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tr. 187.

Druck und Verlag:

Buchdruckerei Adelsheim, Adolf Hepprler Telefon No. 18

«delsheim, Samstag. 21. Juli 1917

Verantwortlich:

A. Heppeler in Ädelsheim.

Jahr«. 41.

WTB. Großes Hauptquartier, 20. Juli. (Amtlich. Westlicher Kriegsschauplatz:

Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht '.

In Flandern erreichte nach regnerischem Vor Mittag, der vo>ül>er^el^nd ein Nachlassen der Kampf täügkeit zur Folge hatte, die Artillerieschlacht von Mittaf an Nneixr äußerlre Heftigkeit.

OerAiche Vorstöße bei Lombarkhde und östlich vor Mesiines scheiterten.

-ln der Artoisfront lebhafte Feuertät-gleit zwi- sch«>. La Vassee-Kanal und Lens, besonders südöstlich von Loos.

Bei Gavrellc nächtlich vorstoßende englische Ba­taillone wurden zurückgeworfen.

Auch hei Mönch y griffen nach heftigen Feuerwellen die Engländer erneut an, ohne iveitere Erfolge zu erzielen.

Tüdivestlich von Saint Quentin erlitten die Franzosen bei dreimaligem vergeblichem Angriff gegen dl: von urrs genwnnenen Gräben blutige Verluste.

Heeresgruppe deutscher Kronpriuz:

Nordwestlich von Craonne nahmen märkische und Garderrnvven nach kurzer und starker Feuerwirkung Teile der französischen Stellung auf dein Wintcrberg. Ter Feind Mistete erk-itterten Widerstand und hatte schwere Verluste. IDeber 3 ? 3 Wo. nnsind gefangen, zahlreiche Graben- ASrstsen als Beute eingebracht worden. Erst abends setzten »Geger'aarifse der Franzosen ein; sie führten zu schweren nächtlichen. Kämvfcn, bei denen einige von den von uns

gewönne:»'» Gräben wieder aufgegeben wurden. Gei den anderen Armeen, auch der

Heeresgruppe Herzog Albrecht außer einigen für uns günstig verlaufenen i fechten leine besonderen Ereignisse.

QeMicher Kriegsschauplaz:

Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern :

Am l. Juli hatte die russische Regierung in Ostgali- s!en einen Teil des russischen Heeres zur Offensive ge­führt, die nach kurzem Anfangserfolge infolge unge­heurer Verluste aber ins Stocken kam. Der russische Soldat, dessen Wunsch nach Frieden an fast allen Stellen unserer Front in Annäherungsversuchen Ausdruck fand, loo.r wieder umsonst für die Entente geopfert worden.

In Erwiderung des Angriffs c. Russen haben unsere Initw-m gestern einen Gegenangriff begonnen.

Im Schatten der Feterpaulsfesturrg.

Roman vor: Hermann Gerhardt. 49

..Du mutzt Dich direkt an den Zaren wenden. Du gehst riiifnch zu ihin hin, Mischa und sagst ihm, was für ein aus­gezeichneter Mensch Herr Rittberg ist ; sagst ihm

Ich weiß allein, was ich ihm zu sage« habe," unterbrach Mischa selbstbewußt.Morgen früh bitte ich um eine Au­dienz. L, ich habe keine Angst vor dem Zaren, erst vorige Woche hat er mich angeredet, als ich mit Papa zur Parade war."

Ja, er ist sehr freundlich," bestätigte Katiq; er wird Dir die Bitte gewiß nicht abschlagen."

Beide verstummten für eine Weile. Augenscheinlich waren üe ties in Gedanken versunken und zwar in Gedanken schmerz­licher Art. Endlich brach Katia in die Worte aus:Arme, liebe Margarete! Was muß sie gelitten haben und noch immer leiden!"

Ob sie wohl eine Ahnung hat, was bei uns vorgefallen ist?" meinte Mischa.Wie konnte nur Papa so etwas tun!"

Das war nur, weil Margarete ihn nicht heiraten wollte. *kr hat sie dadurch zwingen wollen, nachzugeben." Sie schauerte zusammen. Papa konnte manchmal schreckliche Dinge tun. Mischa!" setzte sie halblaut hinzu.

