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DONNERSTAG 5. JANUAR 1950

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Bezog monatlich durch die Post DM 2.30, einschl. 27 Dpi Postzusteälgebühr, durch Träger DM 2.10 einschließlich 25 Dpi Trägerlohn Einzelpreis 20 Dpi

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Mit Geduld unseren Weg gehen

Dr. Adenauer umreißt die Hauptaufgaben der Bundesregierung in diesem Jahr

EMIL JANNINGS t

Am 2. Januar 1950 starb im Alter von 63 Jahren der große Schauspieler EmilJannings (Ausführlicher Bericht im heutigen Feuilleton.)

Willkommener Gast

BUCKEN. Ein französischer Geistlicher hat im Landkreis Buchen jetzt die Bauern aufgesucht, bei denen er während des Krieges als Kriegsgefangener arbeitete. Er bezeichnete das bei den deutschen Fami­lien begangene Weihnachtsfest als das schönste, was er in Deutschland erlebt habe. Die ehemaligen französischen Ge­fangenen und Zivilarbeiter hätten, so meinte der Geistliche, meist eine gute Mei­nung von Deutschland .

Zwangsarbeiter

GÖTTINGEN . Etwa 30% aller deut­schen Kriegsgefangenen, die gegenwärtig noch im Gebiet von Baku leben, wur­den nach Mitteilung von Heimkehrern zu 5 bis 10 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Sie seien fast ausschließlich ehemalige Angehörige der Polizei, des Sicherheits­dienstes, der DivisionGroßdeutschiand und der SS-DivisionWiking.

Die Heimkehrer waren am Montagabend ln einem Transport von mehr als tausend ehemaligen Kriegsgefangenen aus der Sowjetunion im Lager Friedland in ihre Heimatorte entlassen worden. Sie waren hauptsächlich bei Baku am Bau eines Staudammes eingesetzt, der 1953 als größ­ter Staudamm der Welt fertig gestellt werden soll. Sie erklärten übereinstim­mend, daß der endgültige Entlassungs­termin für die letzten Kriegsgefangenen nach Mitteilung sowjetischer Stellen von Ende März auf den Spätsommer ver­schoben worden sei.

BONN . (W.-Eigenbericht.) Bundeskanz­ler Dr. Adenauer hat am Mittwoch vor der Bundespressekonferenz einen Ueberblidc über die Hauptaufgaben der Bundesregie­rung im neuen Jahr gegeben. Einleitend betonte er, daß er die Lage keinesfalls als rosig ansehe.Wir werden sehr geduldig den Weg gehen müssen, der uns zuteil ge­worden ist. Je tiefer man in die Pro­bleme hineinsehe, desto klarer werde es, wie groß das Trümmerfeld sei, das der Nationalsozialismus hinterlassen habe. Noch manches Jahr würde vergehen, ehe mit dieser Hinterlassenschaft aufgeräumt sei.

Die Bundesregierung werde dem deut­schen Volk zunächst eine Bilanz der Kriegsschuld vorlegen müssen. Sie habe bereits damit begonnen, einmal die Größe aller Verpflichtungen insgesamt festzustel­len, die gegenüber Flüchtlingen, Evaku­ierten, Bombengeschädigten und Kriegs­geschädigten aller Art bestehe. Bisher seien diese Verpflichtungen zu sehr stück­weise betrachtet worden. Jetzt wolle die Regierung einmal ein vollständiges Bild geben.Ich fürchte, es wird erschreckend sein. Aber das deutsche Volk müsse ein­mal Klarheit über die Lasten gewinnen, die auf uns ruhen und die Bundesregie­rung benötige eine umfassende Grundlage, um die Möglichkeit ihrer Hilfsleistungen, die im übrigen in der Zwischenzeit fort­gesetzt wurden, richtig einschätzen zu können.

