65.
Eppishausen bei Constanz am 27 Hornungs 1838. Mein teurer freund! Iacta est alea! und ich hoffe, der wurf sei gelungen! es ist nun entschieden, daß wir in die alte Meeresburg auf das schwäbische Ufer des bodensees ziehen. vor Kurzem erhielte ich die anzeige, daß mir diese, schon im anfange des VII. Iarh. von dem Austrasischen Dagobert erbaute, Von Karl Martell hundert iare später wieder hergestellte, von den alten graven des Linzgaues zu Buchhorn an die Welfen, von diesen an die H. Staufen, und warscheinlich von dem armen Conradin an die bischöfe von Constanz gelangte burg , von der g. H. Badenschen Domainen kammer zu Carlsruhe , als meist bietend gebliebenen, zugeschlagen worden sei. Ich wollte Inen nicht früher schreiben lieber freund! bis ich etwas sicheres wusste, nun gehen Jenny und ich übermorgen nach Meersburg , 5 stunden von hier, um von unserer neuen wonung besiz zu nemen: Es ist gewiss eine der größten schönsten und wol erhaltensten burgen Teutschlandes, in einer warmen und gesunden lage und mit einer der prächtigsten aussichten am bodensee. ausser 35 heizbaren zimmern, sind noch wol eben so viel andere gemächer, so daß im ganzen die zal derselben wol bei 80 betragen mag. Sie sehen also lieber Jacob! daß wir für Sie und Dortchen und Wilhelm und die Kinder übrigen raum genug hätten, wenn Sie zu uns ziehen wollten. Kommen Sie also sobald sie nur immer können und mögen und bewonen Sie, in erwartung anderer und bessrer zeiten, die alte Meersburg , an welche sich so viele geschichtliche erinnerungen knüpfen.