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UNABHÄNGIGE HEIMATZEITUNG FÜR OBERBADEN UND DAS BODENSEEGEBIET

Erscheint Dienstag, Donnerstag, Samstag. Adresse: Konstanz , Marktstätte 4 Telefon-Anschlüsse: Redaktion u. Verlag Nr. 924, 925, 1130, 1510, 151

Trygve Lie nach Moskau

PARIS . Der UN -Generalsekretär Trygvelie gab bekannt, daß er sich am 10. Mai ziu einem Besuch nach. Moskau begeben wird. Er werde sich vermutlich einige Tage in Moskau aufhalten und mit führenden Per­sönlichkeiten der Sowjetunion sprechen, sagte lie.Wenn Stalin in Moskau ist und es sich einrichten läßt, dann hoffe ich, auch mit ihm zusammenzutreffen. Der sowjetische Stellvertreter des UN -Gene- ralsekretärs, Konstantin Zintschenko, wird lie nach Moskau begleiten,

~ Er erwarte keine großen oder sofortigen Resultate seiner Besuche, erklärte Lie. Er hoffe lediglich, daß der Meinungsaustausch . während der kommenden zwei oder drei Monate zu greifbaren Ergebnissen führen werde. Es gebe heute zwei Wege in der Welt. Der eine führefrüher oder später 2 iu einem dritten Weltkrieg , der andere sei die Vereinten Nationen .

Rom -Pilgerreisen zur See

BREMERHAVEN . Die neugegründete Bremerhavener Reederei Wolff hat den 10 375 BRT großen Passagierdampfer Esmeralda von der italienischen Reede­rei Sogemar in Genua für Pilgerfahrten nach Rom gechartert. Das Schiff wird im Juni in Dienst gestellt und soll jeweils 1088 Pilger befördern Die Fahrpreise liegen zwischen 375 und 850 Mark. Die Hin- und Rückfahrt mit einem fünftä­gigen Aufenthalt in Italien wird 22 Tage dauern. Das Schiff fährt mit einer Be­satzung von 230 deutschen Seeleuten un­ter Kapitän Krake vom NorddeutschenLloyd .

Anschluß an Indien

TSGHANDERNAGORE. Indien über­nahm die Verwaltung der 30 Kilometer nördlich Kalkuttas gelegenen französi­schen Besitzung Tschandemagore. Tschan- dernagore gehörte seit 250 Jahren zu Frankreich . Vor kurzem haben sich In­dien und Frankreich ijber die Bedingun­gen geeinigt, unter denen das Gebiet übereignet wird. Diese Vereinbarung war am 19. Juni vergangenen Jahres «ine von der französischen Regierung durchge­führte Volksabstimmung vorausgegangen, in der sich die 55 000 Bewohner Tschan- dernagore fast geschlossen für einen An­schluß an Indien auesprachen.

Indodiina in Gefahr

PARIS . Der französische Außenminister Schuman soll entschlossen sein, auf der Londoner Konferenz der drei Westaußen­minister auch eine Indochina -Frage ner- beizuführen. Nur wenn die VereinigtenStaaten sich zu einer umfangreichen und schnellen Hilfeleistung bei der Verteidi­gung Indochinas entschließen, könne Frankreich den Kampf fortsetzen. Ohne eine solche Hilfe wüide Frankreich ge­zwungen sein, 9eine Position in Indochina aufzugeben und das Land damit dem Kommunismus in die Arme fallen zu :as-

6. JAHRGANG

DONNERSTAG 4. MAI 1950

NUMMER 53

Eine Million Deutsche sollen auswandern

Kommission des amerikanischen Repräsentantenhauses prüfte deutsches Flüchtlingsproblem

BONN . (W.-Eigenbericht.) Eine Kom­mission des amerikanischen Repräsentan­tenhauses unter Leitung von Mr. Walter hat eine eingehende Prüfung des deutschen Flüchtliingeprciblems empfohlen. Es sollen Vorbereitungen für die Auswanderung von einer Million Deutscher , vorwiegend aus den landwirtschaftlichen Berufen, getrof­fen werden. Bundesflüchtlingsminister Dr. L/ukaschek, der am Mittwoch vor der Presse in Bonn den Bericht der Kommis­sion erläuterte, begrüßte den Plan ohne Einschränkungen. Er erklärte, seiner An­sicht nach dürften nicht nur junge Leute auswandem, sondern ganze Familien und möglichst ganze Flüchtlingsdörfer mit ihrem Arzt, dem Lehrer und dem Pfarrer sollten die Gelegenheit erhalten, nach Uebersee auszuwandern.