Die Arbeitslosigkeit

Als zweites Problem nannte der Bun­deskanzler den Wohnungsbau, dessen Fi­nanzierung er für gesichert halte. Ab März werde der Wohnungsbau stark belebt werden. Dies werde sich neben der Verringerung der Wohnungsnot auch günstig auf die wirtschaftliche Lage aus­wirken. Die Zahl von 1,5 Millionen Ar­beitslosen sei für viele Betroffene sehr groß. Allerdings müsse man ihr den An­stieg der Zahl der Beschäftigten gegen- überstellen. Im Dezember .1949 seien im Bundesgebiet 12 209 000 beschäftigt gewe­sen gegenüber 11 568 000 im Jahresdurch­schnitt von 1936, wobei man allerdings das Ansteigen der Einwohnerzahl in diesem Jahre berücksichtigen müsse. Eine wirk­liche Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei nur durch den Wohnungsbau und die Aus­landskredite möglich. Mit diesen könne man aber nur rechnen, wenn zuvor die alten deutschen .Auslandsschulden berei­nigt würden. Bevor diese Frage, deren Regelung nicht nur in deutschen Händen liege, nicht geklärt sei, könne man nicht erwarten, daß Deutschland als kreditfähig angesehen werde. Die Bundesregierung habe daher nur die dringende Bitte an die Alliierten, die Ordnung der alten Schuld und die Gewährung neuer Kredite mög­lichst bald in die Wege zu leiten.Sollten diese Fragen in der ersten Hälfte dieses Jahres nicht in Ordnung kommen, werden wir in eine schwierige Lage geraten.

Der amerikanischen Aufforderung, alle Preisstürze auch für importierte Le­

bensmittel Wegfällen zu lassen, werde die Bundesregierung nachkommen, weil sie selbst die Situationspolitik im Prinzip für falsch halte. Wenn dadurch dasLohn- und Preisgefüge berührt werde, dann müsse auf jeden Fall versucht werden, eine neue Regelung in freiwilligen Ver­einbarungen zwischen den Sozialpartnern ohne große Unruhen zu finden. Der Ge­danke der Liberalisierung des Handels und ihr Ziel, die wirtschaftliche Vereini­gung Westeuropas werde von der Regie­rung absolut bejaht und zwar aus wirt­schaftlichen und politischen Gründen. Dr. Adenauer erwähnte als weitere Aufgabe für 1950 die Regelung der Stellung des Arbeitnehmers im Betrieb und in der Wirtschaft.Jeder von ihnen wird ver­stehen, daß ein Land wie Deutschland alles tun muß, um in der Gegenwart alle großen wirtschaftlichen Kämpfe zu ver­meiden. Ich glaube, daß beide großen Parteien hierin mit der Regierung der gleichen Auffassung sind.

Die deutsche Außenpolitik

Zur Außenpolitik sagte der Bundes­kanzler auf eine Frage, was man von der deutschen Souveränität in diesem Jahre erwarte:Seien wir nicht zu hastig und haben wir etwas Geduld! Im allgemei­nen glaube ich, daß diese Dinge von selbst reifen und wahrscheinlich viel schneller, als wir dachten.

Aehnliche Gedanken wiederholte der Kanzler, als er nach dem Zeitpunkt der Ernennung eines deutschen Außenmini­sters befragt wurde. Zunächst würden etwa 30 ausländische Staaten ihre Mis­sionen in Bonn einrichten. Dann werde es sich bald herausstellen. daß der Ver­kehr mit der Bundesregierung über die Hohe Kommission unzweckmäßig sei. Uebrigens würden die schon anwesenden Missionschefs Mitte Januar dem Bundes­präsidenten ihre Aufwartung machen. Dr. Adenauer sagte ferner, er hoffe, daß kon­sularische Vertretungen der Bundesrepu­blik im Laufe weniger Monate eingerich­tet sein werden. Zunächst würden Ver­tretungen in den Ländern geschaffen,

mit denen die engsten wirtschaftlichen Beziehungen bestehen.

Deutschland im Spannungsfeld

Das Konstruieren eines Gegensatzes zwischen deutsch -englischen und deutsch­französischen Beziehungen bezeichnete Adenauer alsantiquiert. Europa sei so schwach, daß alle europäischen Nationen zusammenstehen müßten. Wer in solchen Gegensätzen denke, habe die wirkliche Lage noch nicht erfaßt. Auf die Frage eines Journalisten, ob die Bundesregie­rung eine Sicherheitsgarantie für die Bun­desrepublik wünsche, erwiderte Adenauer zunächst scherzend:Wünschen Sie das nicht auch? Mit dieser Frage werde ein sehr ernstes Thema angeschnitten. Deutsch­land befinde sich im Spannungsfeld zwi­schen der Sowjetunion und den Vereinig­ten Staaten , ohne Sicherheit dürfe es nicht in einen Strudel hineingezogen werden. Auf die Frage, wie er sich im kommen­den Jahr das Verhältnis gegen Ost­deutschland denke, antwortete der Kanz­ler knapp und scharf:Ich bitte Sie, diese Frage nach dem Osten zu richten.

