe von Anordnungen verfügbar,
Wiche von der alliierten Bankkommission
Tor dem 1. Januar 1949 zu erlassen sind.
Bie alliierte Bankkommission wird er¬
mächtigt, Anordnungen zur Durchführung
und Ergänzung dieses Gesetzes zu erlassen.
Biese Anordnungen seilen die im Hinblick
auf die Auswirkungen dieser Verordnun-
: t*u notwendige oder angemessene Anglei-
fenng der auf den Verordnungen über die
Geldreform beruhenden Rechtsbeziehungen
tutuieller Art bewirken.
Keine Warenbegleitscheine mehr
Baden-Baden. Wie die französische
tßütärregierung mitteilt, sind die im Gü¬
terverkehr zwischen der französischen
; lone und der Bizone bisher vorgeschriebe-
:#en Warenbegleitscheine mit Wirkung vom
ft Oktober 1948 aufgehoben worden.
Nur noch formale Schwierigkeiten
Frankfurt Der amerikanische Mili-
teZBouvemeur, General Lucius D. Clay,
®*erte in Gegenwart von alliierten
**9evertrete®n, daß che Zusammenlegung
jg D oppelzone mit der französischen Be-
Tjteungszone geregelt sei Die Entschei-
>*®g, die in Washington bei gier US-Ragie-
läge, sei formeller Art und bestätige
gemeinsamen Gedanken der drei
«Htargouvemeure.
Publikum war anderer Ansicht
'jBerlin. In den Abendstunden des
r*»er«tag versuchten Arbeiter im Auf-
des Reichsbankpräsidenten Kreike-
^* e r , die Reklamebilder der westlich li-
j^ierten Presse auf den Berliner
_^®ahnhöfen zu übermalen und abzuneh-
Das anwesende Publikum nahm
feindselige Haltung ein, bedrohte die
=S®eiter, warf die Farbtöpfe um und ver¬
lud mit den Leitern in der in Dun-
;it. Di e Arbeiter der Reichsbahn muß-
‘hre Arbeiten einstellen und in den
der Bahnpolizei Schutz suchen.
Lohnstop in der Bizone aufgehoben
Brot und Fleisch werdep teurer — Schlange-Schöningen gibt Fehler zu
Frankfurt. Der zweite Sitzungstag
der Vollversammlung des Wirtschaftsrates
zog sich bis tief in die Nacht hinein. Das
Gesetz über die Aufhebung des Lohnstops
sowie die Senkung der Steuer auf Kaffee,
Bier, Tabak und Branntwein wurde vom
Plenum einstimmig angenommen. Ebenso
die vorgeschlagene Verlängerung der Gül¬
tigkeitsdauer des Zentrallastenverteilungs-
Gesetzes und gegen drei KPD-Stimraen
des Gesetzes gegen Preistreiberei sowie
eines Gesetzes zur Deckung der Kosten
ernährungswirtsdiaftlicher Waren.
Es wurde Freitagfrüh, als in der letzten
Abstimmung mit 50 Stimmen der CDU,
FDP und DP gegen 42 Stimmen der SPD
und KPD (bei drei Enthaltungen des Zen¬
trums) beschlossen wurde, der von der
VEiLF verlangten Erhöhung der Fleisch-,
Brot- und Getreidepreise zuzustimmen. Der
'Endverbraucherpreis für Roggenbrot be¬
trägt weiter 35 Pfig. je kg, Weizenmisdi-
brot wird auf 41 Pfg. und Weißbrot auf
48-50 Pfg. erhöht. Die Fleischpreise betra¬
gen nach der Erhöhung bei Rindfleisch
etwa 1,42 DM und bei Schweinefleisch
1,37 DM je Pfund.
Bewirtschaftung dem Staat au s der Hand
geglitten
Der Abstimmung war eine Rede des Di¬
rektors Dr. Schlange-Schöningen voraus-
gegangen, der zugab, daß die Bewirtschaf¬
tung auf dem Ernährungsgebiet dem Staat
aus der Hand geglitten sei und daß so ein
wahrer Faschingstaumel der Preisforderun-
gen entstand. Er selbst habe zwei Fehler
gemacht: das Freigeben von Nutz- und
Zuchtvieh und das Aufheben der Eier¬
bewirtschaftung. Er gedenke aber diese
Fehler in den nächsten Tagen wieder gut¬
zumachen. Schlange forderte die Industrie
auf, schnellstens die Düngemittelpreise zu
senken, wenn nicht eine Todesspirale folgen
solle. Er befaßte sich auch mit der schwie¬
rigen Situation des Fleischergewerbes und
prophezeite, daß in spätestens einem halben
Jahre der gesamte Fleischanfall zu Ende
sein wird, wenn er die Bewirtschaftung auf¬
hebe. Schlange erkannte die Forderung der
Bauernverbände auf Preisverbesserung an,
soweit sie sich im Rahmen hielten, da für
die Kostendeckung eine gewisse Rentabili¬
tät nötig ist. Die gesamte, jetzt beantragte
Erhöhung der Agrarpreise würde etwa
3,72% betragen.
