8.
Liebster Meister Leonhard!
Die danksagungsbriefe der kinder liegen seit mereren tagen da und ich kann es inen nicht abschlagen, sie endlich an Dich abzusenden; so nimm denn die einfache ausdrüke zwei unschuldiger, liebender Kinderherzen auch freundlich und gütig auf und denke: daß Du am Bodensee in einem kleinen städtchen und in dem ältesten bewonten hause Teutschlandes, recht herzlich geliebt wirst. Der winter laesst sich recht milde an und ich hoffe, daß er auch auf Dein befinden einen woltätigen einfluss haben wird. dann kommt in 8–10 wochen der früling, wo auch bei Dir, ob Gott will! alles wieder zum bessern gehen wird: dann bringen wir Dir, wenn nicht die ersten veilchen; doch gewiss die ersten Mayblümchen nach Freiburg . Frau Jenny ist gar eine kunstreiche gärtnerin, und schon stehen eine menge töpfe zwischen den fenstern, aus denen wir Dir dann einen schoenen strauß binden wollen. Nun lebe wol! und zürne nicht, daß ich Dir sooft schreibe; aber ich kann es nicht lassen; so lange ich Dich nicht in bessern gesundheitsumstaenden weiss. Wir alle sind wol und grüssen Sich herzlich. Dein JosephvonLaszberg M. am 13 Januar. 1846.