Neujahrsempfänge bei Heufi

BONN. (W.-Eigenbericht.) Bundespräsi­dent Prof. H; hat zwei Neujahrsempfänge für die Bundesregierung und die beiden gesetzgebenden Kammern gegeben. Der Präsident des Bundesrates , Ministerpräsi­dent Karl Arnold , überbrachte, in Beglei­tung seiner Stellvertreter, der Minister­präsidenten Dr. Gebhard Müller und Hin- rich Kopf, die Neujahrsglückwünsche des Bundesrates. Beim Empfang des Kalb : netts beglückwünschte der Kanzler Prof. Heuö. weil er schon in kurzer Zeit die Herzen des Volkes gewonnen habe. Der Bundes- präsddent dankte der Regierung für ihre Arbeit, die oftmals im Ausland mehr An­erkennung gefunden habe als beim eigenen Volk. Zuletzt überbrachte Präsident Dr. Erich Köhler die Glückwünsche des Bundes­tages. Vizepräsident Professor Carlo Schm d konnte nicht erscheinen, da er ln Pari* einen Unfall erlitten hat.

Zu neuen Verhandlungen bereit

Stuttgarter Vorschläge von Staatspräsident Wohieb abgelehnt

Kurz notiert

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In den vergangenen Tagen sind im Heim- ! kehrerlager Gronenfelde bei Frankfurt ander Oder sechs Transporte mit insgesamt 18501 deutschen Gefangenen aus der Sowjetunion angekommen. i

Der Badische Landtag tritt am 18. Januar xu einer Sitzung zusammen, die voraussicht­lich vier bis fünf Tage dauern wird. ;

Staatspräsident Wohieb stattete am 30. De­zember dem Staatspräsidenten von Württem- berg-Hobenzollem, Dr. Gebhard Müller , einen Privatbesuch ab.

800 Arbeiter der Daimler-Benz-Werke in Mannheim , die ans Protest gegen die Nicht­beachtung des Mitbestimmungsrechtes der Betriebsräte in den Streik getreten waren, haben ihre Arbeit wenige Stunden später wieder aufgenommen.

Seit Kriegsende gingen 48 Schiffe auf allen Meeren der Welt durch Minenexplosionen verloren. 126 Schiffe wurden beschädigt.

Ehemalige deutsche Offiziere haben beim britischen Außenministerium ein Gnaden­gesuch für den zu 18 Jahren Gefängnis ver­urteilten früheren deutschen Generalfeld­marschall v. Manstein eingereicht.

Die drei Hohen Kommissare haben Koblenz zum Sitz des militärischen Sicherheitsamtes bestimmt.

In Duisburg brachte eine 46jährige Berg­mannsfrau ihr 20. Kind zur Welt. Dreizehn ihrer Kinder, von denen zehn bei den Eitern wohnen, sind noch am Leben.

Etwa 35 Prozent aller im vergangenen Jahr als Schmnggler im Grenzranm Aachen ver­hafteten Personen waren Franen. Die Mehr­zahl der weiblichen Schmuggler trug Männerkleidung.

In einem Bergwerk in der Nähe von Graz kamen durch schlagende Wetter sechs Berg­leute ums Leben. Acht weitere Bergleute wurden verletzt.

Prinz Bernhard der Niederlande ist an Bord des holländischen Flugzeugträgers Karel Borrman zu einem Staatsbesuch Bach Westindien, Südamerika, Mexiko und Kanada abgereist.

Ein Düsseldorfer Dentist hat eine neue Methode der Zahnbehandlung gefunden. Seine Patienten bekommen eine Klingel ln die Hand und dürfen beim geringsten Schmerz läuten. Dann unterbricht der Den­tist seine Arbeit, bis sich der Kranke wieder erholt hat.

Drei Engländer darunter ein 69jähriger Rentner haben beim englischen Fußball- Toto je 30 080 Pfund Sterling (rund 350 000 D- Mark) gewonnen.

Ein Mitglied der Britischen Vereinigung zur Forderung der Naturwissenschaften hat festgestellt, daß sich die Gelehrsamkeit auf den Haarwuchs der Männer ungünstig, auf den der Frauen dagegen günstig auswirke.

