Aarau 16 März. 32.
Wo der Sangmeister von Eppishausen anpocht, da erscheint er wahrhaftig nie zu spät, und am wenigsten, wenn er uns die wunderbarli- chen Mären und Harfenklänge aus einer Welt hören läßt, welche nicht mehr die unsrige ist. Du tuost mir saelic licht, Das ich doch jemer danken dir, In Herzen und in Sinen; Es wart nie bas erbotten mir. Die alten, treuherzigen und doch sinnvollen Sänge thun immer eine ganz eigne Wirkung auf mich. Unsre neuern, nachklimpernden, mystischen Romantiker sind weit von der reinen, seelenreichen Romantik des Mittelalters entfernt. Aber auch selbst der edle Rost des Alterthums gereicht diesen Harfen verflossener Tage zum Schmuk. Man steht ehr- furchtsvoll vor ihnen auf, wie vor einem greisen Haupte. Ich beging einmahl die Thorheit, mit vie- ler Mühe ein Paar Stükke aus Ihrem Lieder- saal zu übersetzen. Aber da lagen meine Verse da, wie roth und weiß geschminkte Leichname, ohne den heimlichen Reiz des innern Lebens; wie gepresste Blumen im Herbarium. Sie müssen in Ihrem Eppishausen irgendwo ein Zimmer haben, worin die Geister aller aller Helden- und Minnedichter der goldnen Ritterwelt