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Zernsprech-Rnjchlub Nr. 2373
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Karlsruhe, Dienstag, den 4. März 1919.
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Die „Karlsruher Zeitung"
Die .Karlsruher Zeitung" war zu „Großherzogs
^ten" das amtliche Organ der Regierung; sie vertrat
„fkiziell die Monarchie und die monarchische
Mierung; sie bekundete ihre Treue und Loyalität
Kdas angestammte Fürstenhaus im allgemeinen durch
W einschlägige Haltung ihrer Artikel und im beson-
Kren bei festlichen Anlässen, bei den Geburtstagen der
Monarchischen Herrschaften usw. Da gab es ein Katzen-
Mn und ein Ueberfließen von loyalen Beteuerungen,
^»zwischen ist die Revolution gekommen. Aber die
»Karlsruher Zeitung" blieb unter der nämlichen Re-
hKion das amtliche Organ der Regierung. Daß die
Reaktion die Metamorphose vom katzenbuckelnden Hof-
Anarchisten zum Revolutionsjournalisten aus dem
htmdgelenk mitgemacht hat, soll ohne journalistisches
Arzweh verzeichnet werden, denn es wird noch
»anch einer in deutschen Gauen sein, der plötzlich sein
kmokratisch-sozialistisch-republikanisches Herz entdeckt hat,
l«n dem er früher irrtümlich glaubte, daß es monarchisch-
tzgitimistisch sei. Das sind Zustände, wie sie die natür-
Sche Dynamik einer hohen Gehaltsklasse des öfteren er-
ngt, ohne daß die Werte der seelischen Elemente, die
journalistischen Volksmann die gehaltvolle Struktur
Lrleihen, ihrem Träger zum Bewußtsein kommen. Die
Nrtuosen der Gesinnung sind mehr eine pathologische,
Mn eine moralische Erscheinung.
Dies alles zugegeben. Aber daß nun die alte Re¬
daktion der neuen „Karlsruher Zeitung", als Organ der
Rwolutionsregierung, so maßlos über die Vertreter des
Men Regimes", die die Redaktion so oft über den
Schellenkönig lobte, herzieht, das ist doch eigentlich
»«erhört. Wir können uns nicht denken, daß die
ren Geiß, Warum, Haas und Dietrich an solcher
itung eine Freude haben können, denn alle diese
nner sind doch schließlich Vertreter geschichtlich ge¬
wordener Ueberzeugungen. Nun höre man, wie die
»Ke Karlsruher Zeitungs-Redaktion im neuen Re-
Äutionsorgan loszieht:
Mas den Kampf mit dem RechtLradikalismus anlangt, so
er eigentlich erst in den letzten Tagen zu volles Wucht entbrannt.
Kmssermaßen das Präludium dazu bildete die Generalversammlung
tzundeS der Landwirte. Die Art und Weise, wie man es dort
ttgt hat, das alte Regime, das unser Vaterland auf den
ob gebracht hat, zu loben und zu preisen, wird allen politisch
Einsichtigen gezeigt haben, welch« Kämpfe uni bevorstehen. Und nun
Mn «ix jn der Weimarer Nationalversammlung den offiziellen
uhttag erlebt, uud zwar anläßlich der Interpellation Heinze über
Waffenstillstand. Bei der Begründung und Erörterung dieser
pellation haben sich die Vertreter der Reichsparteien keinen Zwang
aufgelegt und ihre groteske Auffassung von der neuesten geschicht-
Wu Entwicklung dermaßen eindeutig enthüllt, daß man nun gottlob
die ganze nächste Zukunft weiß, mit welch einer unauslöschlichen
rniertheit wir es hier zu tun haben. . .
Was uns in erster Linie interessiert, das ist die Tatsache, daß
Vertreter der Rechtsparteien sich in der Weimarer Nationalvrr-
ung so gebärden, als ob sie ein Recht hätten, gegen ander« An-
zn erheben. Und da müssen wir denn doch sagen, daß eine
rswegs beneidenswerte Unverfrorenheit dazu gehört, wenn gerade
V Leute, denen wir zu 90 Prozent all unser Elend zu
»a»ken haben, den Mund derartig klafterweit auf-
*ißen! . . .