Nach einer Meldung des Moskauer Rund­funks soll der sowjetische Kollektivbauer Mahmud Ejwasow das Rekordalter von 140 Jahren erreicht haben. Der Greis will insgesamt 118 Nachkommen besitzen.

Jeder Amerikaner Frauen und Kinder inbegriffen zahlte nach einer Statistik des US -Handelsministeriums seit Kriegsende 280 Dollars Auslandshilfe. Die USA haben seit Sommer fast 30 Milliarden Dollars als Nachkriegshilfe ins Ausland überwiesen.

In Sibirien Ist die Temperatur auf 44 Grad nnter Null gesunken. In Moskau zeigt das Thermometer 22 Grad Kälte.

Die amerikanischen Staaten Colorado und Montana liegen im Bereich einer Kältewelle, die so stark ist, daß das Quecksilber in den Thermometern gefriert und nur noch die Alkoholthermometer gebrauchsfähig geblie­ben sind. Die niedrigste Temperatur liegt bei minus 45 Grad Ceslius.

Eine Hitzewelle, die seit einigen Tagen über Australien liegt, hat an mehreren Stel­len ausgedehnte Steppenbrände verursacht. In Queensland sind rund 13 0M Quadratkilo­meter Grasland abgebrannt.

Da die chinesischen Kommunisten an Stelle des bisher gebräuchlichen Mondkalenders den Gregorianischen Kalender eingeführt haben, wurde in China zum erstenmal der Neujahrs­tag am 1. Januar gefeiert.

Die rote Regierung in Peking bezeichnete die Beamten des Kinderhilfsfonds der Ver­einten Nationen alseine Bande von Ta­schendieben und forderte sie auf, China zu verlassen.

FREIBURG . (W.S.-Eigenbericht.) Staats­präsident Wohieb beantwortete in einem Schreiben vom 2. Januar die letzte Note der württembergisch-badischen Regierung zur Südweststaatfrage. Die badische Landes­regierung bedauere, dem Vorschlag wei­terer Abstimmungsbedingungen aus den bekannten Gründen nicht zustimmen zu können, da sie durch die Beschlüsse der CDU von Freudenstadt gebunden sei. Sie sei der Auffassung, daß an dem schon in Bühl gegebenen Zugeständnis der zwei Abstimmungsbezirke (Gesamtbaden und Gesamtwürttemberg) ebenso an dem Grundsatz der Auswertung des Abstim­mungsergebnisses, der vorgesehen habe, daß die in den beiden alten Ländern Würt­temberg und Baden abgegebenen Stim­men nach den alten Ländern durchzuzäh­len seien, festgehalten würde. Die neuen Vorschläge aus Stuttgart könnten in ihrem Ergebnis darauf hinauslaufen, die Wieder­herstellung der alten Länder unmöglich zu machen.

Staatspräsident Wohieb wiederholte das bereits im November gemachte Verhand­lungsangebot. In einem Schreiben an den üdwürttembergischen Staatspräsidenten i Dr. Gebhard Müller erklärte er sich eben- I falls zu neuen Verhandlungen bereit. Er i nannte als Vertreter der badischen Regie­rung Oberlandesgerichtspräsident Dr. Zür­cher und den Legationsrat Dr. Janz.

Dr. Zürcher spricht offener

FREIBURG . (W-S.-Eigenbericht.) Dr. Zürcher erklärte zu der neuerlichen Be- j hauptung des württembergiech-badischen

Landtagspräsidenten Keil, die südbadische Regierung sei trotz der Dementis wegen

einer finanziellen Unterstützung an schweizerische Industriekreise herangetre­ten, es sei möglich, daß ein Basler Un­ternehmen an ihn als den Leiter der Ar­beitsgemeinschaft der Badener herange­treten sei, und ihm Unterstützung ange- boten habe. Dies sei darauf zurückzufüh­ren, daß die Basler Industrie bei der Schaffung eines Südweststaates den Durch­gangsverkehr Deutschland-Schweiz-Italien über Basel zu verlieren befürchte, weil dann mit einem starken Ausbau der Strecke Stuttgart -Zürich zu rechnen sei.