Eine Uhr schlug zwölf und Mischa sprang auf.Du mußt fttzt zu Bett und versuchen zu schlafen, Schwesterchen," sagte er und küßte sie zärtlich.

«Ich wünschte, ich wäre totwir wären alle tot!" Schwere Träne» rollten ihr über die Backen.

Der Bruder »ahm sie in seine Arme und sie lehnten die «öpfe aneinander.

Sei nicht so verzagt, Kleines," murmelte er,Du hast ja uüch »och; wir halten fest zusammen." Gr küßte sie nochmals Und ging.

Am anderen Morgen in aller Frühe, lange bevor es Zeit tpar, sich ins Winterpalais zu begeben, war Mischa fix und fer­tig angezogen und wanderte ruhelos zwischen seinem und Ka« tiaS Zinnner hin und her. Auf seinen Wangen brannten zwei

v,persönlicher Leitung des prinzlichen Oberbe­fehlshabers brachen deutsche Armeekorps nach wirkungs­voller Vorbereitung durch deutsche und österreichisch-unga­rische Artillerie gegen die russischen Stellungen zwischen dein Sereth und der Zlota-Lipa vor und stieß e n ü bei drei starke Vcrteidigungszoneu durch Der Feind hatte schwere blutige Verluste und wich Auflösung zunick.

Gis zum Nachmittag waren einige tausend Ge­fangene gemeldet.

Bei Jakobstadt, Dünaburg und Smorgoii, sowie i-'ings des Stochod und von der Zlota-Lipa bis südlich des Dnjestr nahm die Feuertätigkeit teilweise erheblich zu. Eigene Vo^töße und gewaltsame Erkundungen führten mehrfach zu schönen Teilerfolgen.

Gei Nvwica an der Lomuica sind neue stärkt russische Angriffe verlustreich abgeschlagen worden. .Z" Fruit peö Generaloberst Erzherzog Joseph:

In heu Nordkarpathen stärkeres Feuer als in letzter Zeit Auch in den Bergen östlich des Beckens von Koz- diwasarbely hat sich die Gcfechtstätigkeit gesteigert.

Bei der Heeresgruppe des Generalft-ldriiarschalls von Mackensen und an der mazedonischen Fckont nichts Neues.

Der Erste Gcueralquartiermeister: Ludendorff .

In Flandern und im Artois immer noch heftiger GeschüLlcunps. der au Stärke eher zuzenehmm scheint Zir>el AnaMe der Engländer, bei Lombartzyde (an der Küste) um» bei Messiues (südlich Hpern) wurden zurück- geschlagen. Bricht hier eine allgemeine Offensive los? Gon einem französischen Fachmann wird die englische .HecreSleituug aus ; fordert, zur Entlastung der bedräng­ten Rüsten iu Galizien eilren großen Vorstoß zu unter­nehmen. So schnell hat das Matt sich schon geivendet! Am l. Juli ha'," n die Russen zur Entlastung Sarrails und der Italiener zum Totentanz in Ostgalizien antre-- ten müssen. Knapp drei Wochen sind verflossen, die russische Offensive ist so furchtbar zusammengebrochen lvie noch keine zuvor in dieser» Kriege. Und da ertönt schon imedcr der Entlastuugsschrei der Entente! Zum wievielten Male schon? Genau so oft, als die Entente eine Osteusioe unteruahnl. welche Front sie auch dazu wählte. Sa werden auch die Engländer bald wieder nach Entlastung rufen müssen. Aber wer soll sie dann ent­lasten? Vorn Osten her wird nicht viel mehr zu hoffen iein, da haben einige deutsche Korps in kräftiger Gegen­

fieberheiße Flecke und er schluckte nnanshörlich an einem ein­gebildeten Pfropfen, der ihm im Halse saß. So tapfer er sich den Abend zuvor gestellt hatte. er stand doch vor der fa­talsten, peinlichsten Situation ihres Lebens.

Endlich meldete ein Diener, daß der Schlitten vorgefahcen sei. Gleich darauf befand er sich schon auf dein Wege.