In einer Resolution, die das amerikani­sche Repräsentantenhaus auf Antrag der Walterkommission fassen soll, wird der Präsident der Vereinigten Staaten ersucht, durch die Einberufung einer gesetzmäßi­gen internationalen Versammlung für das alleinige Ziel der Wiede ran sied lu ng der Ueberbevülkerung Deutschlands die Ini­tiative zu ergreifen. Der Versammlung sollen Vertreter der Bundesregierung und der Regierung der Vereinigten Staaten so­wie Vertreter der voraussichtlichen Auf- nahmeländer unter den britischen Domi­nions, den unabhängigen Schutzgebieten

und den Kolonien angehören. Die neue Organisation sollte außerhalb der Verein­ten Nationen bleiben. Das erforderliche Geld für die Auswanderung sollte im Rah­men des Marshallplans und des sogenann­ten ,.Punkt-Vier-Programms der ameri­kanischen Regierung für die Entwicklung unterbevölkerter Gebiete in der Welt be­reitgestellt werden.

Der Antrag der Walterkommission geht von einer sehr eingehenden und überaus objektiven Darstellung des deutschen Flüchtlinigsproblems aus. Der Bericht be­tont, daß infolge der Einstellung der Polen und Tschechosdowaken, die bei der Pots­damer Konferenz auf der Ausweisung al­ler Deutschen aus ihren Gebieten bestan­den hätten, keine Hoffnung bestehe, den deutschen Flüchtlingen die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen zu können.

Nach übereinstimmender Ansicht des Ministers und der amerikanischen Kom­mission werden innerhalb Deutschlands noch rund vier Millionen Heimatvertrie- bene und Evakuierte mit einem Kosten­aufwand von rund einer Milliarde D-Mark umgesiedelt werden müssen, um den Flüchtlingen, die in Deutschland bleiben, Arbeit geben zu können. Von den rund acht Millionen Heimatvertriebenen, die sich im Bundesgebiet aufhalten, können nach Auffassung der Kommission sieben Millionen in Deutschland bleiben und vor

Fährt Adenauer zur Londoner Konferenz ?

Wichtige Entscheidungen in der Deutschland -Frage werden erwartet

PARIS . Eine Einladung Bundeskanzler Dr. Adenauers nach London im Verlauf der kommenden Dreierkonferenz werde in maßgebenden amerikanischen Kreisen für sehr wahrscheinlich angesehen, meldet der Washingtoner Korrespondent vonParis Presse. Die Konferenz der großen Drei werde wichtige Entscheidungen in der Deutschlandfrage treffen.

Man nimmt an, daß die geplanten Un­terhaltungen in Paris und in London drei Wochen in Anspruch nehmen werden, und daß Außenminister Acheson nicht vor dem 20. Mai zurück sein wird. Das von Deutschland nach Asien gehende Konfe­renzprogramm ist so umfangreich, daß es als wenig wahrscheinlich gilt, daß die drei Außenminister etwas anderes vornehmen könnten, als eine allgemein gehaltene Un­tersuchung der ihnen vorliegenden Unter­lagen.

Von einer von amerikanischer Seite ge­planten Einladung Dr. Adenauers nach London erklärt das französische Außen­ministerium, nicht unterrichtet zu sein.

Auch Bonner Regierungsstellen haben keine Kenntnis von einer Einladung des

Kurz notiert

.Der Vizepräsident des Bundestages, Profes­sor Carlo Schmid , ist zu einem mehrtägigen Besuch in Stockholm eingetroffen.

Am Dienstag trafen mehr als 1000 ehe­malige Kriegsgefangene aus der Sowjetunion im Lager Friedland bei Göttingen ein.

Im April haben 3470 ehemalige deutscher Kriegsgefangene aus der Sowjetunion das Lager Friedland bei Göttingen passiert. 280 Heimkehrer kamen ans Polen .

ln Begleitung des Finanzministers Dr. Eckert besuchte Staatspräsident Wohieb die Stadt Waldkirch im Breisgau .

1027 illegale Grenzgänger ans der Sowjet­zone fanden im April Asylrecht im Bundes­gebiet.

Das Bonner Kabinett hat einen Gesetzent­wurf über den Vertrieb nnd Erwerb von jugendgefährdenden Schriften gutgeheißen.