Weder in Rom noch bei Wohieb

BONN. (W.-Eigenbericht) Bundeskanz­ler Dr. Adenauer hat Presseberichte de­mentiert, wonach er während der Weih­nächte' iertage in Freiburg mit dem ba­dischen Staatspräsidenten Dr. Wohieb über Fragen des Südweststaates verhandelt ha­ben solle. Dr. Adenauer sagte, er sei wäh­rend der Festtageweder in Rom noch in Maria Laach , weder bei de Gaulle noch bei Wohieb gewesen, sondern nur in sei­ner Wohnung in Rhöndorf bei Bonn . Zu dem Problem des Südweststaates selbst äußerte sich der Kanzler nicht.

Länderchefs bei Francois-Poncet

KOBLENZ. Der Hohe französische Kom­missar Frangois-Poncet empfing auf Schloß Emich Staatspräsident Wohieb (Baden ), Staatspräsident Dr. Müller (Würt- temberg-HohenaoIlem) und Ministerprä­sident Altmeier (Rheinland-Pfalz ). Er übermittelte ihnen zum Jahreswechsel seine besten Wünsche und unterstrich die Fortschritte, die kn abgelaufenen Jahr ge­macht werden konnten.

Das versöhnendeJa 11 suchen

Erzbischof Dr. Rauch behandelt Flüchtlingsfragen im Hirtenbrief

FREIBURG . In einem Hirtenbrief Bum Heiligen Jahr, der in den katholischen Kirchen der Erzdiözese Freiburg am kom­menden 6onnitag verlesen werden wird, behandelt Erzbischof Dr. Wendelin Rauch u. a. auch die Flüchtlingsfrage. Der Erz­bischof bezeichnet es als eineUebung des Heiligen Jahres, wenn die Bewohner sol­cher landteile, die im Frühjahr Flücht­lingstransporte eufnehmen müssen, den entsprechenden Wahnraum herrichten und verbessern. Wenn die Ankommenden die j liebende Sorge spüren, so werde den Män- ! geln des Gebotenen die aufreizenden Sta­cheln genommen. In manchen Teilen der Erzdiözese, in denen Flüchtlinge in gro- j ßer Zahl schon seit längerem vorhanden 1 seien, sei es noch immer nicht gelungen,

Daseinsbedingungen zu schaffen, die che berechtigten Wünsche erfüllen.

Auf seine Eindrücke in der nördlichen Hälfte der Diözese eingehend, schreibt der Erzbischof in seinem Hirtenbrief, er habe die vorhandenen Schwierigkeiten tief emp­funden und nun die Ueberzeugung gewon­nen. daß auch bei bestem beiderseitigem Willen nicht alle Schwierigkeiten zu be­heben seien. Es handele sich aber um eine unserem Volk nun einmal unausweichlich auferlegte Aufgabe. Die harte Prüfung könne eine für die Zukunft stärkende Probe sein, wenn man bei seinem Näch­sten auch dann den Menschen achte, wenn er sich unverständig verhält und wenn man ihm gegenüber nicht das ablehnende Nein sondern das versöhnendeJa suche.

Probleme in Nordafrika

Von

Sigurd Paulsen

Daß Italien kein Mandat über seine ehe­maligen nordafrikanischen Kolonien erhal­ten hat, ist ein schwerer Schlag für Frankreich . Lybtien lag unter italienischer Herrschaft, wie ein Sperriegel, zwischen dem freien Aegypten und dem nur nomi­nell von seinemBei beherrschten, de facto französischen Tunis, urd dem Frank­reich einverledbten Algerien . Es trennte mit seinem breiten Wüstengürtel das isla­mische Zentrum Kairo von den französi­schen Besitzungen und Marokko , die ihre Blicke auf Paris richten sollten. Die wich- I tigste Folge de« UNO -Beschlusses über die ehemaligen italienischen Kolonien ist, daß Lybien 1952 ein freier Staat wird, während die viel ältere und fester verankerte Eigen­staatlichkeit von Tunis und Marokko star­ken Beschränkungen unterworfen bleibt. Für das Selbstbewußtsein der Moghreber, der nordafrikanischen Araber, die den Kern der -nationalistischen Intelligenz in Tunis, Algier und Marokko bilden, ist das eine schwer zu ertragende Zumutung.

