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Charissime Leonharde!
Sei tausend mal gegrüsset von Deinem alten freunde! auch wenn Du krank sein solltest. die nachrichten die ich über Dich erhalte, betrüben mich! sie gleichen dem 29.ten Bulletin Napoleons , das er auf seinem rükzuge aus Moskau ausgehen liess und worin er sagte: daß seine soldaten ire lustigkeit verloren haben! so muss ich auch von Dir vernemen und kann es nicht recht begreiffen, wie zwei so fröliche herzen; wie die welche durch so viele iare an unsere beiderseitigen rippen schlugen, iemals in trübsinn verfallen könnten? besonders bei Dir, dem auf seiner langgesponnenen lebensban, stets günstige sterne geleuchtet haben. wenn ich mir aber hinwider Dich als einen mann denke, dem lesen und schreiben, das element in dem er bisher gelebt hat, verbotten ist; so befaellt mich eine wehemut, der ich nicht leicht meister werden kann und das Ovidische: "Non qui soletur, non qui labentia tarde "Tempora narrando fallat, amicus adest." fällt mir dann unwillkürlich ein und ich möchte