Die Stadt Aachen will alle Pachtverträge mit den Besitzern von Zeitungskiosken, die anf städtischem Grundbesitz Schnnd- nnd Schmutzliteratur verkauften, kurzfristig lösen.

Der 1. Mai* war der bisher wärmste Tag des Jahres. Die Höchsttemperaturen im Bun­desgebiet sthwankten zwischen 23 und 26 Grad.

In einem feierlichen Pontifikal-Hochzeits- amt tränte in Anwesenheit von Bundes­kanzler Adenauer der Abt der Benediktiner­abtei Maria Laach die jüngste Tochter des Bundeskanzlers, Lisbeth Adenauer, mit Her­mann-Josef Werhahn , dem Sohn eines Neußer Oelindustriellen.

Jagendvertreter aus England , Frankreich , Schweden , Dänemark , Holland , der Schweiz nnd der Bundesrepublik trafen zu einer Ju­gendwoche in Schloß Wolfsbarg (nahe der Volkswagenstadt) zusammen.

Die zweite Tagung französischer und deut­scher Parlamentarier findet vom 25. bis 27. Mai in Rheinfelden/Schweiz statt.

Die Kölner Karnevalsgesellschaften haben der Kölner Wirtschaft über eine Million D-Mark zugeffihrt.

Am 1. April waren im Bundesgebiet ins­gesamt 1 742 479 Kraftfahrzeuge angemeldet.

Der 63jährige Berliner Pani Möller nnd eine 17jährige Tochter Aga sind mit ihrem 5-Meter-Segelboot von Santa Cruz auf Tene­riffa nach Freetown (Westafrika ) gestartet.

In Florenz beginnt In Kürze ein Prozeß gegen den früheren Kommandeur der Her- mann-Göring-Division, Wilhelm Schmalz . Der ehemalige General ist angeklagt, die Er­schießung von 429 Italienern befohlen zu haben.

Bei einem Gehöftbrand im Kreis Annaberg im Erzgebirge kamen drei Kinder ums Leben.

Der saarländische Landtag nahm einstim­mig die Einladung zum Beitritt des Saarlan­des als beigeordnetes Mitglied in den Europa­rat an.

Nur durch die eine Stimme des Sprechers entging die Labour- Regierung bei einer un­erwarteten Abstimmung lm Unterhaus einer Niederlage.

Das dritte und letzte britische Nur-Flügel- Düsenflugzeug stürzte am 1. Mai über Eng­land ab. Der Pilot kam dabei ums Leben.

Bei 5 Flugzeugabstürzen kamen am 1. Mai in den USA 14 Personen ums Leben.

Die amerikanische Flotte hat ferngesteuerte Geschosse nunmehr soweit entwickelt, daß sie in der amerikanischen Kriegsmarine all­gemein eingeführt werden können.

Als im britischen Unterhaus gefragt upirde, warum König Faruk von Aegypten zum Ge­neral in der englischen Armee gemacht wurde, schritt der Sprecher des Hauses ein nnd er­innerte daran, daß im Parlament Entschei­dungen des englischen Königs nicht kritisiert werden dürfen.

Die für das Staatsgebiet der USA verbind­lich erklärte Sommerzeit hat eine sehr ge­teilte Aufnahme gefunden. Nur ein Drittel aller Amerikaner richten sich nach der Um­stellung.

Japan zählte Ende 1949 über 83 Millionen Einwohner. Die Bevölkerung des Landes nahm in diesem Jahr täglich um mehr als 5000 Personen zn.

Durch einen Lokomotivführerstreik ist der gesamte Zugverkehr in Finnland seit gestern stillgelegt.

Bei einer Explosion in einem Munitions­lager in Patiala (Indien ) kamen 42 Personen ums Leben.

Die Behörden von Dallas County (USA ) verhafteten einen 22jährigen Farmer, der voller Zorn über eine störrische Kuh auf seinen Traktor sprang, seinw Mutter über­fuhr und seinen Vater mitsamt dessen Schau­kelstuhl von der Veranda fegte, worauf er noch das Haus in Brand zu setzen versuchte.

deutschen Bundeskanzlers Dr. Adenauer nach London . Unterrichtete Stellen erklä­ren jedoch, daß vor jeder Außenminister­konferenz darüber gesprochen worden sei, ob Deutsche eingeladen werden sollen oder nicht.

