Verertester Herr und Goenner!
Ich bin in der beantwortung Ires lezten briefes bei der handschrift von Neugarts Episcopatus Constantiensis stehen geblieben, und statte Inen meinen besten und gewiss herzlichen dank ab, für das freundschaftliche anerbieten: die herausgabe desselben zu befoerdern; allein, mir scheinen die gegenwaertigen zeitlaeufe hiezu nichts weniger als günstig zu sein! – in der Schweiz würde sich schwerlich ein verleger zu disem werke finden: in Teutschland erwartet man, nach dem ungeraechten vorgange der Schweiz , denselben Spectakel, den die Helvetischen Iacobiner gemacht haben, binnen kurzer zeit und dann den krieg. Durante bello, silent Musae! Nur Ir Zürcher boeke habt den mut, auch unter dem donner der geschüze, zu sammelen und so schoene sachen herauszugeben, als Sie mir in Irem briefe angekündiget haben. das ist schoen und groß, und manet mich an das Horazische: Iustum& tenacem propositi virum&c.& c. Also mit der herausgabe des Neugartischen msspts, wollen wir noch eine weile warten und ich ersuche Sie, mein hochvererter Herr und freund! mir dasselbe wieder auf die alte Dagobertsburg, am Bodensee , zurükzusenden. alle auslagen, die Sie damit gehabt haben, bitte ich mir â tergo zu bemerken, oder noch besser, nachzunemen. Beinahe haette ich vergessen zu sagen: daß der Neugartische codex, Inen zur Einsicht und benuzzung von mir aus ganz und gar zu diensten stehet und Sie mir denselben also dann erst senden sollen, wenn Sie gebrauch davon gemacht haben: doch fürchte ich, daß auf nächsten früling es in der Schweiz vielleicht weniger ruhig und sicher für dise handschrift werden koennte und solche dann am besten in den gewoelben der alten Dagobertsburg liegen, moechte.