Nach dem gestrigen Sturm war der Himmel klar und wolkenlos, und indem Mischa unter den Torweg desgroßen Moskoi" hindurch in den weitläufigen Hof eiiifnhr, leuchtete die Sonne über die ungeheure Fassade des kaiserlichen Re- stdenzschlosses und spiegelte sich in unzähligen Fensterscheiben.

Der Name Michael Michailowitsch Bimleff verschaffte sei­nem Träger rasch Einlaß in das Palais, ivo er von Lakaien in prächtigen Livreen empfangen und nacheinander in ver­schiedene Räume geführt ward; zuletzt in ein großes Bor­zimmer, das »lebe»» dein Audienzraum gelegen ivar.

Eine Gruppe von Herren, von denen die meisten, ihrer Uniform nach zu schließen, einen hohen Rang bekleideten, standen an einem der Fenster und unterhielten sich. Bei Mi- schas Eintritt wandten sich aller Angen nach ihm. Ein alter General, der ihn erkannte, trat mit einer Beileidsänßerung auf ihn zu und war offenbar sehr erstaunt, ihn hier zu sehe». Dann klopfte er auf den Busch, um herausznbekommen, was den Knaben hergeführt. Aber Mischa entgegnet- nur aus­weichend:Es ist eine dringende Angelegenheit; ich muß mit dem Zaren sprechen. Dann wandte er sich hastig ab.

Inzwischen waren wieder andere eingetreten. Sie flüsterten miteinander und betrachteten ihn verstohlen, wie er so ab­seits stand. Wie sehnlich wünschte er. es möchte erst vorüber sein! Doch er hatte lange zu warten, bis er endlich mit ban- gem Herzklopfen den schweren Brokatvorhang beiseite schieben sah und sein Name gerufen ward. Nun noch ein paar Schritte durch einen schmalen Vocraum, und er stand vor dem Zaren!

In ganz Europa kennt man das schmale, schöne Gesicht mit den etwas vorstehenden blauen Augen, der geraden aristo­kratischen Nase und dein martialischen Schnurrbart, das dem Bilde des unglücklichen Herrschers aller Reußen Alexanders U. entspricht. Eine imposante Erscheinung war es und ein mildes, gütiges Antlitz, zu dem der Knabe schüchtern seine» Blick erhob.

Und eben, weil der Zar ebenso gütig wie fürstlich empfand, so wartete er nicht ab, daß der jugendliche Bittsteller auf ihn

offensive die russische Front bei Zloczow durchbrochen uni die Oesterreicher einen russischen Versuch, die verlorene« Höhen an der Lomuica wiederzugewinnen, mit schwersten Verlusten für den Feind abgeschlagen. Die russische Stel­lung in Galizien ist ohne Zweifel erschüttert. Damit fällt aber ! letzte Hoffnung für die Russen dahin. Bon neser Seite ist eine Entlastung kaum mehr zu erwarten. Bleiben noch die amerikanischen Legionen, deren Eintref­fen in Frankreich an den griechischen Kalenden erwartet wird. Bei St. Quentin blieben Gegenangriffe der Fran-v zosen erfolglos. Am Winterberg (Aisnefront) wurdts von Brandenburgern und Gardetruppen den Franzosen eine Stellung entrissen, die bei den nächtlichen Gegen­angriffen des Feindes allerdings nicht in vollem Um­fange behauptet werden konnte. Immerhin winden dem Feinde schwere Verluste beigebracht, 375 Gefangene bsic- '"m in unserer Hand. . i "

Die Ereignisse im Westen.

Der französische Tagesbericht. ^

WTB Paris. 20. Juli. -»Amtlicher Bericht vom" 19. Juli nachmittags: Tätigkeit der beiderseitigen Artillerie aus der ganzen Front, besonders stark zwischen Somme und Aisne, in der Gegend von Vaucleir und Craonne und aus dem linke» Maasuser. Südlich Von Saint Quentin machten die Deutsche» gestern abend gegen 9 Uhr nach heftiger Beschießung emen Angriff auf einer Front von ungefähr 800 Metern östlich vo» Gaüchy auf den Hügel der Mühle aller Winde- Es gelang dem Feind, in unserem Graben crster"?inie Fuß zu fassen, ab« ein mit Tagesanbruch ongesetzter Gegenangriff warf ihn aus dem größeren Teil der von ihm besetzten Grabenstücke wieder hinaus. Gestern obend griffe» die Deutsche» nach sehr heftiger Beschießung unsere neuen Stellungen beim Walde von Avoconrt jm Gegenangriff an. Unser Feuer brgchtk sie indessen zum Stehen, bevor sie unsere Linien erreichen konnte». Hand­streiche auf unsere Gräben am Parthenon und südwestlich vors vapigneul sowie in der Gegend von Douaumont scheiterten vollkommen. Dagegen gelang es einer unserer Abteilungen bei einem gelungenen Unternehmen östlich von Badonviller, dem Feinde Verluste zuzusügen' und Gefangene einzubringen.

