Hochgeborner Freiherr! Hochgeehrtester Herr!
Im Vertrauen auf Ihre bekannte Theilnahme an Allem, was deutsche Wissenschaft und Kunst betrifft, nehme ich mir die Freiheit, mich an den Schatz Ihrer Gelehrsamkeit um Hülfe zu wenden, überzeugt, daß niemand im Stande ist, über dasjenige, was ich zu wissen wünschte, mir bessere Auskunft zu ertheilen, als gerade Sie, hochgeehrtester Freiherr! Zu dem von mir unter dem Titel"gothisches A. B. C. Buch" Herausge- gebenen Lehrbuch der gothischen oder deutschen Architectur gehört auch eine auf dem Titel angekündigte architecturgeschichtliche Abhandlung, an deren Ausarbeitung ich eben begriffen bin. In dieser beziehung war ich vorzugsweise bemüht, über den ältesten und dunkelsten Theil unserer Architektur, nämlich die carolingische und überhaupt die älteste Periode mir Aufklärung zu verschaffen. Herr von Krieg von Carlsruhe und Frankfurt hatte mir einst von einer carolingischen Kirche auf der Insel Reichenau bei Constanz erzählt. Wie erstaunt war ich daher, als ich unlängst daselbst nicht eine, son-