Mitternacht, mit dir im Bunde Scheint der Spuk, vor Schrek erbleicht, Horcht der Geiz mit offnem Munde, Ob es zu den Kisten schleicht? Ha, die Gier durch wacht Auch die Mitternacht, Werft sich vor dem nieder, Mammon zählt, und zählt ihn immer wieder. Mitternacht! so wie der Morgen Glänzend durch das Dämmern bricht, So tritt, was dein Schooß geborgen, Heller auch ans Tageslicht. Gottes Auge wacht Dringt durch dunkle Nacht Strahlenglanz, der Sonnen Klarheit! Ew'ges Licht der lautern Warheit. Solche Impromptu's kommen, eh' man sichs versieht, mit einem Endchen Bleistift auf einen Zettel geschrieben, aus der Schürzen- tasche meiner Sophie heraus. Es ist wirklich zu bewundern, welches natürliche Talent sie für Poesie hat, denn nicht blos solche kleinigkeiten sind schon auf diese art entstanden, sondern auch, besonders im erzählenden Fache, umfangsreiche Gedichte. Es ist nur schade, daß ich weder Zeit und Ruhe habe diese Sachen auszufeilen; denn sonst gäben sie leicht ein hübsches Bändchen, das in betracht seines sinnigen Inhaltes in seiner Entstehung nicht ohne Interesse wäre. Opiz, historien maler zu Leipzig , schrieb diese lezten zeilen an Dr. Bothe zu Constanz , und die dichterin Sophie Opiz ist seine nichte. H. Dr. Bothe teilte mir das gedicht von Opizens hand geschreiben mit am 11.ten März 1838. JvLaszberg.
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