Titelvarianten
Kinder- und Hausmärchen. König Drosselbart / King Thrushbeard / King Grisly-Beard / Le Roi Barbabec / El rey Pico de Tordo / Koning Lijsterbaard / Król Drozdobrody / Kong Trosteskjegg / Kung Trastskägg / Kuningas Rastasparta
Weitere Angaben
Zeit- und Sachbezug: Ältere Fassungen aus Island und Italien. Beiträge von Fam. Hassenpflug und D. Wild, für die 2. Fassung von 1819 Ideen von L. v. Haxthausen. Der titelgebende König wurde auch "Bröselbart" genannt. Die Marktszene ist möglicherweise von einer wahren Begebenheit um den Fürsten Leopold von Anhalt-Dessau inspiriert. – Inhalt: Die Königstochter verhöhnt alle an den Hof geladenen Freier, besonders einen mit markantem Kinn, welchen sie „Drosselbart“ nennt. Darüber erzürnt wird sie vom Vater mit einem Spielmann vermählt. Unterwegs zu seinem Heim erfährt sie, dass die prachtvollen Ländereien und Besitztümer eben jenem „Drosselbart“ gehören. Der Spielmann ist bald unzufrieden mit seiner Braut, da sie weder einfache Handarbeiten noch die Aufgaben im Haus erledigen kann. Weil sie ihm dort keine Hilfe ist, soll sie auf dem Markt Geschirr verkaufen, was ihr erst gut gelingt; doch ein vermeintlich angetrunkener Reiter zerstört ihre Ware. Daraufhin schickt ihr Mann sie zum Königsschloss, wo sie als einfache Magd in der Küche arbeiten soll. Als der König seine Hochzeit ankündigt, schleicht sie sich in den Saal, doch König „Drosselbart“ zieht sie auf die Tanzfläche, wobei ihr einige Essensreste aus den Taschen fallen. Als sie entkommen will, gibt er sich als der vermeintliche Spielmann und der betrunkene Husar zu erkennen. Nachdem er sie nun für ihren Hochmut gerecht gestraft hat werden beide miteinander gücklich. Motiv der Zähmung der Widerspenstigen, entspricht dem höfischen Frauenideal. – Überlieferung: In den KHM an Stelle 52, laut Märchenindex ATU 900 (widerspenstige Frau). Vielfach als Film und Märchenspiel (für die Bühne) bearbeitet; Illustrationen zeigen meistens die Schlüsselszenen: erstes Treffen von Königstochter und Drosselbart sowie den Reiter beim Zerstören des Geschirrs.
Erschienen
1812