16. Eppishausen am 22 Januar 1831. Lieber Leonhard! denn du bist mir immer lieb, auch wenn Du nicht schreibst; aber noch lieber bist Du wenn Du schreibst. Deinen brief vom 17 habe ich heute, am 22 Januar erhalten; ich danke Dir für Deine einladung; aber in dem unterleibe der Thurgauischen Republik lassen sich allerlei demagogische umtriebe hören und es stehet dahin, ob sie iren ausgang nach oben oder nach unten nemen werden? in solchen zeiten ist es am besten, ja, am notwendigsten, beim sacer focus zu bleiben und zu seiner sache zu schauen. Diese Thurgauische staats umwälzung, welche mit einem duzend anderer in der Schweiz gleichzeitig ist, wäre ein herrliches Thema für den alten Wieland, wenn er noch lebte, um einen lezten teil zu seinen abderiten zu schreiben. Ein halbpoetischer reform-pfarrer und ein solothurner advocat der schon dreimal wegen demagog : umtriebe flüchten musste, treiben nun auch hier das tragicomische spiel um. Bisher sind weder persönl. freiheit, noch sicherheit des eigentumes gefärdet; aber man weiss nicht wie weit die sache gehen kann, und darum ist es nötig bei seinem herde zu bleiben. Gott walts!
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