Abg. Kriedemann (SPD) erklärte, daß er
nicht glaube, daß mit den Preissteigerungen
die hereinbrechende Katastrophe verhindert
werden könne. Eine ganze Menge Menschen
würde vielmehr in Verzweiflung gebracht
und Bauern und Verbraucher seien die
Fernspruch unseres J. F.-Korrespondenten
Opfer der eingeschlagenen Wirtschaftspoli¬
tik. Er fordere die Kontrollierung aller
lebenswichtigen Mangelwaren und Rohstoffe
von der Herstellung bis zur Verteilung.
Abg. Jacob (Zentrum) bezeichnete die Preis¬
erhöhungen als eine Kürzung des Real¬
lohnes der Verbraucherschaft: der Arbeiter
müsse heute schon etwa 40% seines Ver¬
dienstes für Lebensmittel ausgeben. Abg.
Kaufmann (CDU) wandte sich gegen die Po¬
lemik der Linken, von der er den Eindruck
habe, daß sie aus parteipolitischen Grün¬
den die von Frankfurt eingeschlagene Wirt¬
schaftspolitik verhindern und die Preis¬
prüfungen planmäßig sabotieren wolle.
Im Anschluß an diesen Punkt beschloß der
Wirtschaftsrat dann noch die Aufhebung der
Rationierung von Speisekartoffeln für das
Wirtschaftsjahr 1948/49. Mit überwältigen¬
der Mehrheit lehnte der Wirtschaftsrat die
vom Verwaltungsrat vorgeschlagenen Preis¬
erhöhungen für Roheisen, Walzwerkerzsug-
nisse und Schmiedestücke als auch eine
Änderung der Preise für Strom und Gas ab.
Denkschrift über Demontage
Rüdesheim. Die Länderchefs der drei
Westzonen beschlossen am Freitag auf Schloß
Niederwald bei Rüdesheim die Ausgabe
einer Denkschrift über die Demontage¬
frage, die an die Regierungen Amerikas,
Englands und Frankreichs weitergeleitet
werden solL
4000 Tonnen täglich nach Berlin
Berlin. Anläßlich des hundertsten
Tages der Luftbrücke hielten der franzö¬
sische Stadtkommandant, General Gane¬
val, und der amerikanische Stadtkom¬
mandant, Oberst Howley, Pressekonferen¬
zen ab.
General Ganeval gab einen Ueberblick
über die Leistungen der Luftbrücke, die
geschaffen wurde, um die rund zweiein¬
halb Millionen Bewohner der Berliner
Westsektoren vor den Hunger zu schüt¬
zen. General Ganeval bedauerte in diesem
Zusammenhang, das es unmöglich gewe¬
sen ist, die vor der Blockade beschlosse¬
nen Rationserhöhungen in den Westsek¬
toren Berlins durchzuführen. Die Leistun¬
gen der Luftbrücke hätten sich zu einem
gewaltigen Umfang entwickelt, so daß
jetzt durchschnittlich 4000 Tonnen Le¬
bensmittel und Güter täglich befördert
würden. An Hand von graphischen Dar¬
stellungen wies General Ganeval nach,
daß die Lage durchaus günstig gei. Die
westlichen Alliierten könnten voller Zu¬
versicht in den Winter gehen.
Der General betonte weiter, daß unter
den WestalHiierten vollständige Solidarität
bestehe. Die Kosten für die Luftbrücke
müßten in erster Linie von den Amerika¬
nern und Engländern getragen werden.
Die Franzosen könnten nicht den Beitrag
leisten, den sie wünschten, weil die fran¬
zösische Luftflotte im Krieg zerstört
wurde und in zwei Jahren nicht wieder
aufgebaut werden konnte.
