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lich, wie sich aus einer Menge historischer Zeugnisse, welche ich zu diesem Zwecke gesammelt habe, ergibt, während der reine Qua- derbau erst im 11. Jahrhundert nach und nach in Anwendung kam, wie mehrere gleichzeitige Quellenschriften ausdrücklich her- vorheben(zb. das Itinerar. Leonis pap. IX. c. 2.). Aus diesen Grün- den kann ich daher den von Hoffstadt(Schriften des Alterth. Ver. für das Großh. Baden, 1846. P. 244. ff.) vermutheten merowingischen Ursprung nicht annehmen, und es bleibt meiner Meinung zu folge nur die Wahl, die Entstehung dieser merkwürdigen Höh- len entweder in die Zeit der Römerherrscheft, oder, da ge- gen diese Annahme manche mir durch Hoffstadts Zeichnungen bekannt gewordenen Einzelnheiten des Styls streiten, vielmehr in das Ende des 11. oder in des 12. Jahrh. zu setzen. Beispiele der Anlage solcher Felsenhöhlen aus letzterer Zeit, nament- lich durch freiwillige Inclusi, denen die erschlaffende kloster- zucht nicht streng genug war, sind nicht selten, und darun- ter namentlich die kühnen Aushöhlungen der Egstersteine im Teutoburger Walde zu nennen. In unserm Kloster Ful- da lebten eine ziemliche Anzahl solcher Klausner in halbunter- irdischen Gewölben, von denen das, worin Marianus Scotus nach seinem eigenen Bericht in seinem Geschichtswerke 10 Jahre lebte noch vorhanden ist. Die Wichtigkeit der Ueberlinger Höhlen und der Wunsch, meine mir darüber gebildete Ansicht Ihrem erfahrenen, sachkundigen Urtheile zu unterwerfen, bewog mich die Gründe derselben vielleicht mit zu großer Weitschweifig- keit darzulegen, und ich muß deshalb um Entschuldigung bitten. die Schuld der Verspätung meiner ersten Zuschrift trägt der Ver- leger, dem ich dieselbe zur Besorgung übersandt hatte. Indem ich mich und meine mühevolle Arbeit Ihrer wohlwol- lenden Unterstützung empfehle bleibe ich voll Dankbarkeit und inniger Verehrung Euer Hochwohlgeboren ergebenster Diener Fulda am 10. Febr. 1848. Friedrich Lange.