Aenderung des Besatzungsstatuts

BONN . (W.-EIgenbericht). Aus alliier­ten Kreisen in Bonn verlautet, daß im Zusammenhang mit der Londoner Konfe­renz der Außenminister Großbritanniens, Frankreichs und der USA die Einsetzung eines Ausschusses zu erwarten ist, der eine Revision des Besatzungsstatutes vor­bereiten soll. In gut unterrichteten Krei­sen wird aber nicht mehr mit einer Re­vision des Besatzungsstatutes vor dem Herbst gerechnet. Agenturberichte, nach denen schon im Mai in London wesent­liche Aenderungen des Statutes vorge­nommen werden sollen, sind nach Mittei­lung von alliierter Seite nicht richtig. Wenn auch die wirtschaftlichen Beschrän­kungen, die Deutschland noch auferlegt sind, in einigen wichtigen funkten, vor allem beim Schiffsbau und der Stahlpro­duktion, gelockert werden dürften, so sei doch nicht an grundsätzliche Aenderun­gen des Verhältnisses zwischen der Bun­desregierung und der Hohen Kommission gedacht.

allem m der Industrie und im Bauwesen Arbeit finden. Der restlichen Million Men­schen sollten die überseeischen Aiuswan- demngsgebiete erschlossen werden.

Ungarndeutsche wandern zurück

FREILASSING . Im südostbayerischen Grenzgebiet ist seit'Emde April eine ille­gale Rückwanderung der Ungarndeutschen aus dem ganzen-Bundesgebiet in Richtung Salzburg und Wien zu beobachten. Sie wurde ausgelöst durch eine Bekanntma­chung der ungarischen Behörden, die ge­flüchteten oder hedmatvertriebenen Volks­deutschen könnten zuriickkehren, und durch die schlechte wirtschaftliche Lage dieser Menschen an ihren jetzigen Wohn­orten. Die Ungarndeutschen gehen fami­lienweise oder in kleinen Gruppen heim­lich über die Grenze, um sich bei der un­garischen Gesandtschaft in Wien zur Heim­kehr zu, melden? Es sind meistens Bauern, die auf eine spätere Rückgabe ihres Land­besitzes in Ungarn hoffen. Im Bundes­gebiet leben gegenwärtig etwa 230 000 Un­garndeutsche.

Tübingen billigt Volksbefragung

TÜBINGEN . Der Gesetzentwurf über eine Volksbefragung zur Neugliederung der südwestdeutschen Länder, der am 28. April von der Sechserkommission in Tübingen ausgearbeitet wurde, wurde in einer Kabinettssitzung am 2. Mai durch die Regierung von Württemfoerg-Hohen- izollern gebilligt. Der Gesetzentwurf wird dem Landtag von Württemibeng-Hohen- zollem zur weiteren Behandlung zuge­leitet.

Aufmarsch der Technik

HANNOVER . Auf dem Messegelände in Hannover -Laatzen herrscht wieder Hoch­betrieb. 1614 Aussteller zeigen auf rund 100 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche ihre Erzeugnisse. Es erscheint dem Be­sucher fast unmöglich, die geradezu über­wältigende Fülle dtr Eindrücke zu einem klaren Bild zu verarbeiten.

Reisespardienst der Bundesbahn

FRANKFURT . Die Bundesbahn hat in Verbindung mit der .Arbeitsgemeinschaft der Gesellschaftsreisen und den Gewerk­schaften einen Reisespardienst eingerich­tet. An allen Fahrkartenschaltern sind jetzt Reisespanmarken erhältlich, die auf einen Wert von je einer Mark lauten. Die geklebten Marken werden von den Fahr­kartenschaltern zum vollen Nennwert in Zahlung genommen und auf Wunsch auch bar eingelöst.

Hamburger Fußballer nach USA

HAMBURG . Mit einem viermotorigen Sonderflugzeug startete die Fußballmann­schaft des Hamburger SV am Mittwochabend nach New York , um auf Einladung des deutsch -amerikanischen Fußballbundes sie­ben Spiele in größeren Städten der USA innerhalb von drei Wochen aiuszutragen. Das erste Spiel wird der norddeutsche Fuß­ballmeister in New York austragen.