war eines könnte geeignet sein, das Tun und Treiben dieser
«en in einem etwas milderen Licht« erscheinen zu lassen, nämlich
^Tatsache, daß diese Herren durch ihr gestriges Auftreten noch nach-
vor der ganzen Welt von sich aus die Frage beantwortet
warum wir in denKrieg Hineingetrieben wurden
warum wir den Krieg verlieren mußten. . . . Und
kann es nun mit Händen greifen, womit wir uns den Haß der
Welt zugezogen haben. Wer man kann auch weiterhin be»
, daß mit solchen Führern ein Krieg, wie dieser, der doch in
Linie ein Volkskrieg war, nicht gewonnen werden konnte. Und
Mnen können wir es begreifen, daß selbst ein soge-
iges Volk, wie das deutsche, durch diese Herr-
Le^*" schließlich zur Verzweiflung, das heißt zur
AMtsamen Revolution getrieben wurde. . . . Daß es
Tausende von Deutschen gibt, die so dumm sind, derartige Ver-
' in die deutsche Nationalversammlung zu wählen, das ist doch
Taffache, die uns beinahe verzweifeln läßt, mögen unsere Nerven
alle bisherigen Schläge ausgehalten haben. Hier gibt eS unseres
"'Ns nur einen Ausweg, nämlich: die hemmungslose Bekundung
tiefen, inneren Empörung über ein derartiges Verhalten, bei
Wan in der Tat nicht weiß, was größer ist, die Dummheit
die Unverfrorenheit, die aus ihm spricht. . . . Ter
r aber, den die Konservativen und Alldeutschen mit ihrem Auf-
«ngerichtet haben, ist nicht mehr zu reparieren.
^krechtfertigt sind alle die Kreise unseres Volkes, die
Tage des Ausbruchs der Revolution an gefordert haben, daß
die Männer, die in erster Linie für den schmählichen Zusammen-
«rseres Volkes verantwortlich sind, vor ein Strafgericht
k Ja, auch der ruhige, den politischen Dingen abgewandte
^dmann wird heute den eingefrefsenen Haß verstehen können,
tzk Schichten unseres Volkes im Herzen tragen, die während des
mit Vertretern jener führenden Klaffen — sei es in der
Uniform, sei es im Zivilanzug — in Berührung kamen. . . Es
uns die höchste Zeit zu sein, daß man den Staatsgerichtshof
vor dem sich alle die zu verantworten haben, die, in teilender
befindlich, unser armes Volk in den Abgrund geführt haben."
c. 6.
Wir wollen davon absehen, daß der Verfasser mit
seinem Dreschflegelstil auf das Niveau spartakistischer
Zeitungen herabsteigt. Vielleicht ist er überhaupt ein
Spartakist, der herauskommt, wenn die Revolution
„vollendet" ist, und statt der Herren Geiß und Warum,
die Herren Mühsam, Landauer und Levien das Heft in
den Händen haben.
Der Schreiber dieses steht nicht im Verdacht, ein
Panegyriker der Alldeutschen zu sein. Aber diese frech-
schamlos-ungerechte Art, mit der die Herren unter Ein¬
schmelzung des Bundes der Landwirte und der Konser¬
vativen angepöbelt werden, geht wirklich über oas Maß
des Zulässigen hinaus. Es ist doch einfach nicht
wahr, daß nur die Alldeutschen für den Krieg waren.
DaS ganze deutsche Volk bis in die Reihen der Sozial¬
demokratie war für den Krieg. Es ist eine Feigheit
ohnegleichen, das jetzt abstreiten zu wollen. Nicht zuletzt
haben die amtlichen und halbamtlichen Zeitungs¬
schreiber die Kriegspsychose verstärkt und sie müßte man
vor allen Dingen vor den verlangten Staatsgerichts¬
hof stellen, um sie.wbzuurteilen. Die Bände der
„Karlsruher Zxitung" vvn den Jahren 1909 bis
9. November 1918 bildeten bei dieser Anklage
charakteristische Belege!
Wir legen Protest ein gegen die Verhetzungsartikel
der amtlichen „Karlsruher Zeitung", indem wir hierbei
auch hinsichtlich der sozialistischen Mitglieder der vorläu¬
figen Volksregierung überzeugt sind, daß sie diese Art
journalistischer Unterstützung als sittlich minderwertig
ablehnen. ,
Die Insel -er Seligen.
Gs gibt noch eine Stadt im Deutschen Reiche, da geht
es ganz märchenhaft zu.
Die Soldaten grüßen ihre Vorgesetzten und ziehen in
strammem Schritt mit Tschingtara und Schnedderengteng
geschloffen einher, ganz wie einst. Im Theaterfoyer be¬
kommt man, soviel man will, Buttersammeln mit Schinken,
ohne daß es einer Brotkarte, Fettkarte, Fleischkarte be¬
darf; dazu nach Belieben Kaffee mit Milch und Zucker.
