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Berlin 4 sept 1841 Mein lieber alter Freund! Jetzt sind es gerade zehn jahre, als ich Sie zum ersten und allem anschein nach letztenmal besuchte, und mit Ihnen ein stück in die schöne Schweiz hineinreiste. Wie viel haben wir beiden seitdem erlebt, doch Sie mehr des erwünschten und erfreuenden; meine wechselfälle sind strenger, mühevoller gewesen und die saiten meines lebens haben heftiger gerauscht. Damals saßen Sie noch in Eppishausen , neben dem schönen buchenwald, den wie ich höre der neue erwerber schmählich, aber mit großem geldgewinn hat niederhauen lassen; jetzt hausen Sie auf der andern deutscheren seite des Bodensees, ich kenne Ihr gemäuer nur aus der abbildung. Damals dachten Sie zwar, wenn ich nicht irre, an Ihre später vollzogne heirat, konnten sich aber das glück zweier töchter die jetzt schon lange mit Ihnen worte tau- schen, nicht vorstellen. Von meinen abenteuern brauche ich nichts hinzu- zufügen, sie sind Ihnen oft leider schon in entstellenden zeitungsphrasen zu ohren gedrungen Aus Berlin haben Sie noch keinen buchstaben, von mir gelesen, ich war bereits im Decemb. hergereist, dann wieder zurück, im merz zogen wir alle sechs(drei alte und drei Kinder) ab mit sack und pack. da war viel zu packen, ein und aus, einzuwohnen und sich zu gewöhnen; die seit drei jahren liegen gelassenen vorlesungen musten wieder vorgenommen und neu zu geschnitten werden. Dazwischen fielen zahllose besuche, em- pfangne und erwiederte, so ist in aller hast schon ein halbjahr verstrichen, ich setzte bereits vor einigen monaten die feder an, um Ihnen ein lebens- zeichen zu senden, da fiel mir ein, Sie seien den sommer ausgeflogen, jetzt aber wird Sie der herbst frisch und neugestärkt, wieder nach haus zurück geführt haben Meine alten arbeiten schreiten etwas lässig fort, sollen aber so Gott will, den winter über besseren schwung gewinnen. Lachmann fördert rüstiger. Der tag unsrer ankunft hat eine zueignung seiner Nibelungen freundschaftlich gefestigt, seitdem ist auch sein Ulrich von Lichtenstein heraus,