1853. Januar. M. am 13. An Herren August von Bayer. zu baden, G. H. baden.
Euer Wolgeboren! schreiben vom 11 dises lasst mich doppelt bedauren, daß Ir versprechen: mich die nächste woche nach Irem hiersein wieder zu besuchen, nicht in erfüllung gehen konnte. Sie würden alle meine sammelungen mit musse gesehen und dadurch anlass erlangt haben, dem ienigen, der Inen antrag gab, hierüber bei mir anzufragen, eine geneigende auskunft zu geben. Allerdings müssen alle dise kunst- und wissenschaftlichen gegenstände nach meinem tode verkauft werden, da ir warer wert des vermögens ausmacht von dessen ertrag meine frau und kinder leben sollen, und da ich keine hofnung hege so wieder hergestellt zu werden, daß ich von diesen sammlungen genuss hätte(am nächsten 16. April begehe ich meinen 84. geburtstag) so wäre es mir iezt am liebsten, wenn ich solche noch bei lebzeiten in ein capital verwandeln könnte, um meine erben die von solchen dingen gar nichts verstehen, von der not und sorge dieselben zu verwerten, entheben zu koennen. Schon vorlängst wurde mir durch Herrn. oberst Ceremonienmeister freiherren von Stillfried , im namen S. M. des Königs von Preussen, in beziehung auf meine bücher- handschriften- und urkunden-sammlungen ein antrag gemacht und im lezten herbst kam der Könige Geheime Rat und Oberbibliothecar Pertz aus Berlin eigens zu mir hieher und verbrachte beinahe eine ganze woche in meinen hause, um einsicht von der sache zu nemen. Inzwischen hat derselbe eine geliebte frau verloren, so daß diese angelegenheit vorläufig in stillstand geraten ist. ich hatte im die so eben genannten gegenstände für zwanzig tausend preussische taler ver- schlagen. Mit S. D. dem Fürsten von Fürstenberg stund ich und stehe ich zum teile noch in unterhandlung, nicht nur wegen der obengenanten gegenständen, sondern auch wegen meiner altteutschen gemalde; allein die lange ab- wesenheit Seiner Durchlaucht und die aussicht, daß dieseben vor dem früling nicht wieder nach Schwaben kommen werden, hindert allen fortgang dieser angelegenheit.