Vor dem Theater stehen Schutzleute in olympischer Ruhe,
die den Polizeileutnants gehorchen, nicht irgend welchen
Soldatenräten. Zu stehlen und zu rauben wagt daher
niemand. Autos gibt es in Hülle und Fülle; darin sieht
man viele Damen spazieren fahren, entweder die Gattinnen
von Ministern und sonstigen Regierungsbeamten oder ihre
Tippfräulein. Auf dem Bahnhof steht ein richtiger D-Zug
mit unzerfchnittenen Polstern, mit Heizung und Speise¬
wagen, und er fährt auf die Minute pünktlich ab. In
den Läden gibt es in dieser Stadt alle Tage Räucherfische
und frische Seefische und feiste Spickaale in solcher
Menge, daß die Schaufenster von.Fett nur so triefen.
Diese Stadt ist Weimar, der Sitz der Regierung
und des Parlaments. Die Parlamentarier bekommen
1000 Mark monatlich, die Minister 3000 Mark und mehr.
Für sie ist die. soziale Frage gelöst. Auf diese Insel der
Seligen kann aber nicht jedermann gelangen. „Zuzug fern¬
halten!" heißt es auch hier; ohne besondere Genehmigung
wird niemand zugelafsen.
Anderswo klagen die Leute, daß Eilbriefe in die
nächste Stadt bis zu zwei Tagen gebrauchen. Von Weimar
nach Berlin geht die Flugpost täglich zweimal in
zwei Stunden, und um 9 Uhr früh treffen die Berliner
Morgenblätter hier schon ein.
Es ist begreiflich, daß selige Geister von dem irdischen
Ungemach nicht allzusehr berührt werden, sondern statt
dessen ihren Sphärenmelodien nachgehen. Wir meinen
natürlich nicht die Melodien in den für die Zeit, da Weimar
die Zentrale Deutschlands darstellt, hier neu erstandenen
Kabaretts. Wir wollen auch nicht andeuten, daß keine
Polizeistunde störend in den „Betrieb" eingreift, den in
den Weinstuben Weimars die Pressevertreter und die Ab¬
geordneten und die Regierungsmänner veranstalten. Die
ganz überirdische Sphärenmusik, die wir meinen, ertönt in
dem Verfassungsentwurf, der hier durchberaten wird,
während rundherum in Deutschland viel irdischere Nöte
dem Volk auf den Nägeln brennen. Die Notverfafsung,
die der vorläufigen Regierung alle Vollmachten zum
Regieren gegeben hat, ist längst da, es könnte alfo auf sie
hin genügend regiert und Ordnung geschaffen werden.
Aber man hat nun einmal den Ehrgeiz, dem neuen Staate
gleich sein endgültiges Gewand zu geben.
So tagt man denn in idyllischem Glück. Was weit
hinten in Deutschland passiert, liest man in der Zeitung.
Nur von fern hört man die Brandung an den Strand der
seligen Jpsel donnern. Freilich, sie frißt sich näher heran.
Schon bei Weißenfels, hieß es am vorigen Mittwoch,
seien die Schienen aufgerifsen . . .
Und während hier die „Unabhängigen" das äußerste
Eckchen ganz links einnehmen, als die Revolutionärsten
unter den Revolutionären gelten, find in Düsseldorf nicht
nur die Unabhängigen, sondern sogar die mit ihnen ver¬
bundenen Spartakisten von einer noch weiter links
stehenden Gruppe abgelöst worden. Aber das ist schon so¬
zusagen jenseits des Weltmeeres. Das berührt kaum mehr
die Seligen auf unserer Insel, die an einer Verfassung
für das Deutsche Reich sinnieren, während derweil Kohurg
sich von Gotha, Pyrmont sich von Waldeck losgesagt hat,
Bayern die Verfassung, ganz gleich, wie sie wird, nicht
anerkennt, Halle und Umgegend die Reichsregierung stürzen
will und jedes Krähwinkel sich selbständig macht. Mag
ringsherum alles bersten — in Weimar ist Ruhe und
Glück. Da gibt es Exzellenzen ohne Zahl, deren jede in
jedem Zoll ein Vaterlandsretter ist, ein Staotsbaumeister,
ein Schöpfergeist. Noch nie war soviel Genie auf einer
einzigen Insel beisammen.
Leider geht es ihr nur wie Helgoland in der Zeit,
als noch keine Schutzmauer das wilde Meer abhielt: die
Insel wird allmählich angefreffen. Zunächst noch nicht
von außen, sondern von innen. Einzelne Abgeordnete
werden trotz der glückseligen Zustände unruhig und drängen
nach Hause. Sie sagen, sie wüßten ja nicht, ob dies drei
Tage später noch möglich sein werde; und der Mann ge¬
höre zu Haus und Herd.