Der Kommandant des amerikanischen
Sektors in Berlin, Oberst Frank L. How¬
ley, sagte: ,Jetzt, drei Monate nach der
Luftbrücke kann gesagt werden, daß im¬
merhin so viele Güter nach Berlin geflo¬
gen werden konnten, um die Lebensmit-
tdrationen aufrecht zu erhalten und die
wichtigsten Betriebe, wie Krankenhäuser
und Schulen, zu versorgen/’ Howley ver¬
sicherte der Westsektorenbevölkerung, daß
sie falls die Blockade fortgesetzt werde,
im Winter nicht zu verhungern oder zu
erfrieren brauche. Er gab seiner Ueber-
zeugung Ausdruck, daß die Berliner nicht
schwach werden und für das vage kom¬
munistische Versprechen einer materiel¬
len Besserung ihre Freiheit aufgeben soll¬
ten. Die Freiheit in Berlin sei den Kampf
wert.
Wer bezahlt die Luftbrücke?
Frankfurt. Die beiden Militärgou¬
verneure Clay und Robertson stimmten
in einer Sitzung mit den Ministerpräsi¬
denten der Bizone überein, einem bizona-
len Finanzausgleich auf einer ausschlie߬
lich auf die Initiative der bizonaien Be¬
hörden hin ausgearbeiteten Grundlage
herbeizuführen.
Weiter wurde die Bezahlung der Luft¬
brücke erörtert, wobei noch nicht geklärt
werden konnte, ob die durch die Beför¬
derung von Lebensrnitteln nach Berlin
entstehenden Kosten auf die Besatzungs¬
kosten angerechnet oder in Form eines
Kredits bezahlt werden sollen.
PilotenausbUdun g im Luftkorridor
Washington. Eine Uebungsschule
für amerikanische Piloten, die hei der
Luftbrücke nach Berlin eingesetzt wer¬
den, wird im Groot Falls (Montana) er¬
öffnet. Die Piloten werden dort in einem
35 Kilometer breiten Korridor, der dem
Luftkorridor nach Berlin entspricht aus¬
gebildet werden.
Die Wiederaufrüstung der europäischen Armeen
Montgomery zum Präsidenten des „Internationalen Generalstabes" ernannt
Paris. Marschall Montgomery, der der¬
zeitige britische Generalstabschef, wurde
nun offiziell zum Chef der westeuro¬
päischen Streitkräfte ernannt. „Daily
Mail” berichtet, daß die Regierung der
USA die Ernennung gebilligt hätte. Er
wird den Titel führen: „Präsident des in¬
ternationalen Generalstabs”. Der französi¬
sche General Juin wird das Kommando
der westeuropäischen Landarmeen über¬
nehmen und die Wiederaufrüstung leiten.
Kommandant der Luftarmee wird der
Engländer Lord Tedder, der von 1943 bis
1945 dem amerikanischen General Eisen-
hower zur Seite stand. Chef der Marine
wird der Engländer Lord Cunnigham, der
1942 die britische Marine bei ihrer Lan¬
dung in Nordafrika befehligte.
Ueber die Besprechungen der Landes¬
verteidigungsminister der Länder, die den
Brüsseler Pakt Unterzeichneten, wird be¬
kannt, daß weitgehende Beschlüsse wegen
der Wiederaufrüstung der europäischen
Armeen gefaßt wurden. An der Wieder¬
aufrüstung Großbritanniens muß sich die
Industrie Frankreichs und Belgiens betei¬
ligen.
Ferner wird mit der Annahme eines
neuen Pacht-Leihgesetzes, wie es während
des Krieges bestanden hat, gerechnet, weil
die Vereinigten Staaten mitwirken müs¬
sen, um für Westeuropa ein schlagkräfti¬
ges militärisches Instrument zu schaffen.
Es wird für wahrscheinlich gehalten, daß
die Vereinigten Staaten, sobald sie dem
Brüsseler Pakt beitreten, die Ernennung
eines amerikanischen Oberkommandieren¬
den fordern.
Appell an den amerikanischen
Steuerzahler
New York. Der offenkundige Zusam¬
menbruch der Verhandlungen mit den
Russen rückt das Problem der Verteidi¬
gung Westeuropas in den Vordergrund.