Die Italiener hatten denn auch, als sie bei der UNO um die Treuhänderschaft für ihre Kolonien aus vorfaschdstischer Zeit vorstellig wurden, zuerst Frankreichs Ohr gefunden. Noch vor einem Jahr verkün­dete Premierminister de Gasperi nach sei­ner Pariser Reise, die Zeit arbeite für Ita­lien . Das hat sie nicht getan, trotz der großen Gewandtheit des Außenministers Graf Sforza. Der Mißerfolg des Bevin- Sforza-Plans, der die Selbständigkeit der Cyrenaika unter der Herrschaft des Se- noussiordens bestätigte, aber Tripolis ab 1951 Italien unterstellen wollte, ist bei­nah tragisch zu nennen. Die notwendige j Zweidrittelmehrheit wäre im Mai d. J. vor der UNO fast erreicht worden. Guate­mala aber wandte sich wegen des Kon­flikts um Britisch Honduras gegen dieses von den Briten empfohlenen Vorschlag. In den Mittelamerikanischen Republiken ziehen die Parolenlateinischer Brüder­schaft nicht, die in Südamerika so viel Gel­tung haben.

Aber dies Abstimimrasgsmalheur allem hätte wohl so beharrliche und zähe Kämp­fer wie Sforza und de Gasperi nicht abge­schreckt, wenn nicht von Kairo aus der Generalsekretär derArabischen Liga , Azzam Pascha, der in Palästina vielfach Enttäuschte und Besiegte, gleichzeitig einen glücklichen Coup in Tripolis gelandet hätte. Er veranlaßte in den Maitagen schwere Unruhen und Protestkundgebungen gegen eine Wiederkehr der Italiener. Während die UNO tagte, wurde vor dem amerika­nischen Konsulat in Tripolis das Sternen­banner in Fetzen gerissen. Aehrliche De­monstrationen spielten sich vor dem briti­schen Militärhauptquartier ab, das über­rascht worden zu sein scheint, denn nie­mand hatte der seit ihrer blutigen Unter­werfung durch Mussolini apathischen Be­völkerung einen solchen Ausbruch zuge­traut. Er hat genügt, um den Bevin-Sfor- za-Plan vollends zu zerreißen. Der ameri­kanische Konsul in Tripolis unterrichtete sein Außenministerium davon, daß mogh- rebische Führer, diie sich auf ihr Emigra­tionszentrum in Kairo stüzten, mit einer unblutigen Revolution drohten. Da man in Washington lin diesen für die Mittel- meerstrategie wichtigen Gebieten keinen Kolonialkrieg wollte, hat diesmal eine Handvoll fanatisierter Tripolitaner in der Tat Geschichte gemacht.

Amerika hatte sein zögerndes Eingehen auf die italienischen Mandatswünsche an die Bedingung geknüpft, daß die Italiener eine eingeborenen-freundliiche Kolonial­politik trieben, die sich vom den unterm Faschismus üblichen, an den Namen Gra- zianis geknüpften harten Methoden deut­lich unterschied. Rom war mit Freuden dazu bereit. Aber selbst Engelsgeduld und liebevolle Nachricht vermögen auf die Dauer mit einer Kampagne des zivilen, gewaltlosen Widerstandes nicht fertig zu werden. Das hat Gandhi bewiesen. Gerade das aber drohte das Sekretariat der Ara­bischen Liga mit dem Wortunblutige Re­volution den unschlüssigen Westmächten an. Man hätte den Italienern arabischer- seits einfach nicht erlaubt, milde Erzieher und vorbildliche Treuhänder zu sein. Ame­rika strich die Segel.

Ueberraschend schnell hat das italieni­sche Volk die Enttäuschung überwunden. Es ist ihm schließlich wichtiger, daß dem Elend revoltierender Bauern in Calabrien ein Ende gemacht wird, als daß neue Ka­pitalien, die man doch nur auf dem An­leihewege beschaffen könnte, in Kolonien gesteckt werden, die dem modernen isla­mischen Nationalismus endgültig verfallen sind. Rom , dem man vorwart es leide unter derafrikanischen Krankheit kolo­nialimperialistischer Geltungssucht, hat mit sicherer Hand einen Strich unter seine tri- politanisehen Aspirationen gesetzt. In ita­lienisch Somaliland wird es als von der UNO bestäifgter Treuhänder als Gönner des Islam auftreten müssen, um den Ein­geborenen als das geringere Uebel gegen­über dem koptisch -christlichen Abessinien