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Brschernt Dienstag, Donnerstag, Samstag. Adresse: Konstanz, Marktstätte 4
Telefon-Anschlüsse: Redaktion und Verlag Nr. 924, 925, 1130, 1510, 1511
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DONNERSTAG 5. JANUAR 1950
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Bezog monatlich durch die Post DM 2.30, einschl. 27 Dpi Postzusteälgebühr,
durch Träger DM 2.10 einschließlich 25 Dpi Trägerlohn — Einzelpreis 20 Dpi
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Mit Geduld unseren Weg gehen
Dr. Adenauer umreißt die Hauptaufgaben der Bundesregierung in diesem Jahr
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Am 2. Januar 1950 starb im Alter von
63 Jahren der große Schauspieler Emil
Jannings (Ausführlicher Bericht im heutigen
Feuilleton.)
Willkommener Gast
BUCKEN. Ein französischer Geistlicher
hat im Landkreis Buchen jetzt die Bauern
aufgesucht, bei denen er während des
Krieges als Kriegsgefangener arbeitete. Er
bezeichnete das bei den deutschen Fami¬
lien begangene Weihnachtsfest als das
schönste, was er in Deutschland erlebt
habe. Die ehemaligen französischen Ge¬
fangenen und Zivilarbeiter hätten, so
meinte der Geistliche, meist eine gute Mei¬
nung von Deutschland.
Zwangsarbeiter
GÖTTINGEN. Etwa 30% aller deut¬
schen Kriegsgefangenen, die gegenwärtig
noch im Gebiet von Baku leben, wur¬
den nach Mitteilung von Heimkehrern zu
5 bis 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt.
Sie seien fast ausschließlich ehemalige
Angehörige der Polizei, des Sicherheits¬
dienstes, der Division „Großdeutschiand“
und der SS-Division „Wiking“.
Die Heimkehrer waren am Montagabend
ln einem Transport von mehr als tausend
ehemaligen Kriegsgefangenen aus der
Sowjetunion im Lager Friedland in ihre
Heimatorte entlassen worden. Sie waren
hauptsächlich bei Baku am Bau eines
Staudammes eingesetzt, der 1953 als grö߬
ter Staudamm der Welt fertig gestellt
werden soll. Sie erklärten übereinstim¬
mend, daß der endgültige Entlassungs¬
termin für die letzten Kriegsgefangenen
nach Mitteilung sowjetischer Stellen von
Ende März auf den Spätsommer ver¬
schoben worden sei.
BONN. (W.-Eigenbericht.) Bundeskanz¬
ler Dr. Adenauer hat am Mittwoch vor der
Bundespressekonferenz einen Ueberblidc
über die Hauptaufgaben der Bundesregie¬
rung im neuen Jahr gegeben. Einleitend
betonte er, daß er die Lage keinesfalls als
rosig ansehe. „Wir werden sehr geduldig
den Weg gehen müssen, der uns zuteil ge¬
worden ist.“ Je tiefer man in die Pro¬
bleme hineinsehe, desto klarer werde es,
wie groß das Trümmerfeld sei, das der
Nationalsozialismus hinterlassen habe.
Noch manches Jahr würde vergehen, ehe
mit dieser Hinterlassenschaft aufgeräumt
sei.
Die Bundesregierung werde dem deut¬
schen Volk zunächst eine Bilanz der
Kriegsschuld vorlegen müssen. Sie habe
bereits damit begonnen, einmal die Größe
aller Verpflichtungen insgesamt festzustel¬
len, die gegenüber Flüchtlingen, Evaku¬
ierten, Bombengeschädigten und Kriegs¬
geschädigten aller Art bestehe. Bisher
seien diese Verpflichtungen zu sehr stück¬
weise betrachtet worden. Jetzt wolle die
Regierung einmal ein vollständiges Bild
geben. „Ich fürchte, es wird erschreckend
sein.“ Aber das deutsche Volk müsse ein¬
mal Klarheit über die Lasten gewinnen,
die auf uns ruhen und die Bundesregie¬
rung benötige eine umfassende Grundlage,
um die Möglichkeit ihrer Hilfsleistungen,
die im übrigen in der Zwischenzeit fort¬
gesetzt wurden, richtig einschätzen zu
können.
