Eppishausen am 27 März 1831.
Mein lieber Herr Kamerad!
am 18.ten bin ich von hier nach Schafhausen verreiset, und vorgestern abends, bei meiner nachhause- kunft, fand ich Ir schreiben vom 13.ten gestern gieng die post nicht, ich muss also heute schreiben, und da vom palmsonntag bis ostern noch 8 tage sind; so könnte dieser brief Sie noch erreichen. Kommen Sie wenn Sie wollen, Sie sind immer willkonimen. ich hatte im sinne auf ostern zu einem meiner söne nach Siegmaringen an der Donau zu reisen, dies kann nun später geschehen, wenn ein- mal die bäume grün sind. wenn Sie wegen diesem Ire reise zurükstellen wollten; so würde das nichts helfen; weil ich es ja doch bis ostern nimmer erfaren könnte; also machen Sie keine änderung in Iren reiseplan. Den St Gall. Livius aus der Stadtbibl: werde ich vielleicht wol hieher bekommen; aber mit Notker, Tatian, Marcian und Boethius stehet es ser zweifelhaft; weil sie in der stiftsbibliotheke stehen, wo keine codices abgegeben werden; doch habe ich auch schon welche von da gehabt. es wäre freilich schön, wenn Sie dem treflichen Schmeller so etwas mit bringen könnten, weder Boethius noch Marcian sind groß. wenn ich den alten arx in einem hellen momente antreffen kann; so giebt er mir vielleicht wol die membranen nach hause; wenigstens hat er mich einmal, da sein gemüte noch in gesundem zustande war, unangesprochen versichert, daß alle codices mir zu dienste stehen. Für die mitteilung der poetischen rhapsodie aus dem alten – neuen buche, von dem alten – jungen Sänger? danke ich Inen; diesem vergiss mein- noch nicht kann man weder tiefe empfindung reine gemütlichkeit absprechen und die gabe
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