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Major Heinrich David von Hennenhofer zum 20. Januar 1955, seinem 105. Todestage von Karl May Oberlehrer, Fischerbach . "Von der Parteien Gunst und Hass verwirrt schwankt sein Charakterbild in der Geschichte". Dieses Wort Schillers, eigens für Wallenstein geprägt, mag auch Geltung haben für Major von Hennenhofer, eine der umstrittensten Ge- stalten der badischen Geschichte. Dass er so berühmt und noch mehr berüchtigt wurde, hängt nicht zuletzt mit dem rätselhaften Findling Kaspar Hauser zusammen. Hennenhofer kam am 12. März 1793 in Gersbach als Sohn eines Schiffers zur Welt. Schon in der Volksschule fiel er auf durch seine schöne Schrift. Nach seiner Ausbildung als Kaufmann fand er eine Anstellung in einer Buchhand- lung in Mannheim . 1812 wurde er wegen seiner schönen Handschrift- Feldjäger in der Hofkanzlei und Sekretär zu Karlsruhe . Zunächst tat er Dienst als Kabinettskurier und Sekretär und überbrachte in dieser Eigenschaft Napoleon I die Nachricht von der Geburt eines badischen Erbprinzen, der allerdings kurz darnach angeblich starb. Ohne auch nur eine Stunde militärischen Dienst geleistet zu haben, ward Hennenhofer 1813 Leutnant, 1815 Oberleut- nant, 1816 Stabrittmeister und jahrs darnach Inspektions- adjutant. Den Landesherrn, Grossherzog Karl, begleitete er auf seiner Reise zum Wiener Kongress und wurde in die Sektion des auswärtigen Ministeriums berufen, in welcher Stellung er seine Talente am besten verwerten könnte. Sein eigentlicher Aufstieg begann aber unter Grossherzog Ludwig(1818 bis 1830). Die beiden Männer verbanden glei- che Laster, der Major ward der ausgesprochene Günstling seines Herrn, er erldigte die ganze Privatkorrespondenz Ludwigs. So bekam er Einblicke in die tiefsten Staats- und Privatkorrespondenz Ludwigs. Und wenn Ludwig weder ein noch aus wusste für Hennenhofer gab es immer einen Ausweg. Zum Danke für diese Dienste ward er an Silvester 1827 in den erblichen Adelstand erhoben. Ab 1828 ward er Direktor der diplomantischen Sektion im Ministerium des Auswärtigen. Zu diesem Amte war er besonders geeignet; er kannte die privaten Verhältnisse aller Fürsten und war in alle Hofintriguen eingeweiht. In Karksruhe besass Lotte Welper von Hennenhofer einen ausserehelichen Sohn, den er nach seinem Herrn und Meister mit Stolz Louis nannte Verheiratet war er seit 1827 mit Luise Stösser, einer Tochter des Staatsrates und Direktors Stösser in Karlsruhe .