Die Arbeitslosigkeit
Als zweites Problem nannte der Bun¬
deskanzler den Wohnungsbau, dessen Fi¬
nanzierung er für gesichert halte. Ab
März werde der Wohnungsbau stark belebt
werden. Dies werde sich — neben der
Verringerung der Wohnungsnot — auch
günstig auf die wirtschaftliche Lage aus¬
wirken. Die Zahl von 1,5 Millionen Ar¬
beitslosen sei für viele Betroffene sehr
groß. Allerdings müsse man ihr den An¬
stieg der Zahl der Beschäftigten gegen-
überstellen. Im Dezember .1949 seien im
Bundesgebiet 12 209 000 beschäftigt gewe¬
sen gegenüber 11 568 000 im Jahresdurch¬
schnitt von 1936, wobei man allerdings das
Ansteigen der Einwohnerzahl in diesem
Jahre berücksichtigen müsse. Eine wirk¬
liche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei
nur durch den Wohnungsbau und die Aus¬
landskredite möglich. Mit diesen könne
man aber nur rechnen, wenn zuvor die
alten deutschen .Auslandsschulden berei¬
nigt würden. Bevor diese Frage, deren
Regelung nicht nur in deutschen Händen
liege, nicht geklärt sei, könne man nicht
erwarten, daß Deutschland als kreditfähig
angesehen werde. Die Bundesregierung
habe daher nur die dringende Bitte an die
Alliierten, die Ordnung der alten Schuld
und die Gewährung neuer Kredite mög¬
lichst bald in die Wege zu leiten. „Sollten
diese Fragen in der ersten Hälfte dieses
Jahres nicht in Ordnung kommen, werden
wir in eine schwierige Lage geraten.“
Der amerikanischen Aufforderung, alle
Preisstürze — auch für importierte Le¬
bensmittel — Wegfällen zu lassen, werde
die Bundesregierung nachkommen, weil
sie selbst die Situationspolitik im Prinzip
für falsch halte. Wenn dadurch dasLohn-
und Preisgefüge berührt werde, dann
müsse auf jeden Fall versucht werden,
eine neue Regelung in freiwilligen Ver¬
einbarungen zwischen den Sozialpartnern
ohne große Unruhen zu finden. Der Ge¬
danke der Liberalisierung des Handels
und ihr Ziel, die wirtschaftliche Vereini¬
gung Westeuropas werde von der Regie¬
rung absolut bejaht und zwar aus wirt¬
schaftlichen und politischen Gründen. Dr.
Adenauer erwähnte als weitere Aufgabe
für 1950 die Regelung der Stellung des
Arbeitnehmers im Betrieb und in der
Wirtschaft. „Jeder von ihnen wird ver¬
stehen, daß ein Land wie Deutschland
alles tun muß, um in der Gegenwart alle
großen wirtschaftlichen Kämpfe zu ver¬
meiden. Ich glaube, daß beide großen
Parteien hierin mit der Regierung der
gleichen Auffassung sind.”
Die deutsche Außenpolitik
Zur Außenpolitik sagte der Bundes¬
kanzler auf eine Frage, was man von der
deutschen Souveränität in diesem Jahre
erwarte: „Seien wir nicht zu hastig und
haben wir etwas Geduld! Im allgemei¬
nen glaube ich, daß diese Dinge von selbst
reifen und wahrscheinlich viel schneller,
als wir dachten.”
Aehnliche Gedanken wiederholte der
Kanzler, als er nach dem Zeitpunkt der
Ernennung eines deutschen Außenmini¬
sters befragt wurde. Zunächst würden
etwa 30 ausländische Staaten ihre Mis¬
sionen in Bonn einrichten. Dann werde
es sich bald herausstellen. daß der Ver¬
kehr mit der Bundesregierung über die
Hohe Kommission unzweckmäßig sei.
