Copia.
Hochwolgeborener Herr! Verzeihen Sie daß ich Ihnen die beiden Hörner so lange nicht zurüksandte. Sie kamen gerade zu einer zeit an, wo ich ganz mit geschäften überladen war. da eben die Schweizerische naturforschende gesellschaft, deren Praesident ich war, hier sich versammelte, in der zahl von 240 mitgliedern. Dieser zeitpunkt war aber gerade geeignet, um über die art zu sprechen, von welcher wohl die Hörner kommen mögen. Daß es keine bokshörner seien, bemerkte ich sogleich, aber von welchem andern Thier sie kommen, war wol schwer zu sagen. Sie haben einige ähnlichkeit mit büffel Hörnern, sind aber viel größer, ich möchte sie für Hörner des von Blumenbach abgebildeten Bos Arni. abbild- ungen naturhistorischer gegenstände. Taf. 63. halten. Professor Agassiz aber glaubt sie kommen vom wilden Ochsen von Sylhet . Bos Sylhetanus, einer noch nicht lange bekannten Art indischer Ochsen, welche er in Engelland gesehen habe. Auf jeden fall sind es also indische Thiere, von welchen sie her-(komen?). Wie besizzen in unserer Sammlung den Kopf des Büffels und des Bisons; aber beide diese Thiere haben viel kleinere Hörner, der erste doch von änlicher Bildung: Daß diese Hörner seit sehr langer zeit mögen dort gelegen haben, woher Sie dieselben erhielten, mag wohl wahr sein; aber ein Räthsel ist es gewiss, wie sie sich dahin verirrt haben. Indische Naturalien kommen wol häufig nach Engelland, aber ser selten nach Deutschland . Es sind also diese Hömer gewiß eine Seltenheit. Die Hörner des Wisents habe ich nie gesehen, und in der Schweiz sind, so viel mir bekannt, nie solche Ochsen gefunden worden, wol aber Hirsche in Torfmooren. Wenn Euer Wolgeboren einmal nach Zürich kommen, und mich mit einem besuche beeren wollen, so wird es mich sehr freuen Inen noch mehreres mittheilen zu können, da unsere Zoologische Sammlungen