„New York Herald Tribüne” stellt in
einem Leitartikel fest, daß Westeuropa ge¬
genwärtig keineswegs imstande ist, sich
zu wehren oder zu verteidigen. Es sei
auch nicht kl der Lage, ein Nennenswer¬
tes an Flugzeugen, Tanks und Maschinen¬
gewehren zu produzieren. Es treffe zwar
zu, daß Großbritannien eine bedeutende
Vermehrung seiner Ausgaben für Rü¬
stungszwecke angekündigt habe, daß es
Amerikanische Fühlungnahme mit Franco
Madrid. Eine amerikanische Militär¬
mission unter Führung von Senator Gur-
ney, dem Vorsitzenden der Militärmission
des Senats, wurde von General Franco,
der mit den Angehörigen der Mission eine
lange Besprechung hatte, empfangen. Am
gleichen Tage begab sich Senator Gumey
mit seinen Begleitern nach Toledo und
stattete bei seiner Rückkehr nach Madrid
auch dem spanischen Kriegsministerium
einen Besuch ab. Weder auf amerika¬
nischer, noch auf spanischer Seite hat man
irgend eine Erklärung über den Zweck
dieses Besuches abgegeben.
In ausländischen diplomatischen Kreisen
ist man der Ansicht, daß es Sich im Hin¬
blick auf die augenblickliche internatio¬
nale Lage um eine erste offizielle Füh¬
lungnahme der beiden Mächte handelt
Die spanische Presse veröffentlicht
Nachrichten der spanischen Agentur EFE
aus New York, derzufolge Spanien dem¬
nächst zu gemeinsamen Besprechungen
mit den Westmächteri eingeladen werden
soll. Obwohl die spanische Frage in Paris
noch nicht erörtert wurde, betonte man in
New Yorker Kreisen, daß Spanien zur
Mitarbeit am Verteidigungspakt der West¬
mächte aufgefordert werden soll.
Washingtoner Dementi
Washington. Zuständige Regie¬
rungskreise dementierten am Donnerstag
kategorisch die New Yorker Berichte der
Nachrichtenagentur EFE, wonach die
spanische Regierung in Kürze eingeladen
werden soll, mit den Westmächten in ei¬
nem geplanten Atlantik-Verteidigungspakt
zusammenzuarbeiten.
Verwirklichung dieses Programms hänge
aber offensichtlich von der Entwicklung
der finanziellen Lage Großbritanniens ab,
und deshalb sei die Reise, die Sir Staf-
ford Cripps zur Zeit nach Washington
mache, von so großer Bedeutung, weil ihr
vor allem daran denke, die Produktion sei¬
ner Kampfflugzeuge zu verdoppeln. Die
Ergebnis Aufschluß geben werde, ob sich
die englischen Verteidigungs- und Aufrü¬
stungspläne überhaupt verwirklichen las¬
sen.
Nach den Ausführungen des amerikani¬
schen republikanischen Blattes kann dar¬
aus nur ein Schluß gezogen werden: die
Vereinigten Staaten müssen helfen, die
Divisionen und Geschwader aufzubauen
und auszurüsten. Dies bedeutet ein neues
amerikanisches Unternehmen, unabhängig
vom Marshallplan. Nötig ist nach der Mei¬
nung des New Yorker Blattes ein neues
militärisches Pacht- und Leihprogramm,
das mit Amerikas eigenen Verteidigungs¬
plänen in Einklang zu bringen ist. Das
kann in der Form geschehen, daß die Ver¬
einigten Staaten sich dem Westbund, der
Großbritannien, Frankreich und die Bene¬
luxstaaten vereinigt, anschließen.
„Der beste Weg, einen Krieg zu verhüten”
„New York Herald Tribüne” kommt
dann auf den springenden Punkt, auf die
Kosten, und sagt dazu: „Wir haben keine
Möglichkeit, über die Kosten zu streiten.
Die Ausrüstung für Westeuropa ist teil¬
weise schon vorhanden, teilweise muß sie
sofort hergestellt werden. In unsere Wirt¬
schaft muß deshalb ein neuer Zug kom¬
men. Was uns auch die Zukunft bringt,
unser Land muß auf Jahre hinaus jetzt
die hohen Kosten einer gemeinsamen Ver¬
teidigung und internationaler Verpflich¬
tungen tragen, Diese Notwendigkeiten
werden fortgesetzt höhere Steuern verlan¬
gen. Die amerikanischen Bürger müssen
sich Opfer und Beschränkungen aüferle-
gen. Aber in diesem Falle ist eine um¬
fangreiche Vorbereitung der beste Weg,
um einen Krieg zu verhüten, und die Ko¬
sten dieser Vorbereitungen werden gering
sein im Vergleich zu den Kosten, die ein
neuer Krieg uns auferlegen würde.”