Uebrigens würden die schon anwesenden
Missionschefs Mitte Januar dem Bundes¬
präsidenten ihre Aufwartung machen. Dr.
Adenauer sagte ferner, er hoffe, daß kon¬
sularische Vertretungen der Bundesrepu¬
blik im Laufe weniger Monate eingerich¬
tet sein werden. Zunächst würden Ver¬
tretungen in den Ländern geschaffen,
mit denen die engsten wirtschaftlichen
Beziehungen bestehen.
Deutschland im Spannungsfeld
Das Konstruieren eines Gegensatzes
zwischen deutsch-englischen und deutsch¬
französischen Beziehungen bezeichnete
Adenauer als „antiquiert”. Europa sei so
schwach, daß alle europäischen Nationen
zusammenstehen müßten. Wer in solchen
Gegensätzen denke, habe die wirkliche
Lage noch nicht erfaßt. Auf die Frage
eines Journalisten, ob die Bundesregie¬
rung eine Sicherheitsgarantie für die Bun¬
desrepublik wünsche, erwiderte Adenauer
zunächst scherzend: „Wünschen Sie das
nicht auch?” Mit dieser Frage werde ein
sehr ernstes Thema angeschnitten. Deutsch¬
land befinde sich im Spannungsfeld zwi¬
schen der Sowjetunion und den Vereinig¬
ten Staaten, ohne Sicherheit dürfe es nicht
in einen Strudel hineingezogen werden.
Auf die Frage, wie er sich im kommen¬
den Jahr das Verhältnis gegen Ost¬
deutschland denke, antwortete der Kanz¬
ler knapp und scharf: „Ich bitte Sie,
diese Frage nach dem Osten zu richten.”
Neujahrsempfänge bei Heufi
BONN. (W.-Eigenbericht.) Bundespräsi¬
dent Prof. H;uß hat zwei Neujahrsempfänge
für die Bundesregierung und die beiden
gesetzgebenden Kammern gegeben. Der
Präsident des Bundesrates, Ministerpräsi¬
dent Karl Arnold, überbrachte, in Beglei¬
tung seiner Stellvertreter, der Minister¬
präsidenten Dr. Gebhard Müller und Hin-
rich Kopf, die Neujahrsglückwünsche des
Bundesrates. Beim Empfang des Kalb : netts
beglückwünschte der Kanzler Prof. Heuö.
weil er schon in kurzer Zeit die Herzen
des Volkes gewonnen habe. Der Bundes-
präsddent dankte der Regierung für ihre
Arbeit, die oftmals im Ausland mehr An¬
erkennung gefunden habe als beim eigenen
Volk. Zuletzt überbrachte Präsident Dr.
Erich Köhler die Glückwünsche des Bundes¬
tages. Vizepräsident Professor Carlo Schm d
konnte nicht erscheinen, da er ln Pari* einen
Unfall erlitten hat.
Zu neuen Verhandlungen bereit
Stuttgarter Vorschläge von Staatspräsident Wohieb abgelehnt
Kurz notiert
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ize An-
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Schnek-
In den vergangenen Tagen sind im Heim- !
kehrerlager Gronenfelde bei Frankfurt an
der Oder sechs Transporte mit insgesamt 18501
deutschen Gefangenen aus der Sowjetunion
angekommen. i
Der Badische Landtag tritt am 18. Januar
xu einer Sitzung zusammen, die voraussicht¬
lich vier bis fünf Tage dauern wird. ;
Staatspräsident Wohieb stattete am 30. De¬
zember dem Staatspräsidenten von Württem-
berg-Hobenzollem, Dr. Gebhard Müller,
einen Privatbesuch ab.
800 Arbeiter der Daimler-Benz-Werke in
Mannheim, die ans Protest gegen die Nicht¬
beachtung des Mitbestimmungsrechtes der
Betriebsräte in den Streik getreten waren,
haben ihre Arbeit wenige Stunden später
wieder aufgenommen.
