118.
Eppishausen am 26 Juny 1836.
Armes, gutes, liebes Lottchen!
Wie innigen anteil ich an dem verlust neme, den Sie, teure freundin! wie wol nicht unerwartet, diese tage erlitten haben, will ich Inen hier nicht sagen; weil ich Sie davon überzeugt halte; auch will ich nicht versuchen Sie zu trösten; wer kann zum schmerz sagen: stehe still? das muss die zeit tun und sie allein kann es, nach dem das herz sich ausgeweint hat; alles was ich Inen sagen will, ist, daß ich mit Inen traure, und daß es mir eine art von trost ist zu denken; wie die fromme und von Inen gewiss mit aller hingebung geübte pflicht, die ienige zu trösten und zu unter- stüzen, welche den dahingegangenen mit schmerzen geboren hat alle Ire geistes tätigkeit in anspruch nemen, und dem eigenen schmerze den stachel abstumpfen wird. Möge Ire eigene, so oft schon erschütterte gesundheit nicht darunter leiden! diesem herzlichen wunsche hätte ich noch einen beizufügen; den nämlich: daß auch ich; mit meiner guten Jenny, etwas dazu möchte bei- tragen können,