Handelsunfähigkeit des Ostens

ERP-Botschafter Harri man: Westeuropa hat bessere Facharbeiter

BERLIN . (A.G.-Eigenbericht). Berlin stand unmittelbar nach der gewaltigen Maikundgebung auf dem Platz der Repu­blik im Zeichen amerikanischer Besuche: ERP-Sonderbotschafter W. Averell Harri- man und der bekannte USA -Professor Ja­mes Burnham weilten kurze Zeit in der Stadt. In Pressekonferenzen vor in- und ausländischen Journalisten betonten sie übereinstimmend, daß ein Zusammen­schluß Europas ein starkes aber friedliches Druckmittel auf die Sowjetunion sei. Der Besuch des bisherigen amerikanischen Botschafters für Europa Wird in Berlin als ein Teil der totalen Diplomatie der USA gewertet. In einer Pressekonferenz im Gebäude der amerikanischen Ober­kommission sprach sich der große schlan­ke Mann, aus dessen Gesicht Tatkraft und ernster Wille leuchten, dafür aus, daß Berlin ein Teil von Westdeutschland wer­den müsse, Westdeutschland wiederum müsse ein Teil von Westeuropa und West­europa ein Teil der westlichen Hemis­phäre werden. Dann werde es gelingen, die wirtschaftlichen und sozialen Proble­me w des -Kontinents erfolgreich zu mei­stern.

Harriman bezeichnete das Ziel des ERP, im Welthandel gesunde wirtschaftliche Verhältnisse und damit gute Beschäfti­gungsmöglichkeiten in allen Ländern zu schaffen. Der Warenaustausch zwischen West- und Osteuropa Mde unter der Un­fähigkeit des Ostens für die Qualitätspro­dukte des Westens entsprechende Waren anzubieten. Die größeren Erfolgsaussich­ten im kalten Krieg zwischen Ost und West seien schon deshalb auf westlicher Seite,weil dort das größere Potential an geistigen und Facharbeitern vorhanden sei, die ihre Leistungen in voller Freiheit

entwickeln könnten. Die Produktion in den meisten der am Marshallplan betei­ligten Länder hätte die Kapazität des Vorkriegsstandes um 20 Prozent übertrof­fen. Der deutsche Export sei zwar gerin­ger als der anderer westeuropäischer Län­der, aber so meinte Harriman ,bis zum April 1951 werde sich manches geändert haben. Ueber eine mögliche Fortsetzung der ERP-Hilfe über das Jahr 1952 hinaus äußerte sich der amerikanische Botschaf­ter sehr zurückhaltend.

Stille Opposition ermutigen 1

BERLIN . (A.G.-Eigenbericht). In einem zwanglosen Gespräch Westberliner Jour­nalisten bezeichnete der bekannte ameri­kanische Soziologe und Professor der Phi­losophie an der Universität New York James Burnham , die intereuropäische Föderation aller nicht kommunistischen Völker als den wichtigsten Schritt zur wirksamen Bekämpfung des Kommunis­mus. Professor Burnham, vertrat die Ueberzeugung, daß die Sowjetunion in den nächsten drei Jahren wirtschaftlich und militärisch noch nicht zum Krieg be­reit sei. Die europäischen Völker, insbe­sondere Deutschland dürften keinesfalls alle Aktivität der Initiative amerikani­scher Politiker überlassen. Deutschland müsse vielmehr von sich aus eine eindeu­tige Entscheidung gegen den Kommunis­mus treffen. Die Mehrzahl der Deutschen in der Ostzone sei entschieden antikom­munistisch. Ihre stille Opposition müsse ununterbrochen ermutigt werden. Burham bezeichnete eine konsequente Vorberei­tung der politischen und moralischen Zer­setzung und Eroberung des Ostens vor­erst wichtiger und wirksamer als alle Spekulationen militärischer Natur.

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Unfug!