Vetorecht und UNO
VonDr. h. c. Trygve Lie
Generalsekretär der Vereinten Nationen
Vor drei Jahren wurde auf der Konfe¬
renz von San Franzisco der kriegsbedingte
Zusammenschluß der Alliierten in einj
dauerhafte Organisation umgeschaffen, die
UNO, deren Aufgabe die Sicherung des
Friedens und die Verhinderung eines drit¬
ten Weltkrieges sein sollte.
Wenn heute die Menschheit voller Sorge
in die Zukunft schaut, so sind manche
geneigt, Schuld an dieser Entwicklung der
UNO zu geben, da man diese Organisation
für machtlos hält, für einen Debattierklub,
der durch das Vetorecht lahmgelegt ist.
Das ist nicht richtig. Die Schuld an den
gegenwärtigen Zuständen und an der herr¬
schenden Kriegsfurcht liegt woanders. Ich
Trygve Lie
wurde 1896 in Oslo geboren, war Holzarbei¬
ter, machte das juristische Staatsexamen und
wurde 1919 Sekretär der norwegischen Ar¬
beiterparteien. 1922 Konsulent der Gewerk¬
schaften, 1935—39 Justizminister, Handels¬
minister, Versorgungsminister und als solcher
Mitglied der Exilregierung in London. 1940
Unterrichtsminister. Seit 1946 Generalsekre¬
tär der UNO. (dpd-Photo)
will nicht behaupten, daß mit der UNO
alles in bester Ordnung ist: das ist sicher
nicht der Fall, und die Vereinten Natio¬
nen haben in den wenigen Jahren ihres
Bestehens harte Schläge aushalten müs¬
sen. Der Fehler liegt aber nicht in der
Form des organisatorischen Aufbaus. Er
liegt in den gewaltigen Schwierigkeiten
der Liquidation des letzten Krieges, in
dem Konflikt zwischen Ost und West, zwi¬
schen den USA und Rußland.
Ich bin als Generalsekretär der UNO
für alle Mitgliedstaaten verantwortlich,
und ein Urteil, wer in diesem Konflikt
recht hat, kommt mir nicht zu. Aber die
UNO ist dadurch zweifellos gefährdet;
denn erstens könnte eine der beiden Par¬
teien oder beide in ihrem Kampf um den
Sieg die UNO als quantite negligeable an-
sehen und zweitens können mit zunehmen¬
der Verschärfung des Konflikts immer
mehr Menschen zu der Auffassung kom¬
men, die kriegerische Auseinandersetzung
sei unvermeidlich und die UNO könne
nichts ausrichten. Diese Gefahr kann aber
sehr wohl abgewendet werden. Die UNO ist
nicht überflüssig. Sie ist für eine abseh¬
bare Zukunft das einzige Mittel, einen
neuen Krieg zu verhindern, einen Krieg,
in dem es nicht Sieger und Besiegte, son¬
dern nur furchtbare Zerstörungen in der
ganzen Welt geben würde.
Wenn die UNO den Krieg verhindern
soll, dann muß sie weltumfassend sein.
Verläßt man diesen Grundsatz, wird die
Aufteilung der Welt in zwei feindliche La¬
ger Tatsache und ein Krieg wird früher
oder später unvermeidlich, da eine höhere
Autorität fehlt Regionale Zusammen¬
schlüsse können häufig wünschenswert
sein, aber sie lösen nicht das Kriegspro¬
blem. Größere Machtgruppierungen füh¬
ren nur zu größeren Kriegen, und nur eine
umfassende Weltorganisation kann den
Frieden sichern. Als eine solche Organi¬
sation wird die UNO für absehbare Zeit
nur klar begrenzte Machtbefugnisse haben
können. Die UNO kann keine Weltregie¬
rung sein, wie könnten dann Nationen, die
so verschieden in Geschichte und Regie¬
rungsform sind wie die USA und die So¬
wjetunion Mitglied der UNO sein? Wie
könnten sich der alte europäische und der
neue' asiatische und afrikanische Natio¬
nalismus in einen solchen Rahmen ein-
passen?
Die Vorschrift der Einstimmigkeit — das
Vetorecht im UNO-Pakt — ist eine Folge
dieser Begrenztheit der Befugnisse. Das
bedeutet aber nicht, daß die UNO macht-