II. Das zweite gedicht dieser handschrit, ist vom leben Mariae und Iesus kindheit. Eine liebliche legende, aus dem stoffe der sogenannten apokryph: evangelien, von dem sich selbst nennenden Konrad von Fuozizbrunnen, warscheinlich einer geistlichen person, bearbeitet. Fuozizbrunnen ist, nach einer mitteilung meines hochvererten freundes des graven Friederich von Mülinen, das heut zu tage so genannte Schwen- delnbad im kanton Bern , welches bis ins XV. iarhundert erstern namen fürte; es war, nach gedachter auskunft, eine besizung der alten Freiherrn von Signau , und der dichter Konrad, möchte wol diesem hause angehört haben. Dies gedicht ist von mir für die zeitschrift des erzbistums Freiburg abgeschrieben, und wird bald in derselben erscheinen. III. Die himmelfart Mariae, von Konrad von Himelsfürte, ist der stof des dritten gedichtes in dieser handschrift. In der Dresdner Berliner handschrift nennt er sich von Henneswürte; aber wir wollen uns an die ältere urkunde halten. Dies gedicht hat wol grösseren wert in seinem altertume als in poetischem schwunge. Der ver- fasser, welcher sich den armen pfaffen Konrad nennt, und aller vermutung nach ein mönch war, hat es warscheinlich nach einer lateinischen überlieferung bearbeitet: ein pergament codex des XII. iarhunderts auf der öffentl: bibliothek zu Bern enthält Lectiones de assumptione beatae Mariae. IV. und V. sind one zweifel die wichtigsten stüke der handschrift. Der Rise Sigenot, und Eggen ausfart, gehören in den kreis des Heldenbuches, welches nach dem Nibelungenlied, die ältesten teutschen heldengedichte enthält. zu bedauren ist, daß das ende von Eggen ausfart nicht vollständig ist, und in dem kampfe Dieterichs mit Fasolts schwester die der schreiber aufhörte, ungeachtet noch plaz zur vollendung vor- handen war. In den ältesten drukausgaben beider gedichte, ist noch mer vom grundtexte vorhanden, als in den wenigen bekannten papier handschriften, die sämtlich aus dem XV. iarhunderte sind, und Kasp. von der Roen's überarbeitung der heldenbuchs, ist eigentlich eine verböserung desselben und auch aus dem XV. I. H.. Dieses sind also die ältesten bis iezt aufgefundenen urkunden, nicht nur von diesen beiden leztern; sondern von sämmtlichen in der handschrift enthaltenen gedichten, und in der überzeugung, daß ieder freund der altteutschen literatur sich mit mir über den gemachten fund freuen werde, gebe ich hier fürs erste den Risen Sigenot, und wünsche euch allen ein freudenreiches und beglüktes Neujar.
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