Von

Otto Häcker

Liest man die Reden der Staatsmänner, so fragt man sich oft, wozu und für wen sie eigentlich gehalten werden. Manches dabei erscheint geradezu grotesk, wenn man weiß, wie die sogenannte Große Politik gemacht wird, z. B. auf einer Konferenz, bei der es um die Frage der europäischen Einigung geht. Da sitzen sie beisammen, die Beauftragten und Handlungsbevollmäch­tigten von 100 Ms 200 Millionen Menschen, deren Schicksal in ihren Händen liegt. Wen vertreten sie aber in Wirklichkeit? Ihre Regierungen. Und diese sind wiederum ab­hängig von den Parteien, genauer gesagt, von den Fraktionen und Parteiführungen. Auch hier handelt es sich also nur um einige Gruppen von Politikern, die den Volkswillen repräsentieren, und was der Volkswille ist, läßt sich oft kaum sagen. Denn zwischen diesen Führungsorganen der Parteien und der Masse, von der sie ge­wählt sind, besteht der weite Raum des Atmosphärischen, der wechselnden, schwer erfaßbaren Stimmungen in den verschiede­nen Volksschichten. Hier spielen die soge­nannten Imponderabilien ihre Rolle in der Politik. Erst wenn man. genauer zusieht, erkennt man die Nervenstränge, die sich durch den ganzen politischen Organismus ziehen. Dann sieht man, wie die politischen Strömungen von der Partei-Taktik und von den Befehlszentralen bestimmter wirt­schaftlicher Interessen gelenkt werden, und man versteht schließlich, warum eine schein­bar so selbstverständliche Sache wie die Europäische Union nicht zustande kommt. Millioneti wallen, sie, hüben wie drüben. Sie wird ihnen auch zum Abschluß jeder Konfe­renz versprochen.Abendländisches Ge­meinschaftsgefühl Versöhnung Kampf gegen den Nationalismus hören sie im Radio, wenn sie abends aus der Fabrik kommen. Aber niemand sagt ihnen, daß es diese Fabrik ist, beziehungsweise die . Kon - kurrenzangst der Gegenseite, was im Wege steht

IDen privaten hinter dem nationalen Egoismus zu verstecken, ist auf dem blut­getränkten Boden Europas leider nicht schwierig. Die Seele jeder europäischen Nation ist seit Jahrhunderten mit Bildern des eigenen Leidens und fremder Schuld er­füllt. Man müßte alles daran setzen, sie diese Albträume vergessen zu lassen, um sie in die Wirklichkeit wachzurufen. Die heutige Wirklichkeit: das ist Europa als Halbinsel Asiens , das ist der Zwang zur Einigung, zur gemeinsamen wirtschaftlichen Planung und gesamteuropäischen Selbst­behauptung gegenüber dem Osten. Anderer­seits sind es die hemmenden Kräfte des nationalen Beharrungs- und Besitzwillens, sind es die Kohlengruben, die Stahlwerke und einige Industrien mit ihren Exporc- interessen. Aber davon redet man nicht.

Nationalismus ist Feigheit vor der Wirk­lichkeit, hörten wir den Bundespräsidenben Theodor Heuß am 1. Mai im Riundfunk sagen. Er wandte sich damit nicht nur gegen die paar Ueberfoleibsel des Nationalsozialis­mus, die sich in letzter Zeit bemerkbar machten. Dieses Wort ist allgemein gültig. Es kennzeichnet die geistige Verfassung, an der das westliche Europa krankt. Viele seiner führenden Männer wagen es nicht, die Bah­nen des gewohnten Denkens in der Größen­ordnung der nationalen Politik und Wirt­schaft zu verlassen. Sie sehen die euro­päische Gesamtlage, aber mit den Proble­men und Pflichten, die sie mit sich bringt, setzen sie sich nicht auseinander. Ihre nationalstaatlichen Vorstellungen ver­krampfen sich im Bewußtsein der geschicht­lichen Glorie. Dabei sind es, wenn man die Größenverhältnisse der europäischen Län­der am Welthorizont mißt, doch nur noch die Geltungsansprüche des Provinzialen, die sich um so mehr versteifen, je unsicherer sein Selbstgefühl wird.

Daher der Widerspruch zwischen den Propagandamethoden dieser Politik und den gesunden Volksinstinkten, die sich dadurch nicht mehr täuschen lassen.Alles staats- männische Geschäft bleibt bloße Macht­technik, sagte Heuß ,wenn ihm der freie und offene Sinn des Volkes nicht zur Seite tritt. Der einfache Mann in Europa , wel­cher Nation er auch angehört, sieht heute über die Grenzpfähle hinweg. Angesichtä der Gewitterwand am Horizont ka** man ihm nicht begreiflich machen, weshalb in Deutschland noch weitere Betriebe demon­tiert werden. Er versteht auch nicht den Streit um die Saargruben. Er wünscht, daß dort, ungestört von politischen Spannungen, mit maximalem Nutzeffekt produziert wird, weil dies die einzige Lebenssicherung für Europa bedeutet, und daß ihm sein Arbeits­anteil ungeschmälert erhalten bleibt. Im übrigen stellt er das Radio ab, wenn statt der Unterhaltungsmusik abgeleierte poli­tische Phrasen kommen; es sei denn, daß endlich einmal das richtige Wort dazu ge­sagt wird, wie in der Rede des Bunde*- präsidentenl:Unfug!"

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