Ein gewiß sehr wohlgemeinter und für mich schmeichelhafter artikel in der Beilage zu Nr: 154 Ihres geehrten Blattes nöthigt mich, um nicht den schein der Anmaßung, auf mich zu werfen, zu eine Berichtigung Ihrer Berichtigung betreffs der, der Augsburger Abendzeitung von Ihnen entnommenen Mittheilung über das mir vom Prinz-Presidenten der franz: Republik gewordene, mir in jeder Hinsicht werthvollen andenkens. Gleich jedem Gebildeten ward ich in Augsburg in dem angenehmen und gastlichen Hause der Fr. Herzogin von St. Leu, welche im J. 1817 ihren Aufenthalt in dieser Stadt gewählt, freundlichst und mit Auszeichnung aufgenommen, eine Ehre, welche auch meiner Frau, nachdem ich mich im J. 1819 verheirathet hatte, zu Theil ward. Zu sagen, daß dieses Verhältniß sich zu einem wahrhaft freundschaftlichen zwischen dem Hause der Fr. Herzogin und dem meinigen gestaltete, wäre eine Anmaßung von mir; wogegen aber, was Ihr verehrtes Blatt über die mir gewordene an- genehme Mission, die Fr. Herzogin in den Jahren 1823/24 nach Italien zu begleiten, enthält, ganz auf wahrheit beruht, Durch die Herzensgüte des Prinzen Louis Napoleon, nunmehrigen Presidenten der franz. Republik , schon während des aufenthaltes in Augsburg freundlichst angezogen, gestaltete sich dieses Verhältniß während der 7 monatlichen Dauer der Reise, wo ich zum Hause der Fr: Herzogin gehörte und, mit warmem, achtungsvollen Dankgefühle spreche ich es heut noch aus, beinah einem Familiengliede gleich behandelt wurde, zu meinem herzlichen Wohlgellen, womit der Prinz mich beehrte, und welches, nachdem die Fr: Herzogin Augsburg verlaßen, in einer ziemlich frequenten, deutsch geführten Correspondenz seinen Fortgang fand, diese brieflichen Relationen dauerten bis zum Jahr 1831, wo die eingetretenen, viel bewegten Zeitverhältniße sie unterbrachen. Als indessen der Prinz L: N: durch die allgemeine Stimme an die Spitze der franz: Regierung berufen ward; als er die Anarchie mit kräftiger Hand niedergedrückt, da geboten mir Herz und Dankbarkeit nicht länger zu schweigen. Unterm 31ten May d. J. wagte ich es, dem Prinzen meine Glückwünsche, meine Theilnahme zu bezeugen; die einzige Bitte die mein Brief – der erste seit dem J: 1831 – enthielt, war die, um Übersendung einer gelungenen Litographie seines Bildes, um es ein seiner edeln Mutter, einem Geschenke der hohen Frau, anzureihen. Ich bat nach meinem Herzen, der Prinz gewährte nach dem seinigen. Dieseß, das Wahre der Sache, was meine Bitte im Berichtigung recht- fertigen wird! Festung Rosenberg den 8ten July 1852. von Madroux gemj
Die Redaktion der"N: Münchner Zeitung".