"in tiefster Ehrfurcht ersterbend, untertänigst und treu gehorsam" mit einer eigentümlichen Bitte an den Großherzog: Seit meinem Schlaganfall– es geht nun ins achte Jahr– habe ich unausgesetzt mit Körperleiden und oft mit sehr empfind- lichen zu kämpfen. Die Rückwirkung auf die durch böswillige Verfolgungen ohnehin bewegte Gemütsstimmung ward noch mehr durch bittere Heimsuchungen im Hauskreis gesteigert. Die natürliche Folge dieser Zustände ist eine kranke Nerven- reizbarkeit, die bei jeder Beziehung aufs fühlbarste sich äussert. Dadurch bin ich zur Erwägung gekommen, ich müsse unter ganz fremden Verhältnissen eine stille, rein vegetierende Lebensweise suchen. Zu diesem Zweck möchte ich ins Ausland, etwa ins südliche Tirol, übersiedeln". Und wieder weist er auf die"treuen Dienste aus früherer Stellung" hin. Der Großherzog bedauert den Entschluss, wollte jedoch die Erlaub- nis dazu nicht versagen. Dennoch blieb Hennenhofer in Frei- burg. Anno 1845 ward Hennenhofer anscheinend von der Gräfin gemahnt, Rückzahlungen zu machen. Entrüstet schrieb er am 1. August 1845 an Mördes:"Was ich einst leistete, wirkte, ver- hinderte: die Familie Langenstein hat es so gut vergessen wie die Familie Baden". Zwei Jahre später suchte der Bankdirektor bei der Gräfin Langenstein wieder um ein Darlehen von etwa 1000 Gulden für Hennenhofer nach, wurde aber abgewiesen. Jetzt brach der Zorn des Majors los. Am 22. Dezember schrieb er an Mördes:"Weil ich im gerechten Selbstgefühl sagen darf, dass ich dem Großherzog Ludwig redlich, erfolgreich, uneigen- nützig, wie selten jemand gedient; daß ich ihm als Regenten und Vater gleichmäßig nützlich gewesen; dass ich ihm, dem Menschen, hauptsächlich da beigestanden, wo Gottes Bevoll- mächtigter, das Gewissen, ihn zu schauerhaften Eröffnungen an mich gleichsam nötigte und ich ihm dann Wege zur Ver- söhnung mit sich und dem von ihm sonst so hoch verehrten Vater angab, weil es Tatsache ist, dass ich seine Heirat mit der Bothmer verhinderte, dass alle Dokumente, worauf die äusseren Verhältnisse der Langenstein beruhen, von mir verfasst geschrieben und ausgefertigt sind,... dass ich keck versichern darf, wie ohne meine fördernde, anregende Tätigkeit der Vater weggestorben sein würde, ehe er die Stellung der Kinder gesichert hätte...." Ende 1847 gratulierte Hennenhofer Mördes zum neuen Jahre und führte dann gröbstes Geschütz gegen die"Langensteier" auf: "In meinen Memoiren habe ich den Grossherzog Ludwig als Regen- ten glänzend gerechtfertigt. Ich zeige, was er für Landes-Integri- tät, bestrittene Erfolge, Treue der Verwaltung usw. getan hat. Ich verschleiere den vulgären Sinn nicht, der ihm leider an- klebte. Aber jetzt kann ich die längst gefühlte Wahrheit aus- sprechen, daß er im Kreise der Familie, bei entschiedener Neigung
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