Der englische Tagesbericht.

WTB. London , 20. Juli. Amtlicher Bericht von gestern lach mittag: Ö stlich von Monchy-le-Preux sind vorge­schobene Posten, von denen sich zurückzuziehen die Truppen durch einen feindlichen Angriff vom 11. Inn äezwungen worden ' Ivaren, jetzt wieder hergestellt worden. Erfolgreiche Streift» Nördlich und östlich von Ypern , bei denen wir Gefangen« inachten. Feindliche Streifobteüungen wurden westlich Chcrisq und östlich von Ooltaverne zurückgeschlagen Beträchtliche Ar- jllerietärigkeit, namentlich bei Lombartzyde.

Abends: Frühmorgens griff der Feind von neuem Miere Stellnnaen südlich «on Lombarkode unter Deckuna

zirka», und ihm die Hand küßte, sondern er selbst eilte^ihm entgegen, herzliche Teilnahme in Blick und Gebärde und eh« Mischa noch begriff, wie ihm geschah, fühlte er den Kuß des Kaisers aus seiner Stirn.

So oft in späteren Jahren Michael Biruleff eS mit an- l hören muß», daß Fremde und Ausländer über den verstor- benen Kaiser, seine Regierung und sein Privatleben den Stab brachen, da erinnerte er sich jedesmal dieser seiner Begeg­nung mit dem Herrscher und verteidigte ihn mitHerzenswärme.

Bon den vvranfgegaiigenen Aufregungen und diesem im- erwarteten Empfang überwältigt, brach Mischa jetzt in Trä­nen ans.

Mein armer Junge." sagte der Zar, dem gleichfalls die Augen feucht wurden,daß ist ein furchtbarer Schlag, der Dich getroffen hat! Ich kann Dir gar nicht sagen, wie tief ich mit Dir fühle. Der Tod Deines BaterS ist ein «»ersetz, sicher Verlust, nicht nur für die Seinen, sondern auch für das ganze Reich." - -v

Mischa war es peinlich, in diesem Moment mit seinem Anliegen hervorzutreten. Was würde der Zar davon denken, daß der Sohn eines solchen Vaters neben seinem herben Verlust auch noch anderes im Sinn und auf dem Herzen hatte? Deshalb zögerte er und blickte voll peinlichster Ber- legenheit zum Kaiser auf.

.Sprich Dich a»S. mein Junge, Hab keine Scheu!" er- mutigte ihn dieser.Du hast ein Anliegen an mich? Vergiß, daß eS Dein Kaiser ist. mit dem Du sprichst, und betrachte mich lediglich als denBatuschka," das Väterchen des rni. fischen Volkes." Sein Blick war dabei so leutselig, daß es dein Knaben nicht mehr schwer ward, zu sprechen.

Ach, Majestät, es handelt sich u», meinen deutschen Leb- rer! Er ist verhaftet worden, nach der Festung gebracht, aber er ist ganz gewiß unschuldig! Ec ist der beste Mensch, den es nur geben kann, so gerecht, so gut. Es kam, ja sem, daß er eine unvorsichtige Aenßeruiig getan hat."

Der Zar hob die Hand.Mein Junge," unterbrach er Mischa, dergleichen Dinge kannst Du nicht beurteilen. Dir Verhaftung dieses Deutschen kann nur auf Veranlassung Dei­nes Vaters geschehen sein, und er wird seine gewichtigen Gründe dafür gehabt haben. In solchen Sachen hat mein Polizeipräfekt völlig freie Hand " 231.20