Seit Kriegsende gingen 48 Schiffe auf allen
Meeren der Welt durch Minenexplosionen
verloren. 126 Schiffe wurden beschädigt.
Ehemalige deutsche Offiziere haben beim
britischen Außenministerium ein Gnaden¬
gesuch für den zu 18 Jahren Gefängnis ver¬
urteilten früheren deutschen Generalfeld¬
marschall v. Manstein eingereicht.
Die drei Hohen Kommissare haben Koblenz
zum Sitz des militärischen Sicherheitsamtes
bestimmt.
In Duisburg brachte eine 46jährige Berg¬
mannsfrau ihr 20. Kind zur Welt. Dreizehn
ihrer Kinder, von denen zehn bei den Eitern
wohnen, sind noch am Leben.
Etwa 35 Prozent aller im vergangenen Jahr
als Schmnggler im Grenzranm Aachen ver¬
hafteten Personen waren Franen. Die Mehr¬
zahl der weiblichen Schmuggler trug
Männerkleidung.
In einem Bergwerk in der Nähe von Graz
kamen durch schlagende Wetter sechs Berg¬
leute ums Leben. Acht weitere Bergleute
wurden verletzt.
Prinz Bernhard der Niederlande ist an
Bord des holländischen Flugzeugträgers
„Karel Borrman“ zu einem Staatsbesuch
Bach Westindien, Südamerika, Mexiko und
Kanada abgereist.
Ein Düsseldorfer Dentist hat eine neue
Methode der Zahnbehandlung gefunden.
Seine Patienten bekommen eine Klingel ln
die Hand und dürfen beim geringsten
Schmerz läuten. Dann unterbricht der Den¬
tist seine Arbeit, bis sich der Kranke wieder
erholt hat.
Drei Engländer — darunter ein 69jähriger
Rentner — haben beim englischen Fußball-
Toto je 30 080 Pfund Sterling (rund 350 000 D-
Mark) gewonnen.
Ein Mitglied der Britischen Vereinigung
zur Forderung der Naturwissenschaften hat
festgestellt, daß sich die Gelehrsamkeit auf
den Haarwuchs der Männer ungünstig, auf
den der Frauen dagegen günstig auswirke.
Nach einer Meldung des Moskauer Rund¬
funks soll der sowjetische Kollektivbauer
Mahmud Ejwasow das Rekordalter von
140 Jahren erreicht haben. Der Greis will
insgesamt 118 Nachkommen besitzen.
Jeder Amerikaner — Frauen und Kinder
inbegriffen — zahlte nach einer Statistik des
US-Handelsministeriums seit Kriegsende
280 Dollars Auslandshilfe. Die USA haben
seit Sommer fast 30 Milliarden Dollars als
Nachkriegshilfe ins Ausland überwiesen.
In Sibirien Ist die Temperatur auf 44 Grad
nnter Null gesunken. In Moskau zeigt das
Thermometer 22 Grad Kälte.
Die amerikanischen Staaten Colorado und
Montana liegen im Bereich einer Kältewelle,
die so stark ist, daß das Quecksilber in den
Thermometern gefriert und nur noch die
Alkoholthermometer gebrauchsfähig geblie¬
ben sind. Die niedrigste Temperatur liegt
bei minus 45 Grad Ceslius.
Eine Hitzewelle, die seit einigen Tagen
über Australien liegt, hat an mehreren Stel¬
len ausgedehnte Steppenbrände verursacht.
In Queensland sind rund 13 0M Quadratkilo¬
meter Grasland abgebrannt.
Da die chinesischen Kommunisten an Stelle
des bisher gebräuchlichen Mondkalenders den
Gregorianischen Kalender eingeführt haben,
wurde in China zum erstenmal der Neujahrs¬
tag am 1. Januar gefeiert.
Die rote Regierung in Peking bezeichnete
die Beamten des Kinderhilfsfonds der Ver¬
einten Nationen als „eine Bande von Ta¬
schendieben“ und forderte sie auf, China zu
verlassen.
