nicht unser Zweck, darauf einzugehen. Ob Gerald, der Dichter, sich den Gothen Walther als gothisch oder lateinisch redend gedacht, darauf kommt wenig an. König Theodorich II., deßen Unterthan, Vaßal oder Kollege Walther seyn konnte a, hatte beyde Sprachen inne. Sonderbar und charakteristisch ist, daß Gunther aus seiner Hauptstadt zuerst nur mit zwölf Kriegern auszieht, und dann sogar nur mit einem einzigen Begleiter Walhern nachsezt. Solche Züge erinnern uns an die Lage Galliens im fünften Jahrhundert, unmit- telbar nach der Eroberung, wo in den Städten die zahlreiche, aber den Krieg über alles haßende Römische Bevölke- rung den Künsten des Friedens, und besonders den Pflichten der Frömmigkeit eifrig oblag, von einigen Dutzend fränkischer oder gothischer Familien nach Willkühr beherrscht. Daher wurden die Kriege unter den Teutschen Eroberern a. Theodorich II. regierte von 451 466. Einige Geschichtschreiber haben be- hauptet, der nachherige Kaiser Avitus , früher Präfect in Gallien , und oft Gesandter bey den Westgothen in Toulouse , sey sein Lehrer im Latei- nischen gewesen. Sie gründen sich auf folgende Verse, welche Sidonius Apollinaris Panegyrice. in Avitum Aug: vers 496. sqq. Theodorich zu Avitus sagen lässt: mihi Romula dudum Per te jura placent: parvum- que ediscere jussit* ad tua verba, pater, docili quo prisca Maronis Carmine molliret Scythicos mihi pagina mores. Aber sind die Worte ad tua verba nicht viel- mehr zu übersetzen nach deinem Rathe? oder
* juvit?