Etliche sind schon auf und davongegangen. Im alten
Reichstag gab es Anwesenheitsgelder, und wer fehlte, dem
wurden täglich 20 Mark gestrichen. Jn der National¬
versammlung gibt es 1000 Mark monatlich auch für Ab¬
wesende. Wir sind großzügiger geworden, das ist es.
Der erste Entwurf der neuen Verfassung war auch
ganz großzügig. Deutschland wurde mit der Schere zu¬
geschnitten, die Fetzen von Preußen flogen nur so, dafür¬
sollte aber wenigstens ein Einheitsstaat erstehen mit einer
starken Zentralgewalt. Das paßte den Mittelstaaten nicht,
die kein Reservatrecht aufgeben wollten. Der zweite Ent¬
wurf. der augenblicklich beraten wird, läßt also Preußens
Schwächung — es wird von den anderen mit Zweidrittel¬
mehrheit überstimmt, obwohl es vier Siebentel Deutsch¬
lands umfaßt — bestehen, aber auch die Schwächung des
Reiches. Weder eine kraftvolle Bundesstaatlichkeit, noch
eine kraftvolle Vereinheitlichung.
Daran arbeiten jetzt die Seligen. Draußen auf
brandendem Meer aber treiben Trümmer. Und auf den
Trümmern ein schiffbrüchiges Volk ohne Proviant.
Nationalversammlung, 23. 2. 1919.
Die Girer'kfluiwelle.
Immer neue Spartakusputsche.
Die Lähmung der deutschen Volkswirtschaft macht
täglich rapide Fortschritte. Das Streikfieber, von
Spartakus eifrig geschürt, hat nicht nur ganz Mittel¬
deutschland ergriffen, sondern macht sich sprunghaft im
ganzen Reiche geltend. Und immer neue Streiks drohen,
als wollte das Volk, von außen aufs schlimmste von un¬
barmherzigen Feinden bedrängt, sich nun von innen heraus
vernichten. Es ist kein Zweifel mehr möglich, wir dürfen
uns vor der Erkenntnis nicht mehr verschließen, daß wir
auf dem Wege zum Bruderkrieg sind, zu einem Bruder¬
krieg, der an Gräßlichkeit und Folgenschwere alles in den
Schatten stellt, was die Welt bisher erlebte.
Arbciterstreik — Bürgerstreik.
, Jn Leipzig, Halle a. S., Erfurt und vielen anderen
Städten, wo die Arbeiter den Generalstreik erklärt und
selbst die Licht- und Wasserversorgung stillgelegt haben,
sind auch die Bürger — Arzte. Apotheker usw. — in den
Streik getreten. Man muß abwarten, mit welchem Er¬
folge. Allem Anschein nach flaut in diesen Orten di?
Streikflut ab. Es darf aber nicht ö*-... _daß
die Spartakusleute eifrig am Werke sind, und mit An¬
wendung von Gewalt auch jene Kreise für den Streik zu
gewinnen, die sonst ihnen zu folgen abgeneigt sind. So
wird denn der Generalstreik, der letzten Endes sich gegen
die Nationalversammlung, gegen die Regierung Ebert-
Scheidemann richtet, zu einer Machtprobe zwischen der
Regierung und Spartakus.
Steigende Verkehrsnöte.
, Die durch die Spartakus- und Streikwirren erfolgte
Störung des Eisenbahnverkehrs zwischen Nord- und Süd¬
deutschland, die zur völligen Abschnürung Weimars geführt
hat, ist für das deutsche Wirtschaftsleben der verhängnis¬
vollste Schlag. Abgesehen davon, daß alle Lebensmittel¬
transporte stocken, ist insbesondere die für Industrie und
Haus gleich wichtige Kohlenbeförderung völlig lahmgelegt.
So z. B. sind einige Städte bereits ohne Licht und
elektrische Kraft, und in Berlin muß an erneute Ein¬
schränkung im Kraftverbrauch der Industrie und des Ver¬
kehrswesens gedacht werden. Am schlimmsten fleht es in
Leipzig und Halle a. S. um die Versorgung. Man muß
damit rechnen, daß in beiden Orten in kurzer Frist
die Hungersnot ausbricht, wenn nicht in letzter
Stunde die Stimme der Vernunft spricht. Wie
wenig daran leider zu denken ist, zeigt eine
öffentliche Erklärung des Halleschen Bergwerk-Vereins,
in der ausgeführt wird, daß ein großer Teil der Arbeiter
mit Gewalt von den Spartakisten zur Gefolgschaft ge¬
zwungen und wie durch den Generalstreik das Wirt¬
schaftsleben Mitteldeutschlands in den Abgrund
getrieben wird.
»
Regierungsmaßnahmen im Ruhrgebiet»
Einmarsch in Düsseldorf.
Da die Zustände in Düsseldorf immer unhaltbarer