FREIBURG. (W.S.-Eigenbericht.) Staats¬
präsident Wohieb beantwortete in einem
Schreiben vom 2. Januar die letzte Note der
württembergisch-badischen Regierung zur
Südweststaatfrage. Die badische Landes¬
regierung bedauere, dem Vorschlag wei¬
terer Abstimmungsbedingungen aus den
bekannten Gründen nicht zustimmen zu
können, da sie durch die Beschlüsse der
CDU von Freudenstadt gebunden sei. Sie
sei der Auffassung, daß an dem schon in
Bühl gegebenen Zugeständnis der zwei
Abstimmungsbezirke (Gesamtbaden und
Gesamtwürttemberg) ebenso an dem
Grundsatz der Auswertung des Abstim¬
mungsergebnisses, der vorgesehen habe,
daß die in den beiden alten Ländern Würt¬
temberg und Baden abgegebenen Stim¬
men nach den alten Ländern durchzuzäh¬
len seien, festgehalten würde. Die neuen
Vorschläge aus Stuttgart könnten in ihrem
Ergebnis darauf hinauslaufen, die Wieder¬
herstellung der alten Länder unmöglich
zu machen.
Staatspräsident Wohieb wiederholte das
bereits im November gemachte Verhand¬
lungsangebot. In einem Schreiben an den
•üdwürttembergischen Staatspräsidenten
i Dr. Gebhard Müller erklärte er sich eben-
I falls zu neuen Verhandlungen bereit. Er
i nannte als Vertreter der badischen Regie¬
rung Oberlandesgerichtspräsident Dr. Zür¬
cher und den Legationsrat Dr. Janz.
Dr. Zürcher spricht offener
FREIBURG. (W-S.-Eigenbericht.) Dr.
Zürcher erklärte zu der neuerlichen Be-
j hauptung des württembergiech-badischen
Landtagspräsidenten Keil, die südbadische
Regierung sei trotz der Dementis wegen
einer finanziellen Unterstützung an
schweizerische Industriekreise herangetre¬
ten, es sei möglich, daß ein Basler Un¬
ternehmen an ihn als den Leiter der Ar¬
beitsgemeinschaft der Badener herange¬
treten sei, und ihm Unterstützung ange-
boten habe. Dies sei darauf zurückzufüh¬
ren, daß die Basler Industrie bei der
Schaffung eines Südweststaates den Durch¬
gangsverkehr Deutschland-Schweiz-Italien
über Basel zu verlieren befürchte, weil
dann mit einem starken Ausbau der
Strecke Stuttgart-Zürich zu rechnen sei.
Weder in Rom noch bei Wohieb
BONN. (W.-Eigenbericht) Bundeskanz¬
ler Dr. Adenauer hat Presseberichte de¬
mentiert, wonach er während der Weih¬
nächte' iertage in Freiburg mit dem ba¬
dischen Staatspräsidenten Dr. Wohieb über
Fragen des Südweststaates verhandelt ha¬
ben solle. Dr. Adenauer sagte, er sei wäh¬
rend der Festtage „weder in Rom noch in
Maria Laach, weder bei de Gaulle noch
bei Wohieb” gewesen, sondern nur in sei¬
ner Wohnung in Rhöndorf bei Bonn. Zu
dem Problem des Südweststaates selbst
äußerte sich der Kanzler nicht.
Länderchefs bei Francois-Poncet
KOBLENZ. Der Hohe französische Kom¬
missar Frangois-Poncet empfing auf
Schloß Emich Staatspräsident Wohieb
(Baden), Staatspräsident Dr. Müller (Würt-
temberg-HohenaoIlem) und Ministerprä¬
sident Altmeier (Rheinland-Pfalz). Er
übermittelte ihnen zum Jahreswechsel
seine besten Wünsche und unterstrich die
Fortschritte, die kn abgelaufenen Jahr ge¬
macht werden konnten.
Das versöhnende „Ja 11 suchen
Erzbischof Dr. Rauch behandelt Flüchtlingsfragen im Hirtenbrief
FREIBURG. In einem Hirtenbrief Bum
Heiligen Jahr, der in den katholischen
Kirchen der Erzdiözese Freiburg am kom¬
menden 6onnitag verlesen werden wird,
behandelt Erzbischof Dr. Wendelin Rauch
u. a. auch die Flüchtlingsfrage. Der Erz¬
bischof bezeichnet es als eine „Uebung des
Heiligen Jahres“, wenn die Bewohner sol¬
cher landteile, die im Frühjahr Flücht¬
lingstransporte eufnehmen müssen, den
entsprechenden Wahnraum herrichten und
verbessern. Wenn die Ankommenden die
j liebende Sorge spüren, so werde den Män-
! geln des Gebotenen die aufreizenden Sta¬
cheln genommen. In manchen Teilen der
Erzdiözese, in denen Flüchtlinge in gro-
j ßer Zahl schon seit längerem vorhanden
1 seien, sei es noch immer nicht gelungen,
Daseinsbedingungen zu schaffen, die che
berechtigten Wünsche erfüllen.
Auf seine Eindrücke in der nördlichen
Hälfte der Diözese eingehend, schreibt der
Erzbischof in seinem Hirtenbrief, er habe
die vorhandenen Schwierigkeiten tief emp¬
funden und nun die Ueberzeugung gewon¬
nen. daß auch bei bestem beiderseitigem
Willen nicht alle Schwierigkeiten zu be¬
heben seien. Es handele sich aber um eine
unserem Volk nun einmal unausweichlich
auferlegte Aufgabe. Die harte Prüfung
könne eine für die Zukunft stärkende
Probe sein, wenn man bei seinem Näch¬
sten auch dann den Menschen achte, wenn
er sich unverständig verhält und wenn
man ihm gegenüber nicht das ablehnende
„Nein“ sondern das versöhnende „Ja“
suche.
Probleme in Nordafrika
Von
Sigurd Paulsen
Daß Italien kein Mandat über seine ehe¬
maligen nordafrikanischen Kolonien erhal¬
ten hat, ist ein schwerer Schlag — für
Frankreich. Lybtien lag unter italienischer
Herrschaft, wie ein Sperriegel, zwischen
dem freien Aegypten und dem nur nomi¬
nell von seinem „Bei“ beherrschten, de
facto französischen Tunis, urd dem Frank¬
reich einverledbten Algerien. Es trennte
mit seinem breiten Wüstengürtel das isla¬
mische Zentrum Kairo von den französi¬
schen Besitzungen und Marokko, die ihre
Blicke auf Paris richten sollten. Die wich-
I tigste Folge de« UNO-Beschlusses über die
ehemaligen italienischen Kolonien ist, daß
Lybien 1952 ein freier Staat wird, während
die viel ältere und fester verankerte Eigen¬
staatlichkeit von Tunis und Marokko star¬
ken Beschränkungen unterworfen bleibt.
Für das Selbstbewußtsein der Moghreber,
der nordafrikanischen Araber, die den
Kern der -nationalistischen Intelligenz in
Tunis, Algier und Marokko bilden, ist das
eine schwer zu ertragende Zumutung.
Die Italiener hatten denn auch, als sie
bei der UNO um die Treuhänderschaft für
ihre Kolonien aus vorfaschdstischer Zeit
vorstellig wurden, zuerst Frankreichs Ohr
gefunden. Noch vor einem Jahr verkün¬
dete Premierminister de Gasperi nach sei¬
ner Pariser Reise, die Zeit arbeite für Ita¬
lien. Das hat sie nicht getan, trotz der
großen Gewandtheit des Außenministers
Graf Sforza. Der Mißerfolg des Bevin-
Sforza-Plans, der die Selbständigkeit der
Cyrenaika unter der Herrschaft des Se-
noussiordens bestätigte, aber Tripolis ab
1951 Italien unterstellen wollte, ist bei¬
nah tragisch zu nennen. Die notwendige
j Zweidrittelmehrheit wäre im Mai d. J.
vor der UNO fast erreicht worden. Guate¬
mala aber wandte sich wegen des Kon¬
flikts um Britisch Honduras gegen dieses
von den Briten empfohlenen Vorschlag.
In den Mittelamerikanischen Republiken
ziehen die Parolen „lateinischer“ Brüder¬
schaft nicht, die in Südamerika so viel Gel¬
tung haben.
Aber dies Abstimimrasgsmalheur allem
hätte wohl so beharrliche und zähe Kämp¬
fer wie Sforza und de Gasperi nicht abge¬
schreckt, wenn nicht von Kairo aus der
Generalsekretär der „Arabischen Liga“,
Azzam Pascha, der in Palästina vielfach
Enttäuschte und Besiegte, gleichzeitig einen
glücklichen Coup in Tripolis gelandet hätte.
Er veranlaßte in den Maitagen schwere
Unruhen und Protestkundgebungen gegen
eine Wiederkehr der Italiener. Während
die UNO tagte, wurde vor dem amerika¬
nischen Konsulat in Tripolis das Sternen¬
banner in Fetzen gerissen. Aehrliche De¬
monstrationen spielten sich vor dem briti¬
schen Militärhauptquartier ab, das über¬
rascht worden zu sein scheint, denn nie¬
mand hatte der seit ihrer blutigen Unter¬
werfung durch Mussolini apathischen Be¬
völkerung einen solchen Ausbruch zuge¬
traut. Er hat genügt, um den Bevin-Sfor-
za-Plan vollends zu zerreißen. Der ameri¬
kanische Konsul in Tripolis unterrichtete
sein Außenministerium davon, daß mogh-
rebische Führer, diie sich auf ihr Emigra¬
tionszentrum in Kairo stüzten, mit einer
„unblutigen Revolution“ drohten. Da man
in Washington lin diesen für die Mittel-
meerstrategie wichtigen Gebieten keinen
Kolonialkrieg wollte, hat diesmal eine
Handvoll fanatisierter Tripolitaner in der
Tat Geschichte gemacht.
Amerika hatte sein zögerndes Eingehen
auf die italienischen Mandatswünsche an
die Bedingung geknüpft, daß die Italiener
eine eingeborenen-freundliiche Kolonial¬
politik trieben, die sich vom den unterm
Faschismus üblichen, an den Namen Gra-
zianis geknüpften harten Methoden deut¬
lich unterschied. Rom war mit Freuden
dazu bereit. Aber selbst Engelsgeduld und
liebevolle Nachricht vermögen auf die
Dauer mit einer Kampagne des zivilen,
gewaltlosen Widerstandes nicht fertig zu
werden. Das hat Gandhi bewiesen. Gerade
das aber drohte das Sekretariat der Ara¬
bischen Liga mit dem Wort „unblutige Re¬
volution“ den unschlüssigen Westmächten
an. Man hätte den Italienern arabischer-
seits einfach nicht erlaubt, milde Erzieher
und vorbildliche Treuhänder zu sein. Ame¬
rika strich die Segel.
Ueberraschend schnell hat das italieni¬
sche Volk die Enttäuschung überwunden.
Es ist ihm schließlich wichtiger, daß dem
Elend revoltierender Bauern in Calabrien
ein Ende gemacht wird, als daß neue Ka¬
pitalien, die man doch nur auf dem An¬
leihewege beschaffen könnte, in Kolonien
gesteckt werden, die dem modernen isla¬
mischen Nationalismus endgültig verfallen
sind. Rom, dem man vorwart es leide
unter der „afrikanischen Krankheit“ kolo¬
nialimperialistischer Geltungssucht, hat mit
sicherer Hand einen Strich unter seine tri-
politanisehen Aspirationen gesetzt. In ita¬
lienisch Somaliland wird es als von der
UNO bestäifgter Treuhänder als Gönner
des Islam auftreten müssen, um den Ein¬
geborenen als das geringere Uebel gegen¬
über dem